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SGD Nord: Vierbeinige Landschaftspfleger nehmen an der Munterley in Gerolstein ihre Arbeit auf

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Auf den Felsen der Munterley oberhalb von Gerolstein haben jetzt Landschaftspfleger der speziellen Art ihre Arbeit aufgenommen: Ziegen. Diese sollen diesen exponierten Ort als attraktiven Lebensraum für wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten erhalten. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord hat das Projekt von Beginn an fachlich begleitet und finanziell unterstützt. „Dass wir diese Naturschutzmaßnahme so erfolgversprechend umsetzen konnten, ist der guten Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern der SGD Nord, dem Biotopbetreuer, der Stadt und dem Forstamt Gerolstein zu verdanken“, erklärte SGD-Nord-Präsident Uwe Hüser, der dabei war, als die Ziegen ihre neue Aufgabe in Angriff nahmen.  

„Ich bin überzeugt davon, dass das Projekt Erfolg haben wird und die seltenen Tiere und Pflanzen, die hier leben, auch auf lange Sicht die Bedingungen vorfinden, die sie benötigen“, so Hüser. Konkret haben die Ziegen die Aufgabe, die felsige Landschaft offenzuhalten, indem sie die Büsche und Sträucher fressen, die das Gebiet sonst mit der Zeit zuwuchern würden. Die zu schützenden Arten wie das Kalk-Kreuzblümchen und das Gabel-Habichtskraut oder auch die Fliegen-Ragwurz und die Kuhschelle benötigen die offenen Flächen und die Wärme der (von der Sonne bestrahlten) Felsen.

 

Die Beweidung an diesem Ort hat übrigens eine lange Geschichte. Schon früher sorgten die Weidetiere der Menschen, die dort lebten, dafür, dass die Landschaft offengehalten wurde. Die kargen Hänge der Munterley waren ein bevorzugtes Weideland der Ziegen, die als wahre Kletterkünstler auch schwer zugängliches Weidefutter nutzten. Allerdings hat diese Nutzung schon vor vielen Jahrzehnten aufgehört. Als das Naturschutzgebiet „Gerolsteiner Dolomiten“, zu dem die Munterley gehört, 1990 ausgewiesen wurde, waren große Bereiche des Hangfußes bereits zugewachsen und somit auch der Lebensraum für verschiedene Arten verloren gegangen. Daher wurden die dort zu findenden Kiefern in den 1990er-Jahren entfernt und die Gebüsche regelmäßig zurückgeschnitten. Die Ziegen werden nun auf natürliche Art und Weise dazu beitragen, die vor 30 Jahren begonnene Arbeit fortzusetzen.

 

„Bei der Ziegenbeweidung handelt es sich ja nicht um ein Experiment, sondern eher um die Neuauflage einer bewährten Bewirtschaftungsmethode, durch die wir den Artenreichtum an diesem besonderen Ort erhalten können“, sagte Stadtbürgermeister Uwe Schneider, der wie Präsident Uwe Hüser die gelungene Zusammenarbeit zwischen SGD Nord, Stadt, Forstamt und Biotopbetreuer Gerd Ostermann lobte.

 

Für die Ziegenbeweidung wurden die etwa zwei Hektar großen Felsbereiche zwischen den Wanderwegen am Fuße der Felsen und der oberen Hangkante mit einem ziegen- und wolfssicheren Elektrozaun eingezäunt. Der Bau des etwa 14.000 Euro teuren Zauns wurde über die SGD Nord vom Land bezahlt. Und auch die finanziellen Mittel für die Beweidung – ein örtlicher Tierhalter betreut die Ziegen – werden von der SGD Nord zur Verfügung gestellt. Die Stadt übernahm die Kosten für eine Fotovoltaik-Stromanlage, ein Wasserfass und das Freischneiden der Trassen.

 

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