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Volkstrauertag 2024

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Begrüßung durch Stadtbürgermeisterin Steffi Lorisch

Wir haben uns hier versammelt, um gemeinsam den Volkstrauertag zu

begehen. Ein Tag des Erinnerns, des Gedenkens und des Innehaltens.

Albert Schweitzer, ein Friedensnobelpreisträger, hat einmal gesagt:

„Soldatengräber sind die großen Prediger des Friedens.“

Der Volkstrauertag ist ein Blick zurück, ein Blick in die Vergangenheit –

ein Blick auf Soldatengräber. Er ist den Opfern der Kriege und der

Gewaltherrschaften gewidmet. Jedoch soll er auch in der Gegenwart

zum Frieden mahnen.

Wir alle haben uns aus diesem Grund hier auf dem Ehrenfriedhof der Stadt Gerolstein

eingefunden. Ich freue mich sehr, dass Sie alle heute dabei sind.

Am Volkstrauertag gedenken wir der Toten, die Kriege und

Gewaltherrschaft aller Völker und Nationen gefordert haben. Wir

erinnern uns an die Soldaten, die kriegerischen Auseinandersetzungen

zum Opfer gefallen sind, wir trauern um zivile Opfer und um die Opfer

von Massakern und Völkermorden. Wir denken an die Toten, die ihr

Leben lassen mussten, weil sie gegen die Herrschaft von Diktatoren

aufbegehrt haben. Und wir denken an all die menschlichen Schicksale,

die aufgrund von kriegerischen Auseinandersetzungen und

Gewaltherrschaft zu beklagen sind. Wir gedenken der Verwundeten an

Körper und Seele, der Misshandelten, der Vergewaltigten, der

Missbrauchten. Wir denken an all diejenigen, deren Familien grausam

auseinandergerissen wurden, die Angehörige verloren haben und deren

Leben aufgrund ihrer traumatischen Erlebnisse nie mehr so sein wird wie

es vorher war.

Und wir denken auch an die, die von verantwortungslosen Machthabern

in aussichtslose Kämpfe geschickt wurden, in denen sie ihre Gesundheit,

ihre Jugend, ihre Unschuld und ihr Leben verloren haben.

Denn es sind nicht die Zahlen, Daten und Fakten, die uns aufrütteln.

Diese schaffen eine Distanz, hinter die wir uns unbeteiligt zurückziehen

können. Es sind die menschlichen, die persönlichen Schicksale, die uns

berühren und zum Nachdenken bringen.

Mit Blick auf die aktuelle Situation, die täglichen, dramatischen und

weltbewegenden Ereignisse in der Ukraine und im Nahen Osten, die

vielen Toten, die diese Kriege jeden Tag fordern, lassen nicht lange die

Notwendigkeit und die Aktualität der traditionellen Kranzniederlegung am

Volkstrauertag überlegen.

Bei meiner Vorbereitung fand ich ein bemerkenswertes Zitat des

damaligen Reichstagspräsidenten, Paul Löbe. Er hielt die Rede bei der

ersten offiziellen Volkstrauertags-Feier – und erklärte einmal: „Es

müssen Gesetze geschaffen werden, durch welche die für einen

Kriegsausbruch verantwortlichen Diplomaten und Journalisten

gezwungen würden, als erster in die Schützengräben zu gehen.“ Wie viel

hat sich eigentlich bis heute geändert? Der Name - damals hieß der

Volkstrauertag noch „Heldengedenktag“. Nicht geändert hat sich, dass

die Verantwortlichen für Kriege nur selten zur Rechenschaft gezogen

werden.

Umso wichtiger ist es, das Gedenken aufrechtzuerhalten. Ein Gedenken

der Opfer von Krieg und Gewalt. Wir wollen gleichzeitig mahnen, dass

die Versuchung, Gewalt an Stelle von Verständnis und Vernunft treten

zu lassen, nur in einem menschlichen Fiasko enden kann. Dieses

Gedenken ist leider nicht mehr selbstverständlich, da es immer weniger

Zeitzeugen der beiden Kriege des letzten Jahrhunderts gibt. Gleiches gilt

für betroffene Familien und Angehörigen, denn bis zuletzt gab es eine

lange Friedenszeit in Mitteleuropa wie noch nie zuvor. Wir müssen

wieder Tag für Tag an dem Frieden arbeiten und alles dafür tun, dass

Hass und Fremdenfeindlichkeit, dass Krieg und Terror bei uns keine

Chance haben kann. Gerade heute, wo auch rechte Kräfte die dunklen

Seiten der deutschen Geschichte nur allzu gerne relativieren wollen, ist

es wichtig, sich zu erinnern! Nur wer sich erinnert, kann aus der

Vergangenheit lernen, um eine bessere Zukunft zu gestalten. Deshalb

verdient es jede Geschichte, erzählt zu werden, und jedes Opfer verdient

es, dass man sich seiner erinnert. Lasst uns neben unseren Gefallenen

auch der Toten und Verletzten der letzten Terroranschläge und den

Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten gedenken, wenn wir gleich

den Kranz vor dem Ehrenmahl ablegen.

Frieden schätzt man meist erst richtig, wenn er nicht mehr da ist. Lasst

es uns nicht dazu kommen.

Ich möchte es zu einer einfachen und klaren Botschaft

zusammenfassen: Lasst uns uns gemeinsam dafür einsetzen aus der

Vergangenheit zu lernen und die Zukunft demokratisch, weltoffen,

tolerant und gegen Krieg, Fremden- und Rassenfeindlichkeit zu

gestalten!

Erlauben sie mir bitte noch meine Gedanken zum heutigen

Volkstrauertag mit einer Weisheit der Mohawk-Indianer zu beschließen.

Diese waren nämlich der Überzeugung, dass

: Friede nicht das Gegenteil von Krieg bedeutet.

: Das Friede nicht der Zeitraum zwischen zwei Kriegen ist.

: Friede ist mehr.

: Friede ist das Gesetz menschlichen Lebens.

: Friede ist dann, wenn wir recht handeln und

: wenn zwischen jedem einzelnen Menschen und jedem Volk

Gerechtigkeit herrscht.

Ich darf mich vorab bei Ihnen ganz herzlich für Ihre Teilnahme an der

Gedenkfeier bedanken und wünsche Ihnen Allen einen schönen

Sonntag, später dann einen sicheren Heimweg und vor allen Dingen:

Bleiben sie gesund.

-Vielen Dank-

 

2. Worte zur Totenehrung:

 

„Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, Kinder,

Frauen und Männer aller Völker.

Wir gedenken

der Soldaten, die in den Weltkriegen starben,

der Menschen, die durch Kriegshandlungen

oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene

und Flüchtlinge ihr Leben verloren.

Wir gedenken derer,

die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten,

einer anderen Rasse zugerechnet wurden

oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als

lebensunwert bezeichnet wurde.

Wir gedenken derer, die ums Leben kamen,

weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft leisteten, und derer,

die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung

oder an ihrem Glauben festhielten.

Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage,

um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung,

um die Bundeswehrsoldaten und andere Einsatzkräfte,

die im Auslandeinsatz ihr Leben verloren.

Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt

Opfer geworden sind.

Wir gedenken der Opfer von Terrorismus und Extremismus,

Antisemitismus und Rassismus in unserem Land.

Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten und teilen ihren

Schmerz.

Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung unter den Menschen

und Völkern, und Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen

zu Hause und in der ganzen Welt

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