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Offener Brief an den Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing 10115 Berlin

Erstellt von Stadtbürgermeisterin Stefanie Lorisch und Stadtrat /czg | |   Webseite Stadt Gerolstein  Alle Nachrichten  Bürgerinformationen  Gerolstein & Stadtteile  Wohnen & Leben  Infrastruktur  Projekte  Tourismus & Freizeit  Mobilität  Startseite gerolstein.org
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Gerolstein, 27.01.2025

Sehr geehrter Herr Minister Dr. Volker Wissing,

mit diesem Schreiben möchten wir uns nicht nur als Stadtbürgermeisterin und Stadtrat der Stadt Gerolstein, sondern auch als besorgte Bürgerinnen und Bürger der Eifelregion an Sie wenden, um auf die drängende Situation bezüglich der Eifelstrecke aufmerksam zu machen. Es ist unverkennbar, dass die schnelle Wiederinbetriebnahme der Eisenbahnstrecke zwischen Köln und Trier für die gesamte Region von enormer Bedeutung ist – sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus touristischer Sicht.

Die Eifelregion und die Stadt Gerolstein haben in den letzten Jahren unter den Auswirkungen der eingeschränkten Verkehrsverbindungen durch die Eifelstrecke erheblich gelitten. Seitdem die Strecke stark eingeschränkt wurde, ist die Region zunehmend vom überregionalen Verkehr abgeschnitten. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Mobilität der Menschen vor Ort, sondern auch auf die Attraktivität der Region als touristisches Ziel.

Und das hat dramatische Konsequenzen für die Tourismusbranche, lokale Händler und mittelständische Unternehmen, deren Existenz in einem größeren Kontext von der Vernetzung mit überregionalen Märkten abhängt.

Darüber hinaus bedeutet die eingeschränkte Zugverbindung auch eine Zunahme des Individualverkehrs. Dies führt zu Staus, steigendem CO2-Ausstoß und einer Belastung der ohnehin schon stark beanspruchten Straßeninfrastruktur. Ein intakter und leistungsfähiger Schienenverkehr wäre nicht nur eine umweltfreundliche, sondern auch eine zukunftsfähige Lösung, die den Bedürfnissen der Region gerecht wird.

Wir fordern Sie daher dringend auf, alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, um die Eifelstrecke so schnell wie möglich instand zu setzen und den Zugbetrieb wiederaufzunehmen – und das nicht nur in eingeschränktem Maß, sondern mit einer Geschwindigkeit und Taktung, die den Anforderungen einer modernen Verkehrsinfrastruktur gerecht werden. Des Weiteren fordern wir auch während der Baumaßnahmen zur Elektrifizierung regelmäßig mindestens in eine Richtung eine schienengebundene Verbindung zu ermöglichen.

Die Eifelregion braucht eine funktionierende Schienenanbindung, um im Wettbewerb um Touristen und Investitionen nicht weiter abgehängt zu werden. Die Wiederherstellung der Eifelstrecke ist ein entscheidender Schritt, um die Wirtschaft und den Tourismus in der Region zu stärken und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten.

 

Eine ernstzunehmend große Gruppe von Pendlern wartet auf eine effiziente, umweltfreundliche, verlässliche und kostengünstige Möglichkeit, ihren Arbeitsplatz zu erreichen, was für die individuelle Lebensqualität und die wirtschaftliche Vernetzung unserer Stadt und der gesamten Eifelregionen von enormer Bedeutung ist.

Familien, Jugendliche, Menschen mit einer Einschränkung, Menschen aus anderen Ländern, solche, die sich kein Auto leisten können und all jene, die aus verantwortungsvollem Umweltbewusstsein heraus die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen wollen oder müssen, wird durch diese eklatante Verzögerung der Zugang zu kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Angeboten verwehrt.

Unsere Bürger wollen endlich Planungssicherheit haben, wann wirklich mit einer Inbetriebnahme der Strecke zu rechnen ist. Gerüchte besagen das immer noch nicht alle Aufträge für die Elektrifizierung vergeben werden konnten, was uns und unseren Bürgern entsprechend Sorgen bereitet.

Aus unserer Sicht bestehen seit der Flutnacht am 14. Juli 2021 bis heute, Januar 2025, Mobilitätseinschränkungen, die mittlerweile 3,5 Jahre andauern. Nach Angaben von DB InfraGO AG ist mit einem elektrischen Betrieb frühestens im Jahr 2028 zu rechnen. Zusätzlich wird durch die geplante Vollsperrung der Rheinstrecke zwischen Hürth-Kalscheuren und Köln Hauptbahnhof der Schienenpersonennahverkehr zwischen Trier Hauptbahnhof und Köln Messe/Deutz voraussichtlich bis 2030 nicht regulär verfügbar sein.

 

Damit sprechen wir von einer Betriebseinstellung, die sich aufgrund der Flutschäden und nachfolgender Baumaßnahmen auf nahezu neun Jahre erstreckt!

 

Hier wird eine ganze Generation vom öffentlichen, schienengebundenen Nahverkehr entwöhnt, für eine zukunftsgerichtete, umweltfreundliche Verkehrspolitik ist das verheerend.

Weiterhin muss die Strecke im Zuge der Modernisierung, zumindest teilweise, zweigleisig ausgebaut werden. Dann könnten Personen- und Güterverkehr besser aufeinander abgestimmt werden. Ich hoffe auf Ihre Unterstützung und eine schnelle Lösung dieses drängenden Problems. Es darf keine weiteren Verzögerungen bei der Wiederinbetriebnahme der Eifelstrecke geben.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Steffi LORISCH

Stadtbürgermeisterin         und der gesamte Stadtrat der Stadt Gerolstein

 

Verteiler:

  • BMDV
  • DB InfraGO AG
  • Zweckverband Schienenpersonennahverkehr RLP Nord (SPNV Nord)
  • Ministerin Daniela Schmitt, Verkehrsministerium Rheinland-Pfalz
  • MdB Patrick SCHNIEDER, CDU
  • MdB Lena WERNER, SPD
  • Stefan LEQUEN, Kandidat Bündnis 90 / Grüne
  • Klaus BECKER, Kandidat Die Linke
  • MdL Gordon Schnieder, CDU
  • MdL Jens Jenssen, SPD
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