Zum Inhalt springen

Kirchen und Heilige

Auf dieser Seite möchten wir Ihnen die Geschichte unserer Kirchen ein wenig näher bringen. Der interessierte Leser oder die interessierte Leserin kann hier nachlesen, welche Kirchen wir haben und hatten.

Falls Ihnen eine Ungenauigkeit oder ein Fehler auffällt, Sie eine Anregung haben oder uns noch fehlende Daten mitteilen möchten, melden Sie sich einfach bei uns: redaktion@gerolstein.org. 

 

Auch ein paar "Heilige" sind in Gerolstein zu finden. Auch diese werden hier kurz vorgestellt.

Hier werden nur die Kirchen der Kernstadt vorgestellt. Die Kapellen der Stadtteile finden Sie jeweils dort.

 

Auf der linken Seite finden Sie den Downloadbereich. Durch Klick öffnen sich die darunter befindlichen Bilder. Wenn Sie das Bild anklicken, wird dieses vergrößert.

 

Leider ist die Herkunft der Bilder nicht immer nachvollziehbar. Wir haben nach besten Wissen und Gewissen versucht, den Urheber der Bilder zu erwähnen bzw. uns die Fotorechte zu übertragen.

Büschkapelle

Graf Carl Ferdinand von Manderscheid und Gerolstein und seine Ehefrau kamen aufgrund einer inneren Eingebung der Gräfin unverletzt aus einer Überfall davon.

Der Graf errichtete als Dank das Grafenkreuz. Es trug die Inschrift: "Karl Ferdinand Graf zu Manderscheid, Blankenheim, Gerolstein, Herr zu Cronenburg, Bettingen und Daun hat dies Kreuz infolge großen Unglücks errichten lassen." Darunter stand die Jahreszahl 1680. Leider wurde das Grafenkreuz im letzten Krieg zerstört.

Der Gräfin genügte das Kreuz zur Dankesbezeugung nicht aus. Sie hatte gelobt, für die wunderbare Errettung eine Kapelle zu bauen. Sie ließ nicht nach, bis ihr Gemahl das Gelöbnis erfüllte. Die Kapelle erhielt den Namen Büschkapelle und war der Heiligen Dreifaltigkeit, der Gottesmutter, dem hl. Josef, der hl. Barbara und dem hl. Wilhelm geweiht. 

Die Kapelle verfiel in den Kriegsläufen der folgenden Jahrhunderte und durch die Flucht der gräflichen Familie nach Böhmen. Erst in den Jahren 1852/53 errichtete dann die Familie Daubach aus Gerolstein die heutige, vielbesuchte und beliebte Büschkapelle.

Quelle

 

Ein Gedicht von Michael MERTES aus dem Jahr 1933 über die Büschkapelle und das Schafskreuz auf Gerolsteiner Platt finden Sie hier.

Ein weiteres Gedicht von Herrn MERTES finden Sie etwas weiter unten auf dieser Seite.

 

In der Büschkapelle liegt auch das Marienlied von Carl BREUER, An unsre liebe Frau vom klaren Bronnen, aus.

Bei uns können Sie den Text nachlesen.

 

Zu dem o.g. Überfall von Räuber JARDIN auf den Grafen Ferdinand von der Burg Gerolstein hat der Vater von Dr. Alois MERTES, der Postbeamte Mi­cha­el Mer­tes (1878-1947), die Geschichte auf Büscheicher Platt und in Reimform niedergeschrieben:

 

Dä Graf vän der Jirelstener Burch

dä fuhr mott senger Frau janz ohne Sorch.

 

De Fahrt jong durch de Jirelstener Besch,

de Johreszeit die wor noch fresch.

 

Wie sei du kome boß än de hiee Räch

jid et hirr bang. Se säht: „Mir john de annere Wäch,

 

mir john dann durch de Escher Patt,

dä Kutscher kann hehm farren om Trapp."

 

Du hieren sej et scheeße,

un ohn sich lang zeentschleeße

 

john se doch dän iechte Wäch

un daachten: „Ose Kutscher kreit der Streech !"

 

Die Räuber, die stohne honnen ob der Lauer,

denn dumols wor et on der Jäjend net sauwer!

 

Demm Kutscher fluchen de Kuele

durch de Kutsch last sing oure.

