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Bienenfreundliche Stadt Gerolstein

Erstellt von Clara Zins-Grohe (ursprüngliche Veröffentlichung 2017 im Heimatjahrbuch Landkreis Vulkaneifel) | |   pestizidfreie Kommune
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Foto: Clara Zins-Grohe/Bearbeitung: Redaktion Gerolstein.org

von Clara Zins-Grohé

„Wir für die Biene - die Biene für uns“.

 

 

Auf dem Bauernmarkt der Stadt Gerolstein, der TW Touristik, Gastronomie, in vielen Spezialitätenabteilungen der Lebensmittelgeschäfte und natürlich auch direkt vom  Imker  können Liebhaber wohlschmeckenden, gesunden Honig aus der Region erwerben. Dieser Honig ist von preisgekrönter Qualität und durch den Imkerverband Rheinland-Pfalz mit Medaillen prämiert.

Bald startet wieder die Bienenflugzeit und es wird für frischen Nachschub gesorgt.

Sobald die Außentemperaturen steigen, ist die Winterpause der Bienen beendet. Dann gehen die emsigen Arbeitsbienen auf die Suche nach einer Vielfalt von Blühpflanzen, die unbehandelt von Spritzmittel und Dünger sein sollten.

Die Standorte der Bienenkästen für die 50.000 bis 80.000 starken Völker müssen mit Bedacht gewählt werden. Die Erträge der Honigernten schwanken (zwischen durchschnittlich 15 kg und 30 kg je Volk) abhängig vom Nektar der Pflanzen. Rund um Gerolstein findet man kilometerweite Waldflächen, riesige Wiesen, Weiden, Rapsfelder.

Doch wie steht es um die fleißigen Bienen?

Viele umweltrelevante Faktoren bedrohen die Bienenbestände auch in dieser Region. Die Gesundheit der Bienen wird durch Rückstände von Pflanzenschutzmittel sowie Bakterien, Viren und Parasiten beeinflusst. Erhebliche Schäden richtet die nach Europa eingeschleppte Varroa-Milbe an. Einmal in einem Stock festgebissen, vernichtet dieser nur 1,1 Millimeter winzige Bösewicht die Brut.

Im Vulkaneifelkreis setzen sich fünf Bienensachverständige für das Wohlergehen der gemeldeten Bienenvölker von 175  Imkern  ein. Die Dunkelziffer nicht registrierter  Imker macht dem Veterinäramt Sorgen.  Es besteht eine Meldepflicht bei der Kreisverwaltung  sowie der Tierseuchenkasse. Bis zu 30 Völker gelten als Hobbyhaltung und sind auch steuerfrei. Eine große Gefahr geht vom Zukauf von Völkern und Gerätschaften ohne entsprechende Gesundheitsbescheinigungen aus.

Die Lebensgrundlagen der Bienen müssen daher nachhaltig verbessert werden, findet auch der Gerolsteiner Imkerverein, der sich ebenfalls schon seit mehr als 120 Jahren für die kleinen Honigproduzenten einsetzt. Als „Bienenzuchtverein Gerolstein und Umgebung“ wurde er 1896 im Auftrag des damaligen Bürgermeister Wilhelm Schruff gegründet. Der Verein legt Schwerpunkt auf Schulung der Imker. Nach Peter Horsch, Walter Assion, Johann Pint, Peter Schmitz, Klaus Dahmen, Manfred Heinen leitet  jetzt Markus Fohn den BZV. Der Vorstand informiert  Interessierte über die Bedeutung der Bienenhaltung, bietet Beratung und Unterstützung der Imker und aller, die Imker werden möchten. Weiterbildungsveranstaltungen und Hilfen bei Bekämpfung von Bienenkrankheiten gehören ebenfalls zu den Vereinsaufgaben.  „716 Bienenvölker von 53 aktiven Mitgliedern ist die stolze Vereinsbilanz  Anfang 2020“ teilte der mit einer Silbermedaille ausgezeichnete Imker Alfred Hoffmann mit.  Im vergangenen Jahr konnten 7 Neu-Imker in den Verein aufgenommen werden. Imkern ist längst nicht nur eine Männerdomäne. Neben weiblichem Vereinszuwachs, bestehend aus 3 Imkerinnen,  werden auch Schülerprojekte mit Erfolg durchgeführt.

 Bei der Bepflanzung der städtischen Grünflächen und Parkanlagen in Gerolstein achten die Verantwortlichen  verstärkt  darauf, bevorzugte Blühpflanzen einzusetzen und auf Pestizide  zu verzichten. „Die Sicherung einer artenreichen Natur mit Wild- und Kulturpflanzen ist ein großes Anliegen“  so  Stadtbürgermeister Uwe Schneider „und auch Herzenssache des Stadtrates“.

Bienenschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe, bei der die Mithilfe der gesamten Bürgerschaft gefragt und  erforderlich ist.

Informationen dazu, wie jeder einzelne von uns zu bienenfreundlichen Lebensbedingungen beitragen kann, bietet die Bienen-App des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Wir alle dürfen nicht vergessen: Der größte Anteil unserer Pflanzenarten ist auf eine Fremdbestäubung angewiesen. Zu 80 % übernehmen die Honig- und Wildbienen diese lebenswichtige Aufgabe.

Albert Einstein soll einmal gesagt haben: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.” Wir alle sollten alles dafür tun, dass es den kleinsten Haustieren der Welt gut geht.

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