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Hinterhausener Chronik

Ein schönes Eifeldorf liegt am Rande von Vulkanbergen, im Westen des Kreises Daun in der Verbandsgemeinde Gerolstein. Im Zuge der allgemeinen Gebietsreform wurde die selbstständige Gemeinde 1969 Stadtteil von Gerolstein. heute Hinterhausener Straße, Im Unterdorf, Zum Wald, Wolfskaul und Hillenseifen. Der Ort ist 5 km von der Stadt entfernt. Südwestlich von dort gesehen, am Gebirgskamm, vor dem Wald in der Ferne. Die Waldbäume schließen die Sicht nach Westen ab. Aus dem Grün der Obstbäume lugen die Häuser hervor. Durch die Höhenlage ist im Frühjahr nicht so viel Feuchtigkeit vorhanden und so bleibt die Obstbaumblüte oft von kalten Frühjahresfrösten verschont. Zwischen Dreisbach und Huntsbach, den Nebentälern der Kyll, findet man den Ort. Er ist von Wiesen und Feldern umgeben. Durch diese schlängeln sich die Gewässer von Lombach und Lehmbach bis zur Dreisbach hin. Von der Bundesstraße 410 Gerolstein-Prüm zweigt kurz hinter Lissingen die Kreisstraße 31 Richtung Kopp ab. Die Straße führt durch das Dorf. In 2 km Entfernung überquert sie, noch auf Hinterhausener Bann, die Kreisstraße Birresborn-Büdesheim (K 77). In der Nähe dieser Kreuzung grenzt das Flurstück „Litt" an den Kreis Bitburg-Prüm.

Einst eine Ansiedlung aus 4, später aus 5 Wohnhäusern mit Ökonomiegebäuden und einer Gebetsstätte. Der Grundherr hatte in Lissingen seinen Besitz. Es bestand Anlass, dort im 11. Jahrhundert eine Burg zu bauen. Nach Osten war kein Ödland frei. Die Bevölkerung nahm zu und es fehlte Land. So blieb nur die Rodung nach Westen. Dadurch entstand die Gründung einer kleinen Ansiedlung des Ortes Hinterhausen. Die Endung Hausen stammt aus der fränkischen Zeit (11.-13. Jahrhundert). Nach Aussagen der Vorfahren waren es für die Burgbesitzer und die Talbewohner aus Lissingen - da hinten die Häuser - Hinterhausen? Es war der Hauptort einer der sechs Zennereien (Centnerei, vom centrum Hundert). Der Ort scheint aber erst nach dem 13. Jahrhundert an Prüm gekommen zu sein, weil er im - registro bonorum Prümimsium - von 1222 nicht erwähnt wird. Während der Französischen Verwaltung gehörte Hinterhausen zur Mairie Büdesheim im Kanton Prüm. 1775 erfolgte eine Bannbeschreibung für Lissingen und Hinterhausen.

Nach der Agrarreform 1810 war die große Wende für die bäuerlichen Betriebe. Mit der Realerbteilung kam die Besitzzersplitterung. Die Ländereien wurden in vielen Erbgängen an die Kinder oder Erben aufgeteilt. So finden wir besonders in der Dorfnähe viele Zwergparzellen. Manche Besitzverlagerung fand durch Heirat oder - wie auch immer - nach dem Bedarf der Erbteilnehmer statt. Für manche unternehmungsfähige, junge Menschen entstand durch die Realerbteilung eine neue Existenzgrundlage. Sie waren an einen arbeitsreichen Tagesablauf mit aufwendiger Feldarbeit, verantwortungsvollen Umgang mit Tieren und an ein bäuerliches Leben gewöhnt. 1852 waren im Ort 9 Wohnhäuser und 70 Einwohner. 1945 befanden sich im Dorfe 14 Wohnhäuser, davon 13 haupterwerbslandwirtschaftliche Betriebe mit insgesamt 335 Ha Land. Seit dem letzten Krieg hat sich eine große Wandlung eingestellt. Viele Landbesitzer bewirtschaften ihr Erbteil nicht mehr. Sie haben andere Berufe gewählt. Immer mehr bäuerliche Betriebe geben auf. Strukturwandel, so nennt man das. Andere sehen noch in ihrem Landbesitz eine stille Reserve und sie verpachten ihre Bodenflächen. Zur heutigen Zeit 2002 befinden sich noch 304 Ha Land auf Hinterhausener Bann.

Litt ist eine Flur die schon im Lehnsverzeichnis der Abtei Prüm 964 erwähnt ist. Das Land gehörte zum Hofe Büdesheim. Vermutlich kam es teilweise über die Zennerei an die Burg Lissingen. Im Register sind Zehntrechte erwähnt. Hieraus fallen dieseits 2/3 übrige 1/3 zum derzeitigen Pastor zu Büdesheim. Von diesem Platz besitzen leben und entrichten jährlich

  • Hanßen von Hinterhausen 9 alb und I Hahn
  • Hofmann daselbst 6 2 und 2 Hahn
  • Brauns 11 alb und 1 Hahn
  • Schulteßen 3 1/2 alb und 1 Hahn

Das hier keine festen Grenzen bestanden haben, belegt uns ein Urbar des Klosters Prüm, Jahre 893. 1936 wird Litt drainiert. Das Wasser wird in Drainagerohren Richtung Huntsbach abgeleitet. Ginster und Hecken werden gerodet. So entsteht weiteres Ackerland für Hinterhausen.