 

On hän heit op de Pärd modt der Schmeg

esch meene wie dat jong läst de Heck.

 

On wie se kome zerek ob de Burch,

de Räuber, die woren fort on derdurch.

 

Da Graf säht du zo senger Frau:

„Dau heß ewer jedaacht heck schlau!"

 

on lät daan zer Herrjotts Dank

janz honnen em Heedberchshang

 

en Kirch nee baue, se hoosch Marienkabell

se stohn änner joder klorer Quell.

 

Doch mir hurten dat alles van osen Alen,

dat die Kirch war alt lang verfalle.

 

Dän alen Daubach sälich woßt et noch joot,

wie hän als Kond noch Wollpere plecke jong,

 

dat honnen an dem Wollpereberch

noch Steen derfen loche bei der Pärch.

 

Hei wor doch och noch en joode Maan,

ob senge alen Dach jong en alt dickdich lahm,

 

soß hätt e net geboot [en?] nee Beschkabell,

wo heck noch brennen de Kärzen hell.

 

En de Beschkabell john noch heck

bei Summerdach emmer vill Leck.

 

Oset Heimont es udder Ähr,

manchmal modt dem Här.

 

Die john da schien honnerenanner

on beden daan hart zusammen.

 

De Wäch jed üwer Kalle,

dat kann der Mutterjottes jefalle.

 

 

Büschkapelle

K. H. Schwartz, Gerolstein

Bürgermeister 2004-2010

 

Im Wald, umsäumt von hohen Bäumen

da steht ein Kleinod schlicht und schön,

es scheint still vor sich hin zu träumen

dort will ich nicht vorüber gehn.

Ich trete ein in die Kapelle,

im Volksmund auch »Büschkirch« genannt,

nur sanftes Kerzenlicht bringt Helle

ich setz mich in die hölzern Bank.

Gewaltge Stille hier umfängt mich

wie gut, daß es noch sowas gibt,

wo draußen doch die Hast so kläglich

daß ich am liebsten ganz hier blieb.

Und die Gedanken ziehen

nach früher, weit, weit fort,

ich möcht wie einstmals fliehen

an diesen trauten Ort.

In all den Schreckensjahren

die unsre Stadt schon sah

die Menschen hierher kamen

im Krieg und in Gefahr.

So manche Mutter hat hier

ihr Herzeleid geklagt

die Gottesmutter gab ihr

wie allen immer Rat.

Hier haben Trost gefunden

und Kraft und Zuversicht

die Kranken und Gesunden

sie nahmen mit ein Licht.

Die Tafeln an den Wänden

zeugen von Dankbarkeit

auch heut kann ich mich wenden

an Sie, zu jeder Zeit.

Im Wald umsäumt von hohen Bäumen

da steht das Kleinod schlicht und schön

wir sollten deshalb nicht versäumen

dort öfter mal hinein zu gehn.

Quelle: Heimatjahrbuch 1989

 

 

Dr. Alois MERTES hat am 1940 in einer Kölner Tageszeitung eine Beschreibung der Büschkapelle veröffentlicht. Diese finden Sie hier.

Erlöserkirche

Die evangelische Erlöserkirche wurde innerhalb von nur 2 Jahren im Stadtteil Sarresdorf, Flur Hofacker, gebaut; die Planung begannen  bereits 5 Jahre vorher.

Die Grundsteinlegung erfolgte am 25. Mai 1911.

Zur Einweihung der Kirche am 15. Oktober 1913 war Kaiser Wilhelm II. persönlich anwesend.

Die Erlöserkirche wurde vom Berliner Evangelischen Kirchenbauverein finanziert und dann dem deutschen Kaiser Wilhelm II. geschenkt. Dieser steuerte auch Geld aus seinem Privatvermogen bei.

Besonderheiten:

- 24 Millionen Mosaiksteine; teilweise mit Plattgold versehen

- in der katholischen Eifel sollte dieser Prachtbau auch eine politische Bedeutung darstellen

- im II. Weltkrieg zerstört und 1952 wieder aufgebaut

- Restaurierung 1986

- ähnlich Erlöserkapelle in Mirbach

- bei den Ausschachtungsarbeiten fand man die Fundamente einer römischen Villa, der Villa Sarabodis.

