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Post

1843     Erste Postexpedition, zum Teil mit Pferdekutschen[1]

1843     Gerolstein eigener Poststempel[2]

1850     Postexpedition im Hotel Zur Post / Familie HECK [3]

                Gegenüber, heute auch Friseur SCHNEIDER, waren 2 Postkutschen und die Pferde

untergebracht[4]

1870     Bau des neuen Bahnhofs

 

Hotel Zur Post: Haupstraße 31, 1870 von Jakob von Breiten-Landenberg;

Franz Lange (Vater von Fredy Lange),von Richard Korkhaus übernommen.

 

Vorgeschichte

Wenn jemand in alter Zeit einer entfernt wohnenden Person etwas mitteilen wollte, dann mußte er entweder selbst hingehen oder einen Boten mit der Nachricht schicken. Erst im 15. Jahrhundert finden wir die vorläufigen Ansätze des neuzeitlichen Postwesens.

Aber in den beschränkten Verhältnissen des Mittelalters wohnten die meisten Verwandten einer Familie im gleichen Kirchspiel oder in den Nachbarpfarreien. Das war noch bis um 1800 so, wie wir in Kirchenbüchern leicht nachlesen können. Da konnte man am freien Sonntag nach dem Gottesdienst die Freunde noch zu Fuß besuchen und sich unterhalten. Allgemein interessante Nachrichten von der großen weiten Welt brachte fahrendes Volk ins Dorf, Händler, Hausierer, Kesselflicker (das war früher ein ehrenwertes Handwerk, welches die undichten Kessel flickte). [5]

 

Der Begriff Post

»Post«, heißt in einer Stadt oder Landschaft diejenige Anordnung, da zu gewissen Tagen und Stunden teils reitende, teils fahrende, geschwinde und an bestimmten Orten abwechselnde Boten an andere Orte verschickt werden, auch wiederum aus anderen Städten und Ländern dergleichen mit Briefen, Paketen und Personen ankommen. [6]

 

Die Geschichte

Als historisches Datum der Postgeschichte wird heute offiziell das Jahr 1490 angesehen. Es ist durch mehrere Quellen belegt (Ersttagsblatt der Deutschen Bundespost, Kat. Michel Nr. 1445). In diesem Jahr richtete Maximilian l., der junge »Weißkunig« (König) von Österreich und spätere Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1493 - 1519) einen gebührenpflichtigen Botendienst (Stafettenpost) zwischen Österreich und den neuen Habsburgischen Niederlanden ein. Mit der Durchführung wurde der »Obristpostmaister« Johanetto Daxn (von Taxis) beauftragt.[7]

 

"Postanton" aus Gerolstein:

Dr. Viktor Baur aus Daun widmete ihm die folgende Ballade:

Der Anton war lange schon bei Jahren, da wurde er pensioniert, er hat viel Jahrzehnte gefahren, was an Eifelposten kursiert. Gestrafft saß er hoch auf dem Bock, die Zügel fest in der Hand, fuhr er mit Peitschenknalle Strassfort von des Amtes Haus, bei helllautem Posthornschalle trabt er zum Städtchen hinaus. Und kam er des Abends dann wieder zurück mit heiterem Sinn, dann klang durch die Täler hernieder seines Posthorns Weise dahin. Nun trugen sie ihn zu Grabe, hoch neunzig Jahr ward er alt, da klang ihm als letzte Gabe ein Hornlied, das jämmerlich schallt. Es konnte ja keiner mehr blasen die Weise so schön und hehr, wie er. der unter dem Rasen hinlag und hörte nichts mehr. Ein Amtsrat sprach lobende Worte dem letzten Postillion im Zylinder mit Trauerborte von der Oberpostdirektion. Dahinten aus blankestem Gusse heilpfeifend ein Züglein hinzieht, und ratternde Eifelbusse, sie hupen das Sterbelied.8

 

Anekdote:

Übrigens geht der Ausdruck »Schmiergeld zahlen« auf die Postkutschenzeit zurück. Das hatte damals überhaupt keine abwertende Bedeutung, im Gegenteil. Die Schmiergelder waren ein Bestandteil der Reisekosten, denn die Radachsen mußten ständig gut mit Schmierfett versehen sein, damit der Wagen leicht lief.

»Wer gut schmiert, der gut fährt« sagt man heute noch und meint damit meist ein Bestechungsgeld. Und wenn alles gut geklappt hat, sagt man: »Es lief wie geschmiert.«

Relikte unserer Sprache aus der Zeit der Postkutschen.

