In dem jetzt erschienen Buch „Ella auf historischer Pirsch - Gerolstein im Kaleidoskop der europäischen Geschichte“ hat man die Chance, die Brunnenstadt aus ungewöhnlichen Blickwinkeln mit jungen, wachen Augen zu sehen.
In gastfreundlicher Atmosphäre des Wintergartens von Brigitte Bockhoop, bei Kaffee und Zwetschgenkuchen, freut sich die tschechische Historikerin Dr. Eva Hahn über die praktische Unterstützung ihrer offiziellen Buchvorstellung durch die Geeserin. Im Förderverein des Naturkundemuseums Gerolstein haben sich beide Frauen angefreundet. Dort, im ‚alten Gerolsteiner Rathaus‘ soll auch am kommenden Sonntag, den 29.09. um 17.00 Uhr die Buchvorstellung stattfinden.
Unverhofft zu dieser netten Plauderstunde eingeladen, dürfen wir schon einen ersten Blick in das Buch der zwölfjährigen Engländerin Eliška Hartmann und ihrer belesenen Oma Eva werfen. Es gibt Interessantes über das außergewöhnliche Autorinnen-Duo zu erfahren.
Woher stammen die Schriftstellerinnen?
„Meine Enkelin Eliška wurde 2012 in Guildford bei London geboren, besucht die Saint Edmund’s School in Hindhead“, erzählt Eva Hahn und beschreibt sie: “Musisch begabt, spielt Klavier- und Cello, sportliche Schwimmerin, leidenschaftliche Tänzerin, lebensfroh, neugierig und wissbegierig!“
Sie selbst hat in Prag das Licht der Welt erblickt und sich jahrzehntelang als Historikerin mit Geschichte, insbesondere der deutsch-tschechischen Beziehungen, beschäftigt. 1968 ist sie aus der Tschechoslowakei geflüchtet. Ihr Studium hat sie nach Prag, Stuttgart und London, ihre Tätigkeit als Historikerin der mitteleuropäischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts nach München und Oldenburg, geführt. Sie glaubt an keine, sogenannte ‚Nationalitätenkonflikte‘. Es seien nicht die Sprachprobleme, die ethnische Rhetorik – sondern machtpolitische Interessen, die dafür sorgen, dass Menschen einander „nicht verstehen“, bestätigt sie.
Eliška besucht ihre Großeltern, Dr. Eva Hahn und Dr. Hans Henning Hahn, den ebenfalls international bekannten Historiker, regelmäßig in der Brunnenstadt im ehemaligen Elternhaus des Stiefgroßvaters.
Schon die Stiefurgroßeltern der jugendlichen Engländerin sind in Gerolstein keine Unbekannten. Frau Dr. Ursula Hahn führte die erste Frauenärztliche Praxis. Man kannte sie oft ‚zu Pferde‘. Ihr Mann, Dr. Hans Hahn vertrat als Geschäftsführer und nach seiner Pensionierung als Justiziar den Gerolsteiner Sprudel. Beide waren sehr kunst- und kulturinteressiert.
War es ein großer Schritt für Sie, den Lebensmittelpunkt nach Gerolstein zu verlegen? Fühlen Sie sich hier wohl?
Dr. Eva Hahn: „Ich betrachte Gerolstein als meinen letzten Hafen. Es ist ein Privileg in einer so großartigen Stadt zu leben“. Sie verrät, die Liebe zur Brunnenstadt sei erst allmählich gewachsen: „Dieser Reichtum an Steinen aus den unterschiedlichen Zeiten, die Spuren der Vergangenheit halte ich für einmalig. Die Länge der Zeiträume, die hier dokumentiert werden in verschiedenen Epochen, ist faszinierend“.
Wie kam es zur Idee zum Buch?
Dr. Eva Hahn: „Auf gemeinsamen Wanderungen mit meinem Mann und mir - in und um Gerolstein - entdecke Eliška viele Zeugnisse der Vergangenheit, stellte Fragen, fotografierte und zeichnete einen Stadtplan – eine mehrjährige Spurensuche und Recherchen nahm ihren Anfang.
In zwei Jahren entstand so ein Buch. Literarisch in einem plauderhaften Dialog führen die - den Autorinnen nachempfundenen Personen - Ella und Oma vom Start im Trilobitarium bis zur Gegenwart. ‚Oma‘ bleibt Enkelin Ella keine Antwort schuldig, um Geschichte zu verstehen. Sie ist nicht belehrend – sondern lehrreich und amüsant.
Zum Abschluss stellt die Autorin eine Frage: „Wisst Ihr was der Eifelschreck ist? Nein? – dann müsst ihr mein Buch lesen!“
Ein tolles Angebot für Jung und Junggebliebene, Gerolsteins Geschichte in neuem Licht zu erleben - als die eines europäischen Städtchens zwischen London und Prag.