 

Die Glocken der 1913 eingeweihten Erlöserkirche wurden bereits Weihnachten 1912 von den Diakonissen, welche in Gerolstein eine Station hatten, zum ersten Mal »eingeläutet«. Damit verbunden war ein »Glockenweihegottesdienst«.

Die Glocken sind Stahlglocken des Bochumer Vereins und tragen, mit der größten beginnend, die Namen: »Karl d. Große«, »Wilhelm II.«, »Auguste Victoria«. Letztere hatte als Kaiserin (und Königin von Preußen) das Protektorat für den Bau der Erlöserkirche übernommen. »Wilhelm II.« wurde die mittlere Glocke benannt, weil des Kaisers 25jähriges Regierungsjubiläum 1913 anstand, während die große Glocke »Karl d. Große« an die geschichtliche Vergangenheit erinnert.

 

Die zweite, mittelgroße Glocke "Wilhelm II." trägt folgendes Glockenband: DCCLXII Pipin Bertrada Gloria in excelsis. 

Dies erinnert an folgendes: Gerolstein hat nicht nur eine römische Vergangenheit, wie es die beim Kirchbau ausgegrabene »Villa Sarabodis« zeigt. Das Grundstück, auf dem die Kirche steht, ist altes Krongut aus der Merowinger- und Karolingerzeit. Daran erinnert das Inschriftband am Glockenrand.  »DCCLXII PIPIN BERTRADA«, also die beiden Eltern Karls d. Großen sind hier genannt. Eine Urkunde überliefert, 762 (DCCLXII bedeutet 762) haben die Eltern Karls das Gelände dem Benediktinerkloster Prüm geschenkt. Prüm hat es verwaltet, bis es 1794 »säkularisiert« (sprich: enteignet) wurde. Es wurde Bauernland. 

 

In Gerolstein erklang übrigens schon von 1893 -1912 eine Glocke für die evangelische Gemeinde. Sie war im Glockentürmchen auf dem Dach des kombinierten alten Gemeindehaus angebracht. Dieses Türmchen wurde dann mit der Errichtung der Erlöserkirche abgebaut.

St.-Anna-Kirche

KIRCHE:

Am 12. September 1813 wurde die römisch-katholische St.-Anna-Kirche eingewiehen.

Vorgängerkirche stand auf Sarresdorf (siehe unten)

1890 wurden ein Seitenschiff und ein Chor angebaut

1946 nach starken Beschädigung im II. Weltkrieg: am Nordhang ("Klieberg") wurde eine Stützmauer gebaut, um ein Abrutschen der Kirche zu verhindern. Am Seiteneingang wurde eine Taufkapelle angefügt

1981 weitere Umbauarbeiten: Orgel im Chor aufgebaut, Emporen abgerissen, gewölbte Holzdecke eingebaut 

8. April 1985 wurde die neue Orgel eingewiehen. Einen entsprechenden Brief von Dr. Alois MERTES finden Sie hier. In diesem Bericht ist auch das Programm der Orgelweihe abgedruckt.

2014 umfassend renoviert.

 

KREUZ:

An der Felswand hinter dem alten Rathaus, Bergstraße am Burgfelsen bzw. am Wasserturm, stand früher die

Burgkapelle (siehe unten  "weitere Kirchen"). 1948 wurde dieses 4 m hohe Kreuz von Heinz HAMM für die

Pfarrkirche St. Anna entworfen.

Heinz HAMM hat für das Bildnis Christi unter dem Eindruck des gerade zu Ende gegangenen Krieges

die Totenmaske eines Soldaten verwendet1. Nun befindet sich das Kreuz in der Bergstraße am Wasserturm.

 

 

Das Pfarrhaus und das Pfarrheim befinden sich unmittelbar neben unserer Pfarrkirche. Sie gehört zur Pfarreiengemeinschaft Gerolsteiner Land, welche wiederum  aus sieben Pfarrgemeinden besteht.

 

RENDANTUR:

Eine Rendantur entlastet den Pfarrer und die Räte von vielen Verwaltungs-Aufgaben vor Ort.

Die zehn Rendanturen im Bistum Trier unterstützen die ihnen angeschlossenen Kirchengemeindeverbände und

Kirchengemeinden bei der Vermögensverwaltung.