 

 


[1] (Böffgen, Meine Geschichte von Gerolstein, 2014), Seite 73

[2] (Böffgen, Meine Geschichte von Gerolstein, 2014), Seite 73

[3] (BUSE, 1986), Seite 276 ff.

[4] (BUSE, 1986), Seite 278

[5] Quelle: Erich Mertes, 500 Jahre Post in der Eifel, Heimatjahrbucharchiv Landkreis Vulkaneifel (heimatjahrbuch-vulkaneifel.de), 1992

 

[6] Quelle: Erich Mertes, 500 Jahre Post in der Eifel, Heimatjahrbucharchiv Landkreis Vulkaneifel (heimatjahrbuch-vulkaneifel.de), 1992

 

5-7[7] Quelle: Erich Mertes, 500 Jahre Post in der Eifel, Heimatjahrbucharchiv Landkreis Vulkaneifel (heimatjahrbuch-vulkaneifel.de), 1992

 

Bilder altes Postamt

Die Bilder zeigen die Bahnhofsstraße

Altes Postamt

Seit Mitte des 18. Jahrhundert war die Thurn-und-Taxis'sche Reitpost Wien - Brüssel, die durch die Eifel lief, eingestellt worden. Seitdem bestand eine Fahrpost von Koblenz über Aachen nach Lüttich, eine zweite ab Koblenz über Kaiseresch, Wittlich nach Trier.

Als dann eine Reitpostlinie von Mainz über den Hunsrück nach Trier eingerichtet wurde, verlor die Eifelkurs jede Bedeutung. Erst im Jahre 1810 ist von einem Postamt in Prüm die Rede; und einer Verteilstelle in Wittlich.

1846 wurde die Landbriefbestellung eingerichtet, die an bestimmten Tagen austrug.

Um 1850 erhielt Gerolstein eine Postexpedition. 1865 verkehrte eine Personenpost von Gerolstein nach Birresborn und Hillesheim. Die Personenpost von Prüm bis Lutzerath wurde 1867 von Gerolstein nach Dockweiler geleitet; und nicht über Kirchweiler.

1867 richtete man eine Personenbeförderungspost zwischen Prüm und Dreis ein.

1868 verkehrte ein 4-Sitzer Pferde-Omnibus über Gerolstein über Gerolstein von Balesfeld bis Hillesheim. 

Posthalter war die Familie von Landenberg. Aus der Posthalterei entstand das ehemalige Hotel zur Post. Die Häuser gegenüber waren Pferdeställe, Remisen und Scheunen.

1870 erhielt Gerolstein die erste provisorische Telegraphenverbindung nach Trier. Am 16.9.1876 wurde diese provisorische Telegraphenlinie zu einer Telegraphenanstalt mit beschränkten Tagesdienst und am 01.08.1879 mit 3 Fernsprechapparaten, einem Beamten und einem Boten erweitert.

Bis zum 15.05.1897 befanden sich Post, Telegraphen- und Telefonamt im Stationsgebäude, wurden dann in ein eigenes Hausgegenüber verlegt. Heute ist dort ein Snack-Express / Café.

 

 

Zusatz aus wiki-alt.geneamlogy.net/Gerolstein

1895: 954 Einwohner, Telegrafenamt und zwei Eisenbahnlinien: Hillesheim-Trier und Gerolstein Lommersweiler

 

Die unter Napoleon I. in Deutschland angelegten Kunststraßen mit ihrem charakteristischen gradlinigen Trassenverlauf verbesserten das Verkehrsnetz sehr und trugen mit dazu bei, dass auch in der Eifel Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts sogenannte Postexpeditionen entstanden. Die ersten und bekanntesten in hiesiger Gegend waren die in Hillesheim ab 1787 und Stadtkyll ab 1828. Für Postillion wie für Fahrgast war sie harte Arbeit und Strapaze, insbesondere auf den schlaglochreichen Schotterstraßen, wie es sie allenthalben in der Eifel gab.

1861 befanden sich im Kreis sechs Postanstalten und 1865 die Personenposten Daun-Hillesheim, Gerolstein-Hillesheim und Hillesheim-Stadtkyll. Die Strecke Gerolstein-Hillesheim wurde 1868 wieder aufgehoben, dafür eine Personenpost mit 4-sitzigem Omnibuswagen Balesfeld-Birresborn-Gerolstein-Hillesheim eingerichtet. »Bei-Chaisen« wurden bei Bedarf gestellt und je Person und Meile sechs Silbergroschen erhoben.