"Das Andenken an Marcelle Dorr zu ehren bedeutet, all der Widerstandskämpferinnen zu gedenken, die oft unsichtbar in den Geschichtsbüchern bleiben, deren Taten jedoch das Leben vieler Menschen und manchmal sogar den Lauf der Geschichte verändert haben“, so formulierte es Emile Poirier-Immer. Ihr Großvater überlebte durch das Wirken von Marcelle Dorr den Zweiten Weltkrieg. Sie versteckte französische Soldaten und rettete ihnen das Leben, indem sie ihnen gefälschte Ausweispapiere anfertigte. Nach ihrer Verhaftung führte ihr bitterer Weg nach Gerolstein. Als politischer Häftling starb sie im Gerolsteiner Krankenhaus am 19. November 1943.
In Gerolstein erinnert man sich an sie, nachdem eine Arbeitsgruppe unter maßgeblicher Beteiligung von Wolfgang und Thea Merkelbach die Anfertigung und Anbringung einer Gedenktafel erreicht hatten. Mit Unterstützung der Stadt Gerolstein befindet sie sich seit dem 1. 9. 2019 an der Mauer vor dem alten Pfarrhaus in der Sarresdorfer Straße.
Am Totensonntag fand auch dieses Jahr eine Gedenkstunde am Ehrenmal statt. Eine Delegation aus Frankreich nahm teil: Marcelle Dorr‘s Nichte, Frau Marcelle Fluxa, und der Angehörige der französischen ANSORAAE (eine Reservistenorganisation), Jean-Claude Coint, sowie zwei weitere Begleiterinnen. Sie wurden durch Stadtbürgermeisterin Steffi Lorisch herzlich begrüßt.
Ebenfalls dabei waren der Beigeordnete Jörg Socha, Stabsfeldwebel Markus Malina, die Reservisten Reiner Krämer, Alex Nußbaum, Sven Eckhardt und Mitglieder des Fördervereins der Städtepartnerschaften der Stadt Gerolstein. Wolfgang Merkelbach erinnerte in seiner Ansprache an das Wirken von Frau Dorr und verlas die Stellungnahme von Frau Emile Poirier-Imer, aus der ein Auszug oben zitiert ist.
Er informierte darüber, dass ihr Großvater einer bekannten Digoiner Familie stammte, deren Name ihm inzwischen bekannt sei. Die Vorsitzende des Fördervereins Städtepartnerschaften Evi Linnerth versprach, diese Informationen nach Digoin weiter zu vermitteln und damit eine weitere Verbindung zwischen den beiden Städten zu ermöglichen.
Alle Beteiligten nahmen auch an der anschließenden Gedenkstunde auf dem Ehrenfriedhof der Stadt Gerolstein teil, Herr Coint erneut mit seiner Nord-Isère-Flagge. Damit sollte erneut die Verbundenheit der Länder im Gedenken an die Toten der Kriege auf beiden Seiten deutlich gemacht werden, verbunden mit der Verpflichtung, auch in Zukunft für Aussöhnung und Frieden einzutreten.