1980 wurde die Zentrale Rendantur des Bistums Trier in Gerolstein eingerichtet. Sie hatte ihren Sitz in der 

Oberen Marktstraße; dann auf Sarresdorf in ehemaligen Möbelhaus WIRTZ und dann in dem dortigen "Neubau".

Der erste Leiter war unserer späterer Verbandsbürgermeister Adolf RODERMANN. Als dieser 1992 zum VG-Bürgermeister

gewählt wurde, rückte Peter MEYER als Leiter nach. Am 01.07.2007 wurden die Rendanturen Gerolstein, Prüm und Bitburg in den heutigen Räumen in Niederprüm zusammengefasst. Ab diesem Zeitpunkt gibt es keine Rendantur mehr in Gerolstein2.

 

Quelle:

1 Nachlass Karl-Heinz BÖBBES Böffgen

2 Mitteilung des Bistums Trier, Leiter Rendantur Prüm, Herr Wolfgang NEUMANN

Sarresdorf

Sarresdorf war der Ausgangspunkt der heutigen Stadt Gerolstein.

Saraboda, das alte Sarresdorf, wurde bereits 762 durch König PIPPIN der Abtei Prüm geschenkt. 1075 war Sarresdorf Pfarrort. Als 1336 der jenseits der Kyll im Schutze der Löwenburg / Burg Gerhardstein gelegene Flecken Gerolstein Stadtrechte erhielt, kam es mit der Zeit zu einer Entleerung von Sarresdorf zu Gunsten der Stadt.

Die noch 1528 in Sarresdorf (Sarensdorpht) vollendete Kirche Unserer Lieben Frau verfiel zunehmend.

1803 wurde die alte Pfarrei Sarresdorf  in Pfarrei Gerolstein umbenannt. 

Die St.-Anna-Kirche wurde am 12. September 1813 geweiht und 1834 zog auch der Pfarrer von Sarresdorf nach Gerolstein.

Quelle: Auszüge aus dem Nachlass von Karl-Heinz "Böbbes" Böffgen in verschiedenen Veröffentlichungen;  insb.  Meine Geschichte von Gerolstein in 43 Stationen, Kapitel 12, Gerolsteiner Kirchen-Geschichte(n), Seite 42 ff.

Heiligenhäuschen

Heiligenhäuschen am Hause Kanapin

Hauptstraße 40

 

Er hat fast die gleichen Formen wie das Heiligenhäuschen an der Straße nach Gees. So wie dieses frei steht, stand auch der am Hause Kanapin früher frei; heute ist er vom Haus umbaut. Es ist anzunehmen, dass beide von demselben Meister gearbeitet wurden. Der Bildstock in Gerolstein trägt im oberen Teil der Schrifttafel die Jahreszahl 1784, darunter eine dreieckige Grafenkrone und das Christusmonogramm IHS, während das Heiligenhäuschen bei Gees eine fünfzackige Krone hat. Fünf Zacken wurden gebraucht, wenn ein Graf regierte, drei bei einer Gräfin. Von 1780 bis zur Flucht vor den französischen Revolutionsheeren im Jahre 1794 hieß die regierende Gräfin auf Burg Gerolstein Augusta von Manderscheid-Blankenheim-Gerolstein, vermählt mit Graf Philipp Christian von Sternberg.

 

Auf der Schrifttafel liest man:

Anno 1771 Nicolaus Frietrig – Anna Margarethe Frietrig.

 

1771 ist wohl das Todesjahr der Eheleute Frietrig (Vorfahren der Familie Peter Horsch auf der Löwenburg).

 

1979 wurde beim Neuanstrich des Hauses auch der Bildstock renoviert, so daß er jetzt wieder eine Zierde der Straße und der Stadt darstellt und auch bei den Gästen gebührende Aufmerksamkeit findet.

Anmerkung: Vor einigen Jahren wurde aus diesem Bildstock die wertvolle alte Statue gestohlen und durch eine moderne ersetzt.

 

Quelle. Kulturdatenbank

Statue Sankt Antonius von Padua

Statue Sankt Antonius von Padua

Hauptstraße 2

 

Dieses kleine Heiligenhäuschen beherbergt eine sehr alte und beliebte Heiligenfigur, gewiss schon weit über 100 Jahre alt.

