Er ist kein Mensch der großen Worte: Sein 50-jähriges Dienstjubiläum am 1. August sollte deshalb ein Tag wie jeder anderer sein. Doch seine Kolleginnen und Kollegen bei den Verbandsgemeindewerken überraschten Richard Ehlen mit einem liebevoll hergerichteten Frühstück. Werkleiter Harald Brück nutzte die Gelegenheit und fragte Richard nach den Erlebnissen seiner langjährigen Dienstzeit, die 1974 begann.
Richard Ehlen war 14 Jahre alt, als er bei der ehemaligen Verbandsgemeinde Obere Kyll eine Ausbildung zum „Verwaltungsangestellten“ begann. Gebürtig aus Reuth musste er anfangs mit dem Fahrrad zur Arbeit. Nach zwei Wochen gab es dann ein Mofa inkl. Sonderfahrgenehmigung, mit dem er bei Wind und Wetter die Strecke zum Rathaus in Stadtkyll und zur Berufsschule nach Daun bewältigte. Mit 16 Jahren durfte er dann aufs Moped umsteigen. Mit Punkt 18 – da hatte er schon seine Ausbildung absolviert und den Autoführerschein bestanden - konnte er sich von seinem Gesparten endlich ein Auto leisten – „einen Opel Kadett“.
Als Verwaltungsangestellter war er nun im Finanzbereich in der Außenstelle Birgel tätig und erinnert sich an die „historisch anmutenden Buchungsmaschinen“. 1978 folgte die Berufung in das Beamtenverhältnis als Assistenten-Anwärter im mittleren Dienst. 1980 wurde Richard Ehlen zum stellvertretenden Kassenverwalter berufen: „Unsere IBM-Computer waren damals schon an das Landesrechenzentrum angeschlossen“.
1990 wechselte er in die Bauabteilung, wurde ein Jahr später zum VG-Inspektor und 1993 zum VG-Oberinspektor ernannt. Bauleitplanungen und Beiträge waren nun sein täglich Brot: „Ich habe mich wochenlang durch Gesetzestexte gelesen, das Ausbaubeitragsrecht studiert, jede einzelne Veranlagung musste geprüft werden – ein paar Jahre später war dann alles in geregelten Bahnen, wie ich mir das vorgestellt habe.“
1998 wechselte Richard Ehlen zu den Verbandsgemeindewerken an der Oberen Kyll. „Dort hat er das CAD-System maßgeblich mit aufgebaut.“ Damit konnten Ort für Ort die Verläufe aller Kanäle und Wasserleitungen in VG-Trägerschaft in einer Datenbank erfasst werden. 2001 stand dann auch das neue Abwasserbeseitigungskonzept für die Obere Kyll.
Mit all der Erfahrung und dem breiten Wissen lag es nahe, dass er 2003 zum Werkleiter berufen wurde. Und weil Richard Ehlen die Dinge grundsätzlich von Grund auf erfassen möchte, absolvierte er sodann erfolgreich den Klärwärterkurs: „Ich habe mich auf den Hosenboden gesetzt, abends gelernt. Der Kurs hat mir sehr geholfen, die Abläufe und die Verfahrenstechnik in der Kläranlage (in Lissendorf) zu verstehen.“ Er beließ es denn auch nicht beim Kurs, sondern bildete sich ständig selbst weiter, zum Beispiel, indem er aufmerksam die Fachliteratur studierte.
Fortan bewältigten er und sein Team jedes Jahr viele Projekte und entwickelten unter anderem die Klärtechnik in Lissendorf stetig weiter. Das größte Projekt seiner Laufbahn als Werkleiter der ehemaligen VG-Werke Obere Kyll war allerdings die Neuordnung der Trinkwasserversorgung mit dem Neubau des Hochbehälters Schüller und neuen Verbindungsleitungen. Dieses begann planungstechnisch im Jahr 2013 und fand ihren baulichen Abschluss im Jahr 2022.
Nach der Fusion der Verbandsgemeinden 2019 übernahm Richard Ehlen die stellvertretende Werkleitung der (neuen) VG Gerolstein mit Schwerpunkt Verwaltung. „Ich habe mich vom ersten Tag an sehr wohlgefühlt“, so Richard Ehlen, der den Werken noch bis zum Jahresende erhalten bleibt.
Bürgermeister Hans Peter Böffgen und Werkleiter Harald Brück danken Richard Ehlen – stellvertretend für alle Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung und der Werke – für seinen außergewöhnlichen und nicht zu ersetzenden Einsatz. „50 Jahre – das ist schon etwas sehr Besonderes!“