Hausnamen bis 1955

Die dörflichen Hausnamen entstanden teils aus der Herkunft einer Person, teils aus ihrem Beruf und sind nicht zuletzt auch aus einer persönlichen Eigenart des Genannten hergeleitet.
      

WewischWeber1903
Prejelauf der Brühl1867
KrämischKrämer1870
Bakes 1781
HansenArdennenhaus1856
Hommels 1913
EisensEis1891
VirbrungensBrauns vorneca. 1900
Honebrungens        Brauns hinten1860
ScholzenSchulteßen1858
Zeiyenehemals Luzia Hermes Zey1838
Landenbergvon Landenberg1876
Kirchenbei der Kirche1828

Justen

 

Ausspruch vom Erbauer:
es geht meinem Just nicht nach       

1832

  
 

In den Jahren 1921-22 wurde in dem Kreis Daun eine Stromversorgung aufgebaut. Elektrizität kam in unser Dorf. Der Stromvorrat war knapp. Die ersten Jahre durften nur 15 Watt Glühbirnen benutzt werden. Jedem Haushalt wurden nur 10 Brennstellen zugebilligt.

Erst ab 1925 werden für die deutsche Landwirtschaft, die ja auch unser Dorf betrifft, Elektromotoren ausgewiesen, sie waren zum Dreschen und Holzschneiden eine enorme Arbeitserleichterung. Die industrielle Massenproduktion des Radioapparates (Volksempfänger) ermöglichte vor dem Krieg schon vielen Familien in den kleinsten Dörfern die wichtigsten Nachrichten sowie Unterhaltungssendungen zu hören.

Im Jahre 1944 kam es durch die stärker werdenden Luftangriffe auf Überlandleitungen und andere Stromversorgungseinrichtungen immer häufiger zu unplanmäßigen Stromunterbrechungen. Dann in der Kriegssituation für längere Zeit zum totalen Stromausfall - auch in unserem Gebiet. Die längst vergessen geglaubten Lichtquellen wie Kerzen, Petroleum, Öl und Karbidlampen kamen wieder zu Ehren. Bereits 1950 waren die Vorschriften über die Beschränkung des Stromverbrauches aufgehoben. Die Kaufkraft steigt und viele Elektrogeräte erobern den Markt. Sobald die finanziellen Mittel es erlaubten und die Voraussetzungen wie Steckdosen und Kraftstromleitungen vorhanden waren, machte sich die verdienende Bevölkerungsschicht die neue Errungenschaft zum Nutzen.

Durch die Höhenlage von 475 Meter konnte schon sehr früh 1954 das erste Fernsehen im Ort seinen Empfang ausstrahlen. Zur großen Freude aller Fussballbegeisterten fand damals eine Weltmeisterschaft statt.
Bis 1910 befanden sich noch in oder bei jedem Haus ein Brunnen oder (Petz) für die tägliche Wasserversorgung. Diese wurden durch den Bau einer Wasserleitung überflüssig. Sie wurden fast alle zugeschüttet und versiegelt. Drei Quellen wurden im Hinterhausener Wald erfasst und durch Rohre in einen Wasserbehälter geleitet. Von dort konnte das frische und klare Quellwasser durch Regulierung in die Wohnhäuser weitergeleitet werden. Der Überlauf von den Wasserquellen und vom Wasserbehälter wurde in einen vorhandenen Bach zusammengeleitet. Der Bachlauf wurde jedes Jahr im Frohndienst von den Dorfbewohnern sauber gehalten. Im Ort lief das fließende Gewässer durch drei große Wassertröge. Diese wurden zur Viehtränke genutzt. Unterhalb des Dorfes wurde das Wasser, soweit es sich machen ließ, über kleine Kuppen und Hügel umgeleitet. So wurden auf einfache Weise die Wiesen bewässert. 1969 wurde eine neue Wasserleitung gebaut, die an den vorhandenen Hochbehälter der Eifelkaserne angeschlossen ist. Hier lagert ein sehr großer Wasservorrat.

Der Kanalanschluss erfolgte 1983 für den Ort und den Ferienpark.
Ab 1904 kam jeden Morgen ein Postzusteller in das Dorf. Wie in allen Kleingemeinden richtete man eine Posthilfsstelle ein, die in der Annahmebefugnis beschränkt war. Damit wurde der Ort auch an das Telefonnetz angeschlossen. Die Anrufe wurden in der Hilfsstelle entgegengenommen, ebenso von dort ausgeführt. Heute im Zeitalter der privaten Telefonanschlüsse und Handys ist so etwas nicht mehr vorstellbar. Hinterhausen war schulisch der Gemeinde Lissingen angeschlossen. Bei einer Inspektion in der Schule 1779 besuchten aus dem Ort Hinterhausen 4 Jungen und 1 Mädchen die einklassige Schule. Der Lehrer bezog von jedem Kind das lesen lernte 1 Batzen, das schreibt 3 alb.
Heute werden die Kinder für Kindergarten und Schule nach Gerolstein mit dem Bus abgeholt und zurückbefördert.


