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Friedensgebet für die Ukraine

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Wir beten um Frieden

(mit Bilderstrecke)

Katholische und Evangelische Kirchengemeinde Gerolstein

rief zum Friedensgebet

 „Krieg ist immer die Niederlage der Menschlichkeit“ (Johannes Paul II)

 

Der katholische Pfarrer Pius Krämer und  sein evangelischer Kollege Pfarrer Roman Hartmann  der Kirchengemeinden im Gerolsteiner Land  luden zum gemeinsamen Gebet um Frieden und zum Gedenken der unzähligen Opfer ein.

Am Samstagnachmittag trafen sich - trotz Schneegestöber - hundert Gläubige im Alter zwischen acht und Ende achtzig Jahren auf dem Brunnenplatz Gerolstein. Einheimische, Ukrainer, Russen - Unbekannte und auch bekannte Gesichte, wie die Landtagsabgeordnete Astrid Schmidt, Verbandsgemeindebürgermeister Hans-Peter Böffgen, Stadtbürgermeister Uwe Schneider, Vorsitzende des Fördervereins der Partnerstadt Gerolstein Evi Linnerth, trotzten den winterlichen Temperaturen, um gemeinsam zu beten.

 „In der Ukraine müssen die Menschen wesentlich mehr aushalten“, entgegnete Gisela Sander auf Klagen wegen des Wetters.  Astrid Schmitt  bestätigte: „Ich finde es wichtig, auch hier vor Ort Zeichen zu setzen, dass wir die Menschen, denen es so schlecht geht und die unter diesem schrecklichen Krieg leiden, nicht vergessen. Auch Evi Linnerth wollte mit ihrer Teilnahme ihren Friedenswunsch für die Ukraine verdeutlichen: „ Unsere Städtepartnerschaft mit Digoin in Frankreich zeigt, dass das Bestreben nach Versöhnung und Freundschaft zwischen zwei ehemals verfeindeten Ländern möglich ist. Das könnte uns Kraft geben, uns weiter für das Ende des Krieges und ein friedliches Zusammenleben im europäischen Osten einzusetzen."

Um 14.00 Uhr begrüßten die beiden Pfarrer alle Anwesenden. Pfarrer Roman Hartmann erinnert daran, dass vor einem Jahr der russische Großangriff gegen die Ukraine den bereits seit 2014 andauernden Krieg entscheidend eskaliert hat. „Ein Krieg voller Grauen und Schrecken, voller Leid und Tod, ein Krieg, der kein Ende nimmt, dessen Folgen in der ganzen Welt zu spüren sind. Bislang sind vermutlich schon 200.000 bis 300.000 Menschen Opfer dieses Krieges geworden… Das Leid ist unermesslich!“

Pfarrer Ralf Pius Krämer bat mit allen gemeinsam um Gottes Hilfe: „Rettung und Hoffnung für alle, die vor allem in der Ukraine und auch in Russland von diesem Krieg betroffen sind, und die weltweit unter den Folgen dieses Krieges leiden. Wir bitten um Orientierung in diesem gemeinsamen Friedensgebet um Wegweisung und Hoffnung auf Frieden“.

„Es ist eine Suche nach  Hilfe in einer Welt, die von unendlich viel Leid, Schrecken, Gewalt nicht endender Zerstörung geprägt ist. Krieg, Vernichtung und Tod bedecken das Erdreich. Wo die Gemeinschaft unter den Menschen zerbrochen ist, weil sie nur auf sich selbst bezogen bleiben und gleichgültig gegen andere sind; Feindbilder, nationale Ideologien und Unterdrückung einem ganzen Volk den Lebensmut nehmen“ setzte Roman Hartmann das Gebet fort.  

Es folgten Lesungen aus dem Psalm Gebot,  Psalm 85  „Aus der Not berufen“ und ein Auszug der Meditation von Psalm 8 Vers 5 (Pierre Stutz, Mein Leib und Leben kreist um Dich). Mut machen sollten die „Großen Hoffnungsworte aus der Bergpredigt“.

Der evangelische Geistliche fuhr fort: „Vor einem Jahr war es der Schrecken, dass es möglich ist, das ein Krieg - so nah hier bei uns an Europa - wieder zu uns gekommen ist. Nach einem Jahr ist der Schrecken noch viel grösser geworden und auch viel Fassungslosigkeit ob der Brutalität, die erlebt wird. Schulen, Krankenhäuser,  Kindergärten erleben Terror“. Er beschreibt seine Fassungslosigkeit  über manche Äußerungen in Gesprächen, Teilnahmslosigkeit mancher angesichts des Leides, Meinungen den Krieg als legitimes Mittel der Durchsetzung der eigenen politischen Ziele anzusehen“.

Ein Appell wurde an die Verantwortlichen gerichtet. Es gilt Wege des Friedens zu suchen, Wachsam zu sein für jede kleine Möglichkeit, die sich da auftut, diese zu nutzen.“ Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein!“.

Pfarrer Ralf Pius Krämer berichtete von seinen Gefühlen der Hilflosigkeit und Ohnmacht: „Ich träume vom Frieden. Ich träume tatsächlich davon, dass wir Menschen in dieser Welt gemeinsam leben können. Auch heute. Dass wir Menschen unsere Unmenschlichkeit überwinden und menschlicher zu werden. Gleichzeitig stehe ich hier ratlos und ohnmächtig. Es ist Glauben ans Leben, der mich trägt“.

Er formulierte seine Gefühle der Wut über Uneinsichtigkeit, der Aggression, die sich in der Ukraine und in anderen Orten der Welt zeigt. Im Mittelpunkt des Handelns stehe nicht das Miteinander, sondern der eigene Vorteil und das Gegeneinander. Er beklagt die vielen unschuldigen  Opfer, die dieses Handeln und der Krieg mit sich bringt: „DAS HAT KEINEN SINN!  OPFER UNSCHULDIGE MENSCHENLEBEN NEHMEN IST SINNLOS! Ich ziehe den Hut vor all den Menschen in der Ukraine und anderen Orten, die trotz all dieser Kriegserfahrungen aufstehen und sich nicht klein machen lassen“.  Er bewundert den Lebensmut trotz Krisen, Krieg, Terror und Zerstörung. Das Wort Jesu „Selig seid ihr, die ihr Frieden stiftet“, bedeutet für ihn mehr als nur ein Traum. Er hat Hoffnung, dass der Friede eine Chance hat.

Graadselääds! Gegen alle Angst, hoffende Menschen bleiben!

„Graadselääds!“   Elm saarländischer Ausdruck  bedeutet „Trotzdem!“  „Aufstehen für das Leben. Ein kleines Zeichen für das, was wir heute hier tun. Trotz allem Hoffnung und Vertrauen, dass wir Menschen friedenfähig sind!“.

Zum Abschluss gaben sich alle Anwesenden ein Zeichen des Friedens.

 

Text: Clara ZINS-GROHE

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