Dieser Hl. Antonius mit dem Jesuskind auf dem Arm stand erst bei Kleifgens Haus in einem eigenen Kapellchen. Nachdem dieses baufällig wurde, baute man einen kleinen Schrein ans Haus und stellte die Figur da hinein.

1960 wurde das alte Haus abgerissen das gesamte Areal für ein großes Bauwerk genutzt und der Architekt Goebel hatte die Idee, den HL. Antonius an die Ecke des Gebäudes zu platzieren. 

Heute ziert eine Plastikblume den Heiligen. Es gab seit jeher einen kleinen Opferstock in seiner Nähe. Wer den Heiligen wieder mal erfolgreich um verloren gegangene Dinge gebeten hatte, tat eine Münze in den Opferstock.

Bis in die 60er Jahre war der Hl Antonius Mittelpunkt eines der 4 Gerolsteiner Fronleichnamsaltäre.

 

Quelle: Kulturdatenbank

Jüdische Gemeinde

Im Zusammenhang mit den Pestpogromen von 1348/1349 wurden erstmals jüdische Bewohner in Gerolstein genannt.

Ihre Anwesenheit schuldeten sie dem Stadtherrn (v. Blankenheim), dem 1336 von Ludwig d. Bayern das Judenregal

(über insgesamt zwölf Familien) gewährt worden war.

Erst in der frühen Neuzeit tauchen vereinzelt Belege über Juden wieder auf, ohne dass diese sich aber dauerhaft in Gerolstein angesiedelt hätten; zu Beginn des 18.Jahrhunderts, als der Ort Teil der Grafschaft Manderscheid-Blankenheim war, lebten zwei jüdische Familien in Gerolstein.

In der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts waren vermutlich keine Juden hier ansässig. Ab der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts bildete sich eine kleine jüdische Gemeinde, deren Angehörige aus Moselorten und der Südeifel zugezogen waren; im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Entwicklung Gerolsteins belebte sich auch der Handel, der nun von jüdischen Kaufleuten mitgetragen wurde.

Gottesdienstliche Zusammenkünfte der Gerolsteiner Juden fanden stets in privaten Räumen statt; Anfang der 1930er Jahre gab es konkrete Planungen für einen Synagogenbau - ein Grundstück nahe der Raderstraße war bereits gekauft; doch der Bau wurde nicht realisiert. Ein Bild dieser geplanten Synagoge ist in der linken Spalte zu finden.

 

Zu besonderen Anlässen und hohen Festen kam der Trierer Rabbiner in den 1920/1930er Jahren nach Gerolstein.

Ein von sieben jüdischen Familien im Jahre 1892 angekauftes kleines Areal an der Straße „Am Auberg“ diente etwa 50 Jahre lang als Beerdigungsgelände für die junge jüdische Gemeinde von Gerolstein. Die Gerolsteiner Begräbnisstätte gehört zu den wenigen jüdischen Friedhöfen, die nicht völlig verwüstet wurden.

Die kleine jüdische Gemeinschaft, zu der zuletzt alle Juden im Kreis Daun gehörten, war dem Rabbinat in Trier unterstellt.

 

Die Juden Gerolsteins waren weitestgehend in die kleinstädtische Gesellschaft integriert. Auch der durch die Nationalsozialisten reichsweit angeordnete Boykott jüdischer Geschäfte zeigte in Gerolstein zunächst nur wenig Wirkung. Erst in der Folgezeit führten Anweisungen der NSDAP-Kreispropagandaleitung in Daun-Wittlich, die Juden aus dem Wirtschaftsleben der Kleinstadt auszugrenzen, zum gewünschten Erfolg.

Während des Novemberpogroms waren auch in Gerolstein Gewalttätigkeiten zu verzeichnen; Geschäftsräume wurden demoliert und jüdische Bewohner bedroht. Wer nicht mehr emigrieren konnte, der musste den Weg in die Deportation antreten; die letzten Gerolsteiner Juden wurden im Sommer 1943 „evakuiert“. Mit der Deportation der Familie Mansbach Ende Februar 1943 endete die Geschichte der jüdischen Gemeinde Gerolsteins.

