Da die Vorbereitungen zur Neueröffnung der Buchhandlung noch nicht abgeschlossen sind, war die (Not-)Lösung, die Veranstaltung der Buchvorstellung in die Räumlichkeiten des Stadtarchivs zu verlegen. Das Archiv-Team hatte alles optimal vorbereitet und war über den Andrang der Besucher begeistert. "Es passt hierhin, denn die direkte thematische Verbindung besteht auch durch die Gerolsteiner Autoren und Inhalt des Buches selbst," so Frank Kerner.
Im 'Tagebuch für Eva' dokumentierten Dr. Batti und Liselotte Dohm Tod, Elend, Zerstörung und Wiederaufbau Gerolsteins in den Kriegs- und Nachkriegsjahren 1943 - 1946 und beschreiben die Freude über die Geburt der kleinen Tochter Eva. Ergänzt werden ihre wortgleichen und unveränderten Texte durch historische Fotos der Familie Dohm und aus dem Fundus des Stadtarchivs (Fredy Lange / Sammlung Rainer Nowotny).
Dass wir - 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges - dieses Zeitdokument lesen können, verdanken wir den Herausgebern Maria und Paul Surges und ihren Kontakten zu Eva Hamer geb. Dohm. Nach einem Begrüßungswort von Maria Surges verlas Protagonistin Eva abwechselnd mit ihr Auszüge emotionaler Tagebucheinträge. Vom Inhalt selbst, wollen wir an dieer Stelle nicht zu viel verraten. Die rund fünfzig bis sechzig Gäste der Buchvorstellung aller Altersgruppen waren beeindruckt und betroffen. Ältere Gerolsteiner können sich noch sehr gut an Familie Dohm erinnern und haben ähnliches wie sie erlebt. Sie finden: "Erinnern ist Arbeit an der Zukunft und gerade jetzt wichtiger denn je!" Dieser Meinung waren auch anwesende junge Erwachsene: "Nie wieder ist jetzt!"
Wir fragen bei Maria Surges nach: Wie ist das Buch entstanden?
"Als Liselotte Dohm zur Tochter nach Jünkerath-Glaadt zog und das Haus Dohm verkauft wurde, fragte Ursula Rielau geb. Dohm ob Paul bei der Räumung helfen könnte. Viele Unterlagen u.a. Beschreibungen unserer Region über die Franzosenzeit, die Straßenführung der mittelalterlichen Stadt Gerolstein, steinzeitliche Unterlagen und Fossilien-Beschreibungen mussten und konnten gesichtet werden. In diesen Aktenordnern war auch die Niederschrift „Tagebuch für Eva“ enthalten.
Auf diese Art und Weise durften wir ausführliche Unterlagen und Informationen, die Batti Dohm zusammengetragen und aufgeschrieben hatte, behalten.
Viele Jahre später – genau im Jahre 2022 – besuchte uns Eva Hamer geb. Dohm (sie lebt in El Salvador) während einem Deutschland-Aufenthalt in Weiermühle. Während diesem Besuch kam uns dann die Idee, sie um die Veröffentlichungsrechte u.a. für das „Tagebuch für Eva“ zu bitten. Gemeinsam mit ihr haben wir einen Vertrag aufgesetzt und auch überlegt, wann wohl der richtige Zeitpunkt für die Veröffentlichung dieses besonderen Zeitdokumentes wäre.
So kam es, dass wir 80 Jahre nach Kriegsende dann das „Tagebuch für Eva“, ergänzt mit Fotos aus dem privaten Fotoalbum der Familie Dohm und Fotos die uns das Stadtarchiv Gerolstein zur Verfügung stellte, veröffentlichen konnten.
Es ist uns wichtig, dieses besondere Zeitdokument von Dr. Batti Dohm der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und damit für die Nachwelt als Mahnung zu erhalten."
Anmerkung der Redaktion:
Wir möchten uns ausdrücklich bei Eva Hamer, geb. Dohm für Ihre Anreise aus El Salvador und den Besuch ihrer Geburtsstadt Gerolstein, bei den Herausgebern Maria und Paul Surges und allen Mitwirkenden der Erstellung dieses wertvollen Zeitzeugnisses und seiner Präsentation bedanken.
Das 'Tagebuch für Eva' kann man aktuell im EIFEL Genuss - Regionale Spezialitäten in der Hauptstraße kaufen.
Wir hoffen, dass dann bald die ehemalige Buchhandlung Raabe wieder unter Leitung von Inhaberin Anne Danko und Mitarbeiterin Sandra Köchner geöffnet werden kann.