Hegeringleiter Reinhold Wagner berichtet von traurigen Vorfällen im Bereich der Gerolsteiner Munterley /Papenkaule. Wieder einmal hat er ein verstümmeltes Reh zu sehen bekommen.
Auf seinem Foto sieht man dem Tier die Qual noch an, die es erleiden musste. Deutlich erkennt man üble Bauch- und Keulenverletzungen. Vermutlich hat ein Hund das Reh getötet.
Wenn ein Hund z.B. eine Ricke kurz vor dem Setzen reißt, beißt der von hinten in den Bauchraum zu. Folge ist, dass die Kitze rausfallen und sterben, bevor sie zur Welt gekommen sind. Leider sind es keine Einzelfälle.
Auf den Wegen dürfen Hunde in den Gerolsteiner Erholungsgebieten in der Regel ohne Leine laufen. Auf öffentlichen Straßen innerhalb bebauter Ortslagen dürfen Hunde nur angeleint geführt werden. Außerhalb bebauter Ortslagen sind sie jedoch umgehend und ohne Aufforderung anzuleinen, wenn sich andere Personen nähern oder sichtbar werden. In der Verantwortung der Besitzer liegt es, dafür zu sorgen, dass sie dann nicht ausbüxen und ein Wildtier verfolgen. Deshalb gerade jetzt nochmals der dringende Appell an die Vernunft der hundehaltenden Spaziergänger: Zurzeit beginnt wieder die Setzzeit!
Bitte Hunde anleinen!
Die neugeborenen Rehkitze werden im hohen Gras vor den natürlichen Räubern wie Füchsen, Greifvögeln und Schwarzwild von den Ricken versteckt. Bei Annäherung von natürlichen Feinden verhalten sie sich vollkommen still und ergreifen nicht die Flucht. In den ersten Lebenstagen besitzen sie kaum Eigengeruch, dass hilft ihnen dabei, im hohen Gras unentdeckt zu bleiben.
Um einem weiteren großen Problem entgegen zu treten, hat der Hegering weitere Maßnahmen in Angriff genommen. Bundesweit fallen nach Schätzungen des Deutschen Jagdverbandes mehr als 100.000 Rehkitze Mähmaschinen bei der Wiesenmad zum Opfer. Was nicht vor dem Mähen entdeckt wird, findet die Mähmaschine – und der entkommt nichts. Die Personenreihensuche bei sehr großen Wiesenflächen ist mangels der erforderlichen ehrenamtlichen Helferzahlen oft schwierig.
Hegeringleiter Reinhold Wagner sagt, es wurde technisch aufgerüstet, um die Landwirte zu unterstützen. Mit Hilfe einer Drohne, die mit speziellen Wärmebild- Kameras ausgerüstet ist, lassen sich auch größere Wiesenflächen absuchen und weitgehend sicherstellen, dass alle Rehkitze auf der Wiese aufgespürt werden und aus der Gefahrenzone verbracht werden.
Zur Wildtier und Naturbeobachtung werden außerdem Stand-Kameras an relevanten Gebieten ganzjährig angebracht.
Fazit: Was nützt es aufwendige Tierschutzaktionen durchzuführen, wenn anschließend die Tiere durch Hunde qualvoll ums Leben kommen.
(von Clara Zins-Grohé)