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem und des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden ..." wurden 21 gebürtige bzw. längere Zeit in Gerolstein ansässig gewesene jüdische Bewohner Opfer der „Endlösung“.

 

Das seit 1989 unter Denkmalschutz stehende jüdische Gräberfeld in Gerolstein weist 15 Grabstätten auf; eine Hecke grenzt das kleinflächige Areal vom ehemaligen Friedhof Sarresdorf ab. Diese jüdische Friedhof wurde dort 1892 eröffnet; der älteste erhaltene Grabstein ist von 1896.

 

Eine Inschriftentafel am Alten Rathaus trägt - unter einer stilisierten Menora - die folgenden Worte:

Zum ehrenden Gedenken an die jüdischen Mitbürger Gerolsteins,

die bis zu ihrer Deportation und Ermordung durch die Nationalsozialisten

das Leben in unserer Stadt mitgeprägt haben.

 

2011 wurden die ersten "Stolpersteine" in Gerolstein verlegt. Hierzu haben wir eine eigene Seite aufgebaut.

 

Bekannte Persönlichkeiten waren u.a.:

Arzt Dr. Walbaum, *21 Mai 1847: Dr. Walbaum praktizierte in Gerolstein bis nach dem Ersten Weltkrieg

Fritz Mansbach: vermutlich erster Karnevalsprinz 1929 in Gerolstein

 

Quelle:

Nachlass Karl-Heinz "Böbbes" Böffgen:  Gegen das Vergessen - Das Schicksal der Gerolsteiner Juden, 2006 (2. erg. Aufl. 2009)

und Geschichte der jüdischen Gemeinden

Weitere Kirchen

Die Grafen von Blankenheim-Gerolstein hatten Gerolstein eine TalkapelIe gestiftet, in der 1465 der erste Gottesdienst gehalten wurde. Diese Kapelle stand neben dem Wasserturm in der heutigen Bergstraße. Die 1487 eingeweihte Gerolsteiner Antoniuskapelle wurde im späten 18. Jahrhundert durch Brand vernichtet.

1642 wurde der Schlosskapelle die Erlaubnis zur Feier der heiligen Messe erteilt. 1661 wurde diese Kapelle beim Beschuss der Löwenburg zerstört. 

 

Am 21.06.1930 wurde die Hubertus-Kapelle eingewiehen. Der langjährige Jagdpächter Dr. Greven hat diese Kapelle erbauen lassen. Sie befindet sich vor dem Hotel Löwenstein; zeitweise befand sich in der Hubertus-Kapelle ein Steakhaus.

 

Das moderne Gerolstein war schon immer offen für religiöse Anschauungen:

 

Hier eine Liste der weiteren (aktuellen) uns bekannten Religionen / Glaubensrichtungen / Konfessionen:

 

- Moschee der Barmherzigkeit  Kasselburger Weg 10

- Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Gerolstein, Zum Sandborn 34 a

- Neuapostolische Kirche Gerolstein, Hauptstraße 47

- Bethaus Baptisten Gemeinde Gerolstein, Eichenweg 7 (Einweihung 2002)

 

Falls wir eine Kirche, einen Gebetsraum oder eine Glaubensrichtung vergessen haben, bitte uns verständigen: stadtgeschichtegerolsteinorg

Die Sieben Fußfälle in Gerolstein

(von Karl-Heinz „Böbbes“ BÖFFGEN)

Laut Duden ist der „Fußfall“ das Niederknien, das Sich Niederwerfen vor jemanden,

als Ausdruck des flehentlichen Bittens oder demütiger Unterwerfung.

Die „sieben Fußfälle“ sollen auch Jesus bei der Kreuztragung beschreiben,

obwohl dies nicht in den Evangelien nachweisbar ist.

Die „sieben Fußfälle“ sind eine besondere religiöse Verehrung. Wenn ein Schwerkranker

mit dem Tode rang, versammelten sich die Kinder des Ortes und suchten betend die „sieben Fußfälle“ auf.

Sie beteten für eine leichte, glückselige Sterbestunde des Todkranken.

Dieser Brauch war schon vor dem 30jährigen Krieg (1618-1648) im ganzen Rheinland und Lothringen bekannt.

