Im schwedischen Kiruna war das bislang größte Vorkommen Seltener Erden in Europa entdeckt worden. Und diese wurden nun auch in einem Stollen in Gerolstein, Stadtteil Bewingen, gefunden.
Ohne die Seltenen Erden würden zahlreiche unserer alltäglichen Geräte nicht funktionieren – und auch für die Energiewende sind sie essenziell.
Als Seltene Erden werden weiche, silberfarbene Metalle bezeichnet. Insgesamt werden 17 Metalle zu Seltenen Erden gezählt, darunter die 14 sogenannten Lanthanoide, sowie Lanthan, Scandium und Yttrium. Diese Metalle sind für die Industrie und Technologie von entscheidender Bedeutung.
Für die Europäische Kommission gelten sie als Schlüssel für eine zukunftsfähige Klimapolitik und sind unerlässlich für die Technologien des 21. Jahrhunderts.
Zunächst ist man nur von einem alten Kupferstollen in Bewingen ausgegangen.
Aber neuere Untersuchungen zeigen, dass 14 der 17 Seltene Erden in abbaubarer Menge dort vorhanden sind. Entscheidend für eine Wirtschaftlichkeit ist die Konzentration der Metalle in den Erzen. Die Konzentration der Metalle im Erz galt an anderen Fundorten bislang als zu gering, um für eine Förderung rentabel zu sein. Und diese Konzentration ist in Bewingen enorm, sodass die Gewinnung dieser Erze sehr erfolgsversprechend ist.
Seltene Erden sind für die Industrie wie Gewürze beim Kochen. Ohne sie gelingen Rezepte für die Energiewende schlechter. Denn die Metalle stecken zum Beispiel in wichtigen Bauteilen für Windräder und Elektroautos. Zukunftstechnologien wie Autonomes Fahren, magnetische Kühlsysteme und Drohnen beziehungsweise zivile Luftfahrzeuge für den Güter- und Personenverkehr, die aktuell weiterentwickelt werden, benötigen zum Teil ebenfalls Seltene Erden, etwa für die Herstellung von Lasern oder Permanentmagneten. Die Bedeutung dieser Rohstoffe könnte daher künftig noch wachsen; und sie sind sehr wichtig, um Klimaziele zu erreichen.
Wir dürfen uns aber nicht zu früh freuen: Genehmigungsverfahren und Prüfungen könnten aber noch 10 bis 15 Jahren dauern.
Der Ortsbeirat Bewingen und der Ortsvorsteher Hardy Schmidt-Ellinger haben bereits eine wissenschaftliche Studie bei der Technischen Universität Bergakademie Freiberg in Auftrag gegeben.
Der neu gewählte Stadtrat (am 9. Juni sind Kommunalwahlen) wird in seiner konstituierenden Sitzung sich sofort mit diesem Thema beschäftigen. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften hat bereits ihr Kommen zugesagt.
Der Forscher der Deutschen Rohstoffagentur DERA konnte mit seinem eigens für die Spektralanalyse entwickelten Helm die einzelne Elemente der Seltenen Erden ( Cer, Promethium, Samarium, Europium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium, Lutetium, Lanthan, Scandium) sichtbar machen (siehe Foto).
Bewingen ist froh, nun an dem Aufbau eigener Wertschöpfungsketten teilnehmen zu können.
Die Deutsche Bahn und der Gerolsteiner Brunnen werden nun gemeinsam einen Gleisanschluss nach Bewingen finanzieren und realisieren: Abbauprodukte der Seltenenerdgewinnung und die Verlagerung von der Straße auf die Schiene des Mineralwassertransportes wird hier Hand in Hand geschehen. Unsere Zukunft fängt in Bewingen an.