Im Flur Hillenseifen und der Hufdell - Ferienpark Hinterhausen. Im Jahre 1979 wurde der Waldferienpark Hinterhausen offiziell seiner Bestimmung übergeben. Dieser Ferienpark verfügt über rund 40 Bungalows, die mit allem Komfort ausgestattet sind.

Die winterfesten, zwischen Laub- und Fichtenbäume stehenden Einzelhäuser sind für 6 Personen geeignet.
Sie verfügen über ein großes Wohnzimmer mit offenem Kamin und Terrasse sowie 3 Schlafzimmer und 1 Badezimmer. In einem Kommunikationszentrum findet der Gast ein Restaurant für 70 Personen, eine kleine Bar, einen Aufenthaltsraum, ein Hallenbad mit Sauna. Solarium und Sonnenterrasse. Tennisplätze, Spielplätze mit Planschbecken für Kinder und weitere Einrichtungen ergänzen das Freizeitprogramm dieses Ferienparks. 1980 stehen dort 76 Ferienhäuser.
Viele kleine Tiere erfreuen die Herzen der Kinder. In den vergangenen Jahren haben schon viele Feriengäste aus dem In- und Ausland Ihren wohlverdienten Urlaub, oft zum wiederholten Mal, in der reizvollen und ruhigen Naturlandschaft verbracht.

Am 12. Januar 1953 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet. 15 junge Männer erklärten ihren Eintritt. 1959 beschloss die Gemeindevertretung einen gemeinsamen Bau für Gefrieranlage und Feuerwehrgerätehaus zu erstellen.

Römisches

In der Gemarkungsgrenze Lissingen. nordöstlich von Hinterhausen, liegen Mauerreste einer großen römischen Villa. Ländliche Bauweise: Gelegentlich einer Untersuchung durch das Trierer Provinz Museum wurden Teile der Badeanlage gefunden. Trierer Jahrbuch VII, V III. Die in der Küche der Oberburg eingemauerten römischen Ziegel sind im Hof der Oberburg im Jahre 1913 gefunden worden. Im Haus Nr. 20 in Lissingen ist außen ein 1,50 m hoher Pinienzapfen eingemauert und unter Putz verdeckt, der von der Bekrönung eines römischen Grabmals stammt. Wie Sarresdorf ist Lissingen aus einer römischen Siedlung entstanden: beide liegen auf dem rechten Ufer der Kyll. Auch hier tritt die Abtei Prüm den Besitz an. Zuerst gehörte das Gut zum Prümer Hof Büdesheim und wurde dann eine selbstständige Prümer Zennerei. Das Ganze ist von Sträuchern und Bäumen verdeckt.

1567 wird in der Gemeinde Hinterhausen Erz gefördert. Auch noch nach 1840 - 1870 nach dem Untergang der Eifler Eisenindustrie. In der Gemarkung auf dem Lahr sind heute noch Mulden in der Wiesenlandschaft, die vom Abbau der Eisenerzsteine stammen. Ebenso finden wir eine Steinbruchgrube in der Gemarkung Pärdsheck. Die obersten Schichten wurden, laut mündlicher Aussage, zur Gewinnung von Eisenerz gebraucht, die tiefer liegenden Steine für Bausteine benutzt.

Wolfskaul ist eine Straße bezeichnet. Vor paar hundert Jahren, sollen nach Erzählungen vergangener Generationen, die Wölfe abends zum Fenster hereingeschaut haben. Zum Schutz für Mensch und Haustiere wurden in lockerer Gruppierung die (Hofflächen) Hofgebäude in einer Ringstraße gebaut.

Quellen

Heimatjahrbuch Lissingen S. 59 Jahrbuch 1980 S. 15 Die Kunstdenkmäler des Kreis Daun S. 153-156
Heimatjahrbuch 1981 S. 169 Feuerwehren des Kreises Daun s. 97
Hinterhausen hat im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden" erfolgreich teilgenommen und sehr schöne Ergebnisse erzielt:

1966    1. Kreissieger Sonderklasse
1990    1. Kreissieger Hauptklasse
    3. Bezirkssieger Hauptklasse
1994    3. Kreissieger Sonderklasse
1995    1. Kreissieger Sonderklasse
    3. Bezirkssieger Sonderklasse

Unser Dorf soll schöner werden

1964 1. Bezirkssieger Hauptklasse

Von 1961 bis 1997 gab es den Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden". Danach heißt der Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft".

In diesem Wettbewerb werden kreative Ideen für attraktives Dorfleben prämiert. Auch die Infrastruktur und Baußmaßnahmen werden in der Prämierung einbezogen.

Hinterhausen hat 1964 auf der Bezirksebene den1. Platz in der Hauptklasse erreicht.