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8o jaar Vrijheid Gilze en Rijen „Bruggen bouwen“ – „Brücken bauen“

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Vor keiner alltäglichen Aufgabe stand die Gerolsteiner Stadtbürgermeisterin Stefanie Lorisch bei ihrem ersten Auslandseinsatz am Wochenende. Gemeinsam mit Verbandsbürgermeister Hans Peter Böffgen und einer kleinen Delegation des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaften der Stadt Gerolstein besuchte sie am Wochenende Gilze en Rijen / Niederlanden.

Die Einladung hatten die Gerolsteiner  – unter dem Motto: „Bruggen bouwen“ / „Brücken bauen“  - durch  Burgemeester gemeente Gilze en Rijen, Derk Alssema und Bert Wagemakers  persönlich erhalten.

 Bert Wagemakers ist in der Brunnenstadt  kein Unbekannter. Vor kurzem hat er beim Aufbau des neuen Gerolsteiner Stadtarchivs beratend zur Seite gestanden. Bei seinem letzten Besuch berichtete er von ganz besonderen Projekten, die sein Heimatverein initiiert. Die Projektgruppe „80 Jahre Freiheit Gilze und Rijen“  - mit Ad Broeders, Anouk Jansen-Martens, Cees Wirken und ihm, freute sich besonders auf ein Wiedersehen mit ‚den Gerolsteiner Freunden‘. Entsprechend herzlich war die Begrüßung im Gilze en Rijen Ratshaus durch den stellvertretenden Bürgermeister  Corné Machielsen.

Bert Wagemakers übernahm die Vorstellung der Gemeindevertreter. Ihm galt der besondere Dank der Stadtbürgermeisterin: „Bert Wagemakers hat sich unermüdlich für den Erhalt ‚der Brücke‘ zwischen unseren Städten eingesetzt“...“Brücken bauen für Frieden und Fortschritt, für den Austausch von Ideen und um das Verständnis füreinander zu sichern. Brücken der Freundschaft, die alle einladen miteinander ins Gespräch zu kommen und den europäischen, den weltoffenen Gedanken mit Leben zu füllen“.

Die deutschen Gäste betrachteten es als eine ganz besonders große Ehre, die niederländischen Freunde gerade zu diesem Zeitpunkt besuchen zu dürfen. Es ist ihnen wichtig, gemeinsam auf das dunkelste Kapitel der gemeinsamen Geschichte vor 80 Jahren zurückzublicken und die Befreiung von der Besetzung durch Nazi-Deutschland zur feiern.

 „In Erinnerung an Tod, Leid und Zerstörung – verursacht durch größenwahnsinnigen Machtanspruch – sehe ich eine Mahnung für die Gegenwart und Zukunft Europas“, so Stefanie Lorisch in ihrer Rede.“Bei allem politischen Handeln sind Frieden und Menschlichkeit als höchste Werte zu beachten.“

Bürgermeister Böffgen bekräftigte mit dem Leitsatz: „Nie wieder!“ seine Rede und: „Auch wir Deutschen sind dankbar für die Befreiung durch die Alliierten vom Nazi-Regime und dass wir in einer Demokratie leben dürfen!“

Fotodokumentationen von Zerstörung und Wiederaufbau führten bis in die Gegenwart. Wissenswerte Informationen zu den Zusammensetzungen der Gemeinden, zu Einwohnerzahlen, Flächen, Infrastruktur, aktuelle Daten aus Politik, Tourismus  und Wirtschaft wurden ausgetauscht.

Die Gerolsteiner Stadtbürgermeisterin stellte ebenfalls alle einzelnen Stadtteile mit statistischen Daten und anschaulichen Luftbildaufnahmen vor. Die Präsentation des Gerolsteiner Land übernahm Hans Peter Böffgen. Beide Vorträge waren gespickt mit den schönsten Landschaftsaufnahmen der Region. Sie haben bestimmt bei dem einen oder anderen Anwesenden, Lust auf Ferien in der Eifel geweckt.

Nachmittags folgte eine Exkursion zu besonderen Projekten. Besichtigt wurde der Spoorzone-Standort. Interessant waren die Pläne für die anstehenden Anpassungen der Bahnsteige am Bahnhof, Unterführungs-Verbindung für Fußgänger und Radfahrer. Ein Projekt, das bis Ende 2027 abgeschlossen sein muss. Ein jahrelanges Still-legen einer Bahnstrecke, wie das in Gerolstein seit der Flutkatastrophe der Fall ist, ist für die Gastgeber unvorstellbar.

 Die Gerolsteiner bestaunten bewundernd das Projekt: Offizielle Verwaltung der zusammengeführten Beamten aus drei Gemeinden. (In Gilze en Rijen gibt es eine Fusion der Beamten mit zwei weiteren Gemeinden) Dies war besonders interessant, denn auch in der Brunnenstadt stehen weitere räumliche Zusammenlegungen in den nächsten Jahren an.

