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Unterwegs in Gerolstein mit der Cari-Rikscha

Erstellt von Clara Zins-Grohé im Gespräch mit Liz Reinarz, Gemeindeschwester Plus | |   Webseite Stadt Gerolstein  Alle Nachrichten  Startseite gerolstein.org  Bürgerinformationen  Gerolstein & Stadtteile  Wohnen & Leben  Tourismus & Freizeit
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Wehmütig zurück zu blicken, auf die Zeit als aktiver Fahrradfahrer, fällt so mancher/manchem Ü80-jährigen schwer. Geht nicht mehr! Oder doch? Gemeinsam mit der Caritas hat die Gemeindeschwester plus, Elisabeth Reinarz ein besonderes Projekt verwirklicht: Radeln ohne Alter  Gerolstein. Mit Rikscha-Ausflügen werden älteren Menschen Lebensfreude und Abwechslung geschenkt. Sechs begeisterte Radfahrer*Innen engagieren sich als ehrenamtliche Pilot*Innen.

Fragen an  die Initiatorin:

Wie entstand die Idee, Rikscha-Ausflüge für Senioren anzubieten?

Gemeindeschwester plus Liz Reinarz: „Die Idee kam mir, als ich eine  Kollegin in Begleitung  einer Seniorin in einer Rikscha sitzend auf einem Foto gesehen habe. Daraufhin habe ich meine Kollegin sofort angerufen und sie hat mir von dem Verein „Radeln ohne Alter Deutschland“ erzählt. Ursprünglich kommt die Idee aus Dänemark genauer gesagt aus Kopenhagen, wo der Marketingspezialist Ole Kassow die Initiative geründet hat“

Wie passt ‚Radeln ohne Alter‘  in ihre täglichen Arbeitsaufgaben?

Liz Reinarz: „Zu den Themen, die uns als Fachkräfte im Landesprogramm Gemeindeschwester plus   in unserer täglichen Arbeit beschäftigen gehören auch Einsamkeit, Mobilität und soziale Teilhabe. Da war es für mich klar, dass wir auch eine Rikscha brauchen“.

Wer hat das Projekt gefördert?

Liz Reinarz: „Mir war bewusst, dass ich ein solches Projekt nicht ohne Unterstützung auf die Beine stellen konnte und auch nicht wollte. Mit Vorlage eines guten Konzepts zur Umsetzung war auch der Caritasverband Westeifel e.V.  dazu bereit, mich in meinem Vorhaben zu unterstützen“.

Ein Konzept, dass überzeugt hat! Gab es keine Haken?

Liz Reinarz: „Wegen der vielen Berge und unwegsamen Gelände  war ich mir trotzdem lange unsicher, ob wir hier auch beladen Rikscha fahren können. Nach langem Suchen und einigen Probefahrten habe ich dann für unsere Region das passende Modell gefunden in der Hoffnung, dass die Umsetzung klappt. Aufgrund der vielen Steigungen in der Stadt fahren wir gerne mit einem Passagier. Bei zwei Passagieren müssen wir auf das zulässige Gewicht achten.

Wie finanziert sich die Initiative?

Liz Reinarz: „Die Anschaffung der Rikscha, die Ausstattung der Ehrenamtlichen und die Versicherung etc. finanzieren wir mit Spenden und Fördergelder“.

Fotos ihres ersten , öffentlichen Einsatzes  entstanden  beim Gerolsteiner Rosenmontagszug. Wie kam es dazu?

Liz Reinarz: „Die Rikscha wurde dann im Herbst 2023 geliefert. Leider zu einem Zeitpunkt, wo das Wetter Ausfahrten mit der Rikscha nicht mehr möglich machten. Weil der Winter mich etwas ausgebremst hat, wusste ich erst nicht, wie ich Passagiere, geschweige denn ehrenamtliche Piloten akquirieren sollte.  Natalie Chirchietti , Geschäftsführerin von Radeln ohne Alter Deutschland hat mir dann geraten, etwas Besonderes zu veranstalten.  So habe ich dann die erste Rikscha Ausfahrt im Rosenmontagsumzug in Gerolstein organisiert. Ich weiß noch genau, dass ich sehr aufgeregt war.

Und die Passagiere - wie haben sie reagiert?

