Zum Inhalt springen

RATHAUS GEROLSTEIN - ALS HÖRSAAL FÜR GESCHICHTE

IMG_1687.JPG

Nicht jeden Tag hat man die Gelegenheit, von einem echten französischen Professeur zu lernen…    Um dies möglichst vielen Schülern und Schülerinnen zu ermöglichen, wurde in Gerolstein der Sitzungssaal des Rathauses kurzerhand zu einem Hörsaal für französische Geschichte.

Der in Frankreich bekannte Historiker und Autor Philippe Ménager, der unter anderem  das  Buch über   Gustave Eiffel    „Le génie du fer“ verfasst hat,   referierte vor Jugendlichen des Sankt-Matthias-Gymnasiums, der Realschule plus und Berufsbildenden Schule Gerolstein.

Eine Ausstellung mit dem Thema „Gustave Eiffel und seine Hauptwerke“ – anlässlich des 100. Todestages von Eiffel  - ist im Foyer des Rathauses aufgebaut, und das war auch das Thema für die jungen Leute.

Eingeladen hatten  Stadtbürgermeister Uwe Schneider und Evi Linnerth, Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaften der Stadt Gerolstein e.V. in Zusammenarbeit mit dem Haus Burgund in Mainz.

Jeder kennt den Eiffelturm als Wahrzeichen von Paris, viele wissen um die Herkunft seines Namens, doch die Biografie des Ingenieurs ist geprägt von Erfolg, Weltrekorden und einem  rufschädigenden Korruptionsskandal, Höhen und Tiefen. Auch ein Genie wie Gustave Eiffel musste sich schon gegen „Shitstorm“ wehren.

Als Sohn eines Offiziers und einer Steinkohlehändlerin absolvierte er in Paris ein Chemiestudium an der Ingenieursschule École Centrale des Arts et Manufactures. „Seine Spezialität war der Stahlbau“.  Nach seinem Studium gründete er eine Firma, die sich auf Eisenkonstruktionen spezialisierte.

Mit nur 26 Jahren leitete Eiffel sein erstes großes Projekt, den Bau einer 500 Meter langen Eisenbahnbrücke über die Garonne in Bordeaux. Einige Jahr später gründete er seinen eigenen Betrieb und setzte mit tausenden Mitarbeitern Projekte in der ganzen Welt um – Bahnhöfe in Budapest, Santiago de Chile und La Paz, Brücken in Frankreich, der Schweiz und Portugal. Er schuf - neben vielen Brücken und Kuppeln - das Gerüst des Pariser Modemuseums Palais Galliera sowie das Trägersystem für die Freiheitsstatue.

 In seiner Zeit wurde er als Superstar gefeiert – und von Kritikern verrissen. „Eigentlich wollte er zunächst nicht den Turm für die Pariser Weltausstellung 1889 bauen“, berichtete Ménager und erzählte von Eiffels Mitarbeit an der Freiheitsstatue von New York und Plänen für den Ausbau des Pariser U-Bahn-Systems. Eine Anfrage des Rathauses von Paris, ein spektakuläres Monument für die Weltausstellung 1889 zu schaffen, habe der Ingenieur  zunächst abgelehnt. „Dann aber änderte er plötzlich seine Meinung – warum genau? das weiß man nicht“. Ungerührt vom scharfen Gegenwind durch Kritiker und Presse, die schrieb: „Paris wird hässlich sein“ baute er den damals höchsten Turm der Welt mit fast 325 Metern Höhe. Konstruiert wurde der Eiffelturm als Stahlskelettbau mit vorgefertigten Elementen; die Bauzeit betrug 16 Monate und ohne tödliche Arbeitsunfälle. Der Turm wurde ein Erfolg. „2 Millionen Besucher in sechs Monaten“!  Evi Linnerth ergänzte:  „1.200 Stufen zu Fuß – also damals noch ohne Aufzug!“ Mit dieser Information war das Staunen der Schüler noch größer. Ab 1890 führte Eiffel auf der Plattform des Turms aerodynamische Experimente durch.

Eisenbahnfans unter den Gästen hatten auch seine berühmte Eisenbahnbrücke aus Stahl, die Garabit-Viadukt, schon einmal auf einer Ferienreise bestaunt. Geschickt und humorvoll animierte Ménager die Jugendlichen, Rückfragen zu seinem in Deutsch gehaltenen Vortrag, in französischer Sprache zu beantworten. Dies meisterten die Schüler*Innen mit Bravour und wurden mit „correct“ bestätigt.

Zu Fördermöglichkeiten beruflicher Karrieren durch Praktika in der französischen Region Burgund-Franche-Comté gab der Leiter deses Haus Burgund in Mainz, Laurent Vieille, Auskunft. Er  bot den Gerolsteiner Jugendlichen Unterstützung bei der Suche nach einem Praktikumsplatz in der französischen Partnerregion von Rheinland-Pfalz an. Evi Linnerth berichtete von ihren positiven Erfahrungen damit - einer Gerolsteiner Schülerin mit Praktium im ‚Office de tourisme‘ in der Gerolsteiner Partnerstadt in Digoin und eines jungen Franzosen bei Metzgerei Schmitz in Gerolstein.

Beim Abschied bestätigten einige der Jugendlichen, dass sie Lust hätten, die französische Arbeitswelt und Kultur besser kennen zu lernen.

Die Ausstellung über Gustave Eiffel ist bis einschließlich Montag, 15. Mai, im Rathaus  in  Gerolstein zu sehen, immer zu den Öffnungszeiten Montag bis Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr sowie  Montag von 13.30 bis 18 Uhr. Kontakt und weitere Informationen: Förderverein, Evi Linnerth, verein@partnerstadt-gerolstein.de

 

Zurück