Danach ging es zu einem realisierten Projekt in Gilze. Rund um das Gelände eines ehemaligen Sportparks wurde ein modernes Wohn- und Geschäftszentrum verwirklicht. Grundstückspreise in schwindelerregender Höhe können nicht mit denen der Eifel verglichen werden.

Ein besonderes Highlight war der abendliche Konzertbesuch des Orchesters der ‘Koninklijke Luchtmacht‘  auf dem Luftwaffenstützpunkt Gilze- Rijen. 600 Gäste starrten im Dunkel gebannt auf die schwarz-weiße Szenerie einer Großleinwand. Suchscheinwerfer erfassten die Kampfflugzeuge im Himmel. Ohrenbetäubende Sirenen, Bombenhagel, Detonationen die Wucht der Zerstörungen wurden musikalisch begleitet vom Orchester mit dem Prolog von Carl Orffs Carmina Burana, ‚O Fortuna‘. Ergreifend, beklemmend, mit Herzklopfen erlebten Teilnehmer einen‚ bombastischen‘ Einstieg in ein Konzert mit  authentischen Kriegsbildern  dieser Region. Von Anfang bis Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Filmschnitte musikalisch begleitet. Sängerin Irma van Pamelen präsentierte „Flight of Silverbird“. Nach ergreifenden Bild-Szenen konnte man auch die Freude der Menschen bei der Befreiung durch die Alliierten erleben. Gastdirigent Lode Mertens führte das Orchester durch  verschiedenste Musik-Stile.„In the Mood“ von Glen Miller folgte  „Nothing Else Matters“ von Metallica. Mit den israelischen Klängen „Somewhere over the Rainbow“ wurde mit Regenbogenfarben  in die Gegenwart geführt. Ein Video zeigte die Luftwaffe bei der Arbeit und im Privatleben. Am Beispiel des Soldaten Martin van Velzen, konnte man nachempfinden, was der Abschied zu einem Einsatz für die Familie bedeutet: Alles im Zeichen von Frieden und Sicherheit.

Sonntags begrüßte Vize-Bürgermeister Corné Machielsen die Delegation auf dem Friedhof in Gilze: „Es ist ein besonderer Ort in unserer Gemeinde, da wir hier jedes Jahr am 4. Mai der Opfer gedenken, die durch Kriegsgewalt ums Leben kamen“. „Zur Erinnerung und Mahnung“ und „In Freundschaft - Stadt Gerolstein“ war auf den Schleifen des Kranzes zu lesen, den Stefanie Lorisch und Hans Peter Böffgen zum Gedenken der Kriegsopfer niederlegten. In einer, den Ansprachen und einem Trompeten-Solo von Ton de Bruyn folgenden Schweigeminute, wurden den dortigen 88 Opfern gedacht.

Alles hat seinen Platz, niemand wird vergessen.

Erinnerungskultur zu bewahren und pflegen, ist auch die Aufgabe des Heimatvereins. Totenzettel und Fotos von Gefallenen und Ermordeten des Zweiten Weltkriegs haben dort, neben Fotos von Zerstörung und Wiederaufbau, in einer Sonderausstellung ihren Platz gefunden.

Die Gerolsteiner Delegation bewunderte die Vielfalt des „botanischen Archivs“ in Form eines  Kräuter- und Blumengartens mit dort heimischen Gewächsen.  Historische landwirtschaftliche Ausstellungsstücke, eine Schmiede,  Imker-Ausstattung  und viele Raritäten haben auf dem Gelände und in den Räumlichkeiten des Vereins ihren Platz gefunden.

„Alles wird von ehrenamtlich tätigen Männern und Frauen in verschiedenen Projektgruppen betreut“, erklärt Vorsitzender Bert Wagemakers. „Alles historisch Bedeutende wird nicht nur archiviert, sondern auch digital erfasst“. Mit Stichwortsuche findet man Gewünschtes in einer Datenbank – darüber hinaus auch den Hinweis auf den konkreten Aufbewahrungsort der Originale in Registraturen.  Im Heimatmuseum und auch im alten Rathaus befindet sich eine Portrait-Galerie der ehemaligen Stadtbürgermeister. Ariane Böffgen entdeckte zwei, ihr aus der Jugend bekannte Gesichter. Sie hatte die beiden niederländischen Stadtoberhäupter in Verbindung mit der Gerolsteiner Ratstätigkeit ihres Vaters Karl-Heinz Schildgen kennen gelernt.

Ihre Erinnerung ist ein wertvoller Beweis, wie die Freundschaft zwischen den beiden Gemeinden über  Generationen hinweg auch in Gegenwart und Zukunft getragen werden kann.

 

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