‚Nicht verzagen, bei Eul nachfragen!‘ Manche Reparatur wäre ohne das breite Sortiment im Fachgeschäft für Eisenwaren Eul, nicht so zügig durchgeführt worden, weil irgendein Werkzeug oder Kleinstteil fehlte. Brauchten Handwerker und Bastler bestimmte Schrauben, Muttern, Dichtungen – hier konnte man sie sofort in benötigter Stückzahl abgezählt erhalten.
Hatte man sich ausgesperrt kam Erwin Eul nach Hause, um die Tür zu öffnen und hat auf Wunsch die Zylinder gewechselt. Drehte es sich nur um einen verlorenen Zimmerschlüssel, fand sich unter Hunderten in einem kiloschweren Metallring so gut wie immer Ersatz. Fast jeden Schlüssel konnte man hier nachmachen lassen.
Vierzig Jahre wurden Gerolsteiner Petri-Jünger hier mit Equipment, Angelscheinen, Lebendködern und allem was das Anglerherz begehrt, fischkundig für Kyll und Stausee beraten und ausgestattet. Bevor es ‚ans Eingemachte‘ ging, führte der Hausfrauenweg in die Bahnhofstraße 6. Hier fand jedes Glas den passenden Deckel nebst Gummiring. Ob ‚echtes Windmühlen-Kartoffelmesser‘ oder besondere Tortenformen. Die Auswahl an Marken-Haushaltswaren wurde stets in bester Qualität angeboten. Geschenke für feierliche, lustige oder traurige Anlässe – jede Deko-Queen konnte fündig werden. Auch beim Kauf von Gartengeräten konnte man sich darauf verlassen, dass sie solide und stabil über viele Jahre Freude bereiten.
Nach 40 Jahren ist die Geschäftsaufgabe jetzt gemeinsam von Rosi und Erwin Eul beschlossene Sache. Bis zum 31.10.2024 läuft der Totalausverkauf noch. „Wir sind bisher sehr zufrieden mit dem Abverkauf, besonders viel los war am verkaufsoffenen Sonntag“, berichtet Rosi Eul „Aber es lohnt sich immer noch vorbei zu kommen.“
Welche Gründe haben zu der Entscheidung das Geschäft zu schließen geführt?
„Wir machen das Geschäft jetzt seit 40 Jahren. Zuerst war unser Standort viereinhalb Jahre in der Hauptstraße. Im April 1989 sind wir in der Bahnhofstraße umgezogen. Es hat uns immer Spaß gemacht! Wir haben einige Baustellen, Corona und auch die Flut gut überstanden. Die Zeiten haben sich geändert und wir denken dass jetzt der richtige Zeitpunkt für uns ist, etwas kürzer zu treten,“ erklärt Erwin Eul,
Wenn man zurückblick, was waren besonders positive Erlebnisse?
„Da gibt es sicher viele aus der gesamten Zeit. Was uns aber immer in bester Erinnerung bleiben wird ist die große Hilfsbereitschaft nach der Flut im Juli 2021. Mit Hilfe von Familie, Freunden und Bekannten konnten wir unser Geschäft schnell wieder öffnen“, ist sich das Ehepaar einig. „Auch in den Coronazeiten sind die Kunden uns treu geblieben und haben uns mit den Einkäufen an der Eingangstür unterstützt. Gerade jetzt wieder tut es so gut, viele gute Wünsche mit auf den Weg in den Ruhestand zu bekommen.“
Auch die schlimmsten Ereignisse haben sie nicht vergessen:
„Das war wirklich die Flut. Noch heute riechen wir das Wasser der Kyll im Geschäft und bei jedem Starkregen kommt die Angst zurück. Im Lager standen die Einkochgläser gefüllt mit dreckigem Kyllwasser, andere Waren schwammen im 120 cm tiefen Wasser, der ganze Laden war voll Schlamm. Aber auch zwei Einbrüche, bei denen jeweils die Fenster hinter denen die Taschenmesser lagen eingeworfen wurden sowie die verbrannten Autos im letzten Jahr im Oktober in der Straße vorm Laden, waren schlimme Erlebnisse“.
Beste Wünsche für den Ruhestand
Rosi und Erwin Eul freuen sich auf die Zukunft: „Langweilig wird es uns nicht werden. Wir werden endlich mehr Zeit haben zu reisen, uns um Haus und Garten zu kümmern, Wandern zu gehen und für andere Hobbies“