Liz Reinarz: „Auch die Passagiere aus der Caritas Wohngemeinschaft in Gerolstein haben sich gefreut und waren gespannt auf ihren ersten Ausflug. Als ich dann merkte, dass alles glatt läuft und sich die Passagiere in der Rikscha  wohlfühlten, mir vertrauten und Spaß hatten und auch die Menschen am Straßenrand positiv reagiert haben, wusste ich, dass wir mit der CARI-Rikscha auf dem richtigen Weg sind. Immer mal wieder erzählen die Passagiere Herr Berens und Frau Ganser begeistert von ihrer  ersten Fahrt im Gerolsteiner Karneval in der CARI- Rikscha.

Wie waren sind Ihre Erfahrungen  heute?

Liz Reinarz: „Meine Erfahrung als Pilotin der Cari-Rikscha ist sehr positiv. Bei einer Ausfahrt durch die frische Luft komme ich ganz anders mit den Passagieren ins Gespräch, als wenn wir zu Hause in der Stube sitzen. Die Stimmung ist gelöst und positiv. Die älteren Menschen erzählen Geschichten aus der Stadt, die sie früher an Orten, die wir mit der Rikscha besuchen, erlebt haben. Schöne Geschichten, traurige Geschichten und lustige Geschichten. Wir sprechen über Probleme und auch über Ziele.  Durch die Bewegung und wechselnde Orte hat die Kommunikation eine ganz andere Qualität. Die Ausfahrten regen alle Sinne an, Augen, Ohren, Nase. Die Passagiere fühlen den Wind in den Haaren und das tut ihnen gut“

Was – außer Spaß am Fahrradfahren – muss man mitbringen, um eine Pilotin/Pilot zu werden?

Liz  Reinarz: „Rikscha-fahren ist nicht so einfach wie es aussieht! Rikscha-Piloten absolvieren eine Schulung, die die Einweisung in die Rikscha, das Rikscha-fahren und auch den Umgang mit der Zielgruppe, beinhaltet. Dann muss viel geübt also gefahren werden. Die zukünftigen Piloten sollten schauen, welche Strecken für sie möglich sind, denn das ist von  Pilot*in zu Pilot*in sehr unterschiedlich“.

Neben Kondition und Spaß am Fahrradfahren ist ein kommunikatives und empathisches Wesen Voraussetzung um ehrenamtlich im Rikscha-Team mitmachen zu können.  Fachlich wird ein Erste Hilfe Kurs vorausgesetzt, der nicht älter als zwei Jahre ist. Des Weiteren sollten die Piloten wissen, mit welchen Einschränkungen sie bei älteren Menschen oder auch anderen Personen mit Einschränkungen körperlicher als auch psychischer Art rechnen müssen und damit auch umgehen können.  Die Rikscha-Piloten müssen sich, wie jedes Fahrzeug, an die Straßenverkehrsordnung halten. Generell besteht keine Helmpflicht. Aus Sicherheitsgründen tragen alle Pilot*innen und auch die Passagiere einen Helm. Bei Seniorennachmittagen, wie z.B. kürzlich in Kerpen, bieten Rikscha-Spazierfahrten Abwechslung. Rikscha-Fahrer Henryk Paterok  berichtet von seinem schönsten Erlebnis dort: Eine 91-jährige sei gemeinsam mit Bürgermeister Emondts mit ihm durch das Dorf gefahren. „Die schönste Belohnung ist die Freude der Fahrgäste!“

 

‚Tagespflege Gerolstein‘

Die Tagesstätte für Erwachsene nutzt ebenfalls Cari-Rikscha-Ausflüge für ihre Tagesgäste. Leiterin Sabine Bloningen berichtet, die Gäste kämen strahlend von den Touren zurück. Für Menschen, die in Mobilität stark eingeschränkt sind, sei es etwas Besonderes mit der Rikscha durch den Park gefahren zu werden, Erinnerungen würden geweckt. Das Durchschnittsalter der Fahrgäste sei 85 Jahre, die Älteste sogar 97 Jahre alt.  Kontakt: Tagespflege Gerolstein Tel. 06591-9844999

Sonderaktionen / Veranstaltungen

Auch außerhalb der Caritas- und Tagespflege-Einrichtungen sind Bürgerinnen und Bürger eingeladen, mit der cari-Rikscha zu fahren. Kontakt:  Tel. 06591 94920253, mobil: 0160 93327100 E-Mail: e.reinarzcaritas-westeifelde

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