 

Der Kreuzweg umfasst heutzutage meist 14 Stationen hinauf. Dies soll auch in Erinnerung an Golgotha, wo Jesus gekreuzigt worden ist, erinnern. Golgotha wird ja auch häufig als "Kalvarienberg" bezeichnet. Mancherorts schließt sich nach der 14. Station (XIV.) noch eine weitere Station auf: Die Auferstehung von Jesus Christus. Diese zusätzliche Kreuzwegstation erweitert den Blick vom Karfreitag hin auf die österliche Hoffnungs-Perspektive: Die Überwindung von Leid und Tod.

 

Frühe mitteralterliche Vorläufer der Kreuzweg hatten lediglich 7 Stationen und wurden teilweise als "Gang der Sieben Fußfällen" bezeichnet.

 

 

Sechs der sieben Fußfallstationen sind in Gerolstein noch vorhanden:

1. Station: Heiligenhaus (alte Rektoratschule), Hauptstraße / Von-Eichendorff-Straße (nicht mehr vorhanden)

2. Station: Kreuzabnahme vor dem Alten Rathaus, heute Naturkundemuseum; Volksmund Nikodemuskreuz

3  Station: Bildstock Haus Kanapin, Hauptstraße

4. Station: Statue Sankt Antonius von Padua, Hauptstraße

5. Station: Kreuz am Brunnenplatz, Raderstraße; Volksmund Schmitze Krejz

6. Station: Kreuz am Heimatmuseum, Sarresdorfer Straße, Volksmund Betzchens Kreuz oder Krejz am Stechelche

7. Station: Kreuz auf dem alten Friedhof Sarresdorf, Haupteingang Sarresdorfer Straße

Franzosen-Kreuz

Gedenkkreuz Friedhof Sarresdorf

Auf dem alten Friedhof in Sarresdorf befindet sich ein Grab mit einem Denkmal für elf französische Kriegsgefangene aus dem deutsch-französischen Krieg 1870-71.

Umgangssprachlich nennen wir Gerolsteiner das Denkmal das "Franzosen Kreuz"

 

Die französische Inschrift lautet:

 

A la Memoire des Soldats francais decedes en 1870-71.

Erige par leurs COMPATRIOTES

P.P.E.

 

Darunter in lateinischer Sprache:

Et num meliorem patriam apetunt

 

(Hinweis am Rande: Der Steinmetz hat versehentlich statt meliorem metiorem gemeißelt).

 

Zum Gedenken der hier verstorbenen franz. Soldaten 1870-71

Errichtet von ihren Landsleuten

Betet für sie

 

Wir sehen sie in einer besseren Heimat wieder.

 

In der Schriftenreihe

UM MUNTERLEY UND LÖWENBURG, Folge 9,

von Pater Josef Böffgen steht folgendes:

 

6.6 Aus dem Lagerbuch der Pfarrkirche Gerolstein 1870
„Am 15-October 1870 abends gegen 5 Uhr fuhr die erste Locomotiv auf dem hiesigen Bahnhof
unter freudig begrüßenden Böllerschüssen von der Burg.
Im November 1870 wurden von hier per Bahn ca. 80.000 französische Kriegsgefangene weiter
transportiert und sind deren elf dahier an Typhus gestorben und zu Sarresdorf beerdigt. Es
war großer Mangel an Nahrungsmitteln für Menschen und Vieh und ein unendliches Durcheinander
und hat sich in diesen Verhältnissen der Ortsvorsteher Nicolas Daubach ausgezeichnet
um den Flecken Gerolstein durch seine große und umsichtige Thätigkeit, wenn gleich
nicht gebührend gewürdigt, verdient gemacht.


Gerolstein im November 1870
Hieronymus, Pastor, Schulinspektor und Definitor.

 

Hier zwei sehr interessante Berichte über das Franzosenkreuz:

- Prof. Dr. Wolfgang SCHMID, Uni Trier, Das Denkmal für die französischen Kriegsgefangen in Gerolstein, Die Eifel 2/2022

- Martin MEYER, Gerolstein, Kreisheimatjahrbuch Daun 1996: Ein französisches Soldatengrab

 

Exkurs:

Der deutsch-französische Krieg war eine militärische Auseinandersetzung zwischen Frankreich und Preußen

von 1870 bis 1871.

