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Aktion gegen das Vergessen von Kriegs- und Nachkriegsopfern

Erstellt von Gerda v. Döhren / Clara Zins-Grohé | |   Webseite Stadt Gerolstein  Alle Nachrichten  Startseite gerolstein.org  Gerolstein & Stadtteile  Tourismus & Freizeit
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Anlässlich der letzten Veranstaltung im Stadtarchiv waren Gerda v. Döhren und Lydia Kassing in Gerolstein zu Gast. Auch sie machen mit einer besonderen Aktion "Gegen das Vergessen der Kriegs- und Nachkriegsopfer" aufmerksam:

Gedenksteineinweihung in Duppach 2. Mai 2025
Vielerorts wird jetzt zum 8. Mai 2025 auf das Ende des 2. Weltkrieges hingewiesen. Familien haben meist ihre eigenen Geschichten von der schrecklichen Zeit:
Margarete Meyer geb. Gans aus Duppach, die im Januar ihren 90. Geburtstag feierte, konnte jetzt mit ihrer Familie einen Gedenkstein setzen. Denn 1 Jahr nach Kriegsende am 2. Mai 1946 wollte ihre Mutter Susanna Gans mit Sohn Matthias, der aus dem Krieg unversehrt zurückgekommen ist und der Tochter Theresa am Waldrand zwischen Duppach und Schwirzheim Material sammeln.
Margarete saß mit ihrer Freundin Hanna nebeneinander in der Schulbank, als ein furchtbarer Knall, ausgelöst von einer Detonation zu hören war. „Unsere Leute sind heute in de Besch“ erzählte sie Hanna. Einige Zeit später kamen zwei Frauen aus dem Dorf in die Schule um den beiden schulpflichtigen Töchtern Margarete und Leni mitzuteilen, dass ihre Mutter und die zwei Geschwister beim Aufwickeln von Draht von einer Mine erfasst und tödlich verunfallt seien. Sohn Eberhard hatte auch den Knall gehört und lief vom Dorf einige Kilometer zum Unglücksort, keiner konnte ihn aufhalten.
Zurück blieben 5 Waise im Alter von 11 bis 21, der Vater war bereits 10 Jahre vorher verstorben.
Nun, 79 Jahre später, wurde an dem Ort des tödlichen Unfalls ein Gedenkstein von Susannas Enkeln aufgestellt und von Margarete, der einzig noch lebenden Tochter, in einer Gedenkfeier enthüllt. Auch Hanna, inzwischen 91 Jahre alt und immer noch in Duppach lebend, war anwesend. Erstmal konnte über dieses schreckliche Ereignis in den Familien zusammen mit den beiden Zeitzeugen gesprochen und sich darüber am Ort des Geschehens ausgetauscht werden.


Die Zusammenfassung des Geschehens ist in dem Lied von Markus Berger, Margaretes Schwiegersohn, festgehalten, das zur Einweihung vorgetragen wurde.

Im Mai
Den Krieg überstanden. Ein Jahr später im Mai.
Schauten der Frühling und das Grauen vorbei.

Die Mutter Susanna, ihr Mann zehn Jahr‘ tot,
Mit sieben Kindern. Knapp war das Brot.

Die Arbeit war hart Sechsundvierzig im Mai.
Sie hatte zwei Kinder am Feld mit dabei.

Wie ein hauchdünner Schleier lag Friede und Ruh.
Den Krieg überlebt. Da schlug der Tod zu.


Matthias, ihr Ältester, von der Front heimgekehrt.
Kam, zum Glück der Familie, nach Haus unversehrt.

Das Feld gibt die Ähren für das tägliche Brot,
Gibt Heu für das Vieh. Das Feld gibt den Tod.

Theres liebte ‘s Malen, erst fünfzehn Jahr alt.
Der Mutter gehorsam, den Geschwistern ein Halt.

Die Mine killt schnell, übertönt jeden Schrei.
Drei Menschen zerbarsten im Frieden, im Mai.


Es blieben fünf Kinder, verachtet vom Glück,
Beladen mit Schmerz, mit dem Grauen zurück.

Sagt irgendwer, er kennt die Moral der Geschicht‘.
Belügt sich selbst, denn die gibt es nicht.

Was immer hier wurde vom Schicksal verlost,
Für sowas wie das gibt`s keinen Trost.


Die Zeit pflegt die Wunden. Die fünf blieben nicht gebeugt.
Familien gegründet. Kinder geboren, gezeugt.

Bei Zeiten berühren die Seelen der drei.
Wir denken an sie Jahrzehnte später im Mai.

Dass ein Engel, `ne Fee ihre Flügel ausspanne
Über Theresa, Matthias, Susanne.

Dass ein Engel, `ne Fee ihre Flügel ausspanne
Über Theresa, Matthias, Susanne.

Dass ein Engel, `ne Fee ihre Flügel ausspanne
Über Theresa, Matthias, Susanne.
(Markus Berger)

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