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Das ‚musikalische Weihnachtwunder‘ in Gerolstein

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Kleinkunstabend SMG

 

Piddy Hens, Facility-Manager der Gerolsteiner Stadthalle Rondell stand vor einem Problem – einem schwergewichtigem Problem - das allergrößte Sorgfalt erforderte: Transport eines Flügels.

Es war aber nicht irgendein Flügel, sondern ein Original Bechstein. Es ist ein Instrument für allerhöchste Ansprüche, das Klang-Ideal vieler Pianisten weltweit.

Wie kam der kostbare  Konzertflügel der Superlative, dem man fantastischen Klang und perfekte Spielbarkeit bescheinigte, ins Rondell und wo sollte  er hingebracht werden?

In den 90er Jahren war die Idee geboren: Gerolstein braucht unbedingt einen Kulturverein! Hauptinitiator war  Dr. Peter Traumann, Vorsitzender der Geschäftsführung  des Gerolsteiner Brunnen. Mit tatkräftiger Unterstützung seiner Sekretärin, Irene Rohles  wuchs der Verein schnell auf 160 kunst- und musisch interessierte Mitglieder an.

Zu den organisierten, über zwanzig Veranstaltungen im Jahr wurden neben Kabarett und Comedy, Dichterlesungen, Kunstausstellungen auch sechs klassische Konzerte gewünscht. Der Gerolsteiner Brunnen stellte die finanziellen Mittel zur Anschaffung eines Konzert-Flügels bereit. Dr. Peter Traumann, der das Spielen dieses Instrument selbst beherrschte, wählte den „Bechstein“ aus. Durch seine Verbindungen zur Kölner Orchester-Welt kam es zu Arrangements berühmter  Pianisten.

„Vor jeder Klassik-Veranstaltung haben wir Klavierstimmer beauftragt“, erinnert sich Irene Rohles. Sie organisierte alles rund um die anspruchsvollen Programme. Dadurch, dass Dr. Traumann die  Präsidentschaft  der Genossenschaft Deutscher Brunnen und  den Vorsitz des Verbandes  Deutscher Mineralbrunnen übernahm, wuchsen  Aufgaben, Verpflichtungen und Verantwortung  für den Geschäftsführer und sein Sekretariat immens an Man beschloss daher, den Kulturverein mit seinem Vereins-Eigentum, zu dem auch der Bechstein Flügel gehörte, in die Hände der Stadt Gerolstein zu übertragen.

Mangels dortigen städtischen Kulturbeauftragten, war das Schicksal des Vereins besiegelt. Nach dem traditionellen klassischen Neujahrskonzert verliefen  Planung und Durchführung weiterer Veranstaltungen im Sande. Klassische Konzerte waren nicht stark gefragt. Der Kulturverein wurde aufgelöst.

Der Bechstein Flügel fiel sozusagen in einen Dornröschenschlaf. Gerolsteiner Burgschauspielerin Margret Tombers erinnert sich, dass er  mit hohem Aufwand bei  der  Aufführung  von ‚Schneewittchen‘  vorsichtig den Platz auf der Bühne räumen musste. „Das war Schwerstarbeit!“,  ist ihr in Erinnerung geblieben und auch, dass für die Anschaffung des  passenden Klavierhockers beim Sprudelfest eine, von ihr mitorganisierte Tombola veranstaltet wurde.

Jetzt stand das wertvolle Tasteninstrument  jahrzehntelang unbeachtet in der Stadthallen-Ecke.

Das Schicksal wollte es, dass bei Renovierungsarbeiten das Klavier des Sankt Matthias-Gymnasiums, einen Totalschaden erlitt. Das gute Stück, auf dem Ludwig Esser, Paul Servas  zu Gunsten des DRK und Tausende Schüler schon gespielt hatten, stammte aus der Zeit vor Neunzehnhundert und war nicht mehr zu reparieren. Es war eine Katstrophe für die Musik-Kurse.

Die Schulleiterin Claudia Schneiders setzte alle Hebel in Bewegung. Schließlich musste sie einsehen, dass es  keine Möglichkeit, keine Mittel  für die Schule gab, ein Ersatzinstrument anzuschaffen. Umso riesiger war jetzt die Freude, dass die Stadt Gerolstein den Bechstein Flügel als Leihgabe zur Verfügung stellt.

Stadtbürgermeisterin Stefanie Lorisch beauftragte  alles, was notwendig war.

„Das war eine mächtige Buckelerei mit vier Mann vom Musikhaus Müller, Daun“, stellte Piddy Hens fest, als das Instrument  unbeschadet den Standort auf die andere Kyllseite zum SMG bezogen hat. Ein professioneller  Klavierstimmer sorgte für die Einsatzbereitschaft. Mittwochabend wurde der Bechstein-Flügel anlässlich des Kleinkunstabend zur Begeisterung aller in der SMG-Aula zum ersten Mal seit langer Zeit bespielt. Schüler Liam Cremonesi  bot ein Klarviersolo: Alessandro Scarlatti: Folia  und Ludovico Einaudi: Stella del Mattino und ernte großen Beifall.  „Es ist eine Freude zu sehen, dass der Flügel jetzt wieder in guten Händen ist,“ stellte Stadtbürgermeisterin Stefanie Lorisch fest.

 Für alle SMG Musikschüler  und Fachlehrkräfte wurde so ein ‚kleines Weihnachtswunder‘ wahr.

 

 

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