Aufgrund seiner Niederlage musste Frankreich Elsass-Lothringen an das Deutsche Reich abtreten.

Über 180.000 Soldaten kamen bei diesem Krieg ums Leben.

Die Kampfhandlungen begannen am 2. August 1870 (bis 10. Mai 1871). In der bekannten Schlacht bei Sedan wurde Napoleon III. in Gefangenschaft genommen.

 

Aus <https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-Franz%C3%B6sischer_Krieg>

 

Hier ein Bericht von Clara Zins-Grohe und Wolfgang Merkelbach über die Geschichte des Kreuzes, den Franzosenkrieg und den Auberg. Hier nachzulesen.

Wegekreuze

Viele Wegekreuze gibt es in und um Gerolstein. Hier möchten wir Ihnen einige der Wegekreuze vorstellen.

 

Gerolsteiner Burgkreuz

Einen guten Steinwurf vor der mächtigen Schildmauer der Löwenburg in Gerolstein erhebt sich an einem altersgrauen Steinaltar ein hohes Kreuz, von den Gerolsteinern Nikodemuskreuz genannt. Es ist das älteste der vielen Wegekreuze um Gerolstein.

Die Geschichte und eine Sage um das Kreuz können Sie hier nachlesen. Dr. Batti DOHM hat diese Geschichte niedergeschrieben.

 

 

Schaftkreuz am Heimatmuseum Sarresdorfer Straße

Das Wegekreuz stand früher an der Bahnlinie in Nähe der Erlöserkirche. Das Schaftkreuz weist einige Beschädigungen auf, welche auf Schießübungen amerikanischer Soldaten zurückgehen. Die Entstehungszeit des im Rokokostil geschaffenen Kreuzes wird um 1770 angegeben.
Auffällig ist der Totenkopf im oberen Drittel des Kreuzes, was auf ein Totengedächtniskreuz verweist. Die Kreuzinschrift oberhalb der Jesus-Figur lautet „IMRI“, anstatt „INRI“. Der Erbauer des Kreuzes hat sich mit dem „M“ verschrieben, ansonsten würde es sich um die bekannte Inschrift „Iesus Nazarenus Rex Judaerorum“ handeln.

Quelle

In der Nähe befindet sich noch das sog. Franzosenkreuz. Dies wird an einem anderen Ort ausführlich beschrieben (siehe oben).

 

Grafenkreuz:

Dieses Kreuz, heute Grafenkreuz im Volksmund Röppelskreuz genannt, steht etwa 200 m hinter der Büschkapelle. Der Volksname ist abgeleitet vom Namen des Eremiten "Röppel", der hier in unmittelbarer Nähe gelebt hat. Die Räuber, unter denen sich auch ein Jardin aus Gees befand, wurden wegen dieser und anderer Mordtaten zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Das Grafenkreuz ist aus Sandstein und der untere Teil ist noch das Original aus dem Jahr 1680. Der obere Teil wurde 1972 erneuert und zeigt das Wappen der Grafschaft Gerolstein. Darunter steht diese Inschrift: CARL FERDINAND GRAF VON MANDERSCHEID BLANKENHEIM; GEROLSTEIN, HERR ZU CRONENBURG BETTINGEN UND DHAUN HABEN DAS DENKMAL WEGEN DES GROSSEN UNGLÜCKS ERRICHTEN LASSEN.

Warum dieses Kreuz aufgestellt wurde, können Sie oben unter der "Büschkapelle" nachlesen; oder einfach die Sage von Wilma HERZOG nachlesen:

 

Das Gerolsteiner Grafenkreuz
Nach einer Gerolsteiner Sage von Wilma Herzog

Man hört der Kutsche Knarren auf dem Steg,
ins Pferdezaumzeug klirrt das Hufetraben,
sonst Abendstille über Feld und Graben,
nur Lampen geben schwankend Licht dem Weg.
In weichen Polstern lehnt das Grafenpaar,
sie fahren heim aus einer Freundesrunde,
die auf Schloss Kayl verbrachte frohe Stunden,
die Gräfin löst den Schmuck aus ihrem Haar.

Jetzt liegt vor dem Gefährt in dunkler Nacht
der große Gerolsteiner Wald gebreitet,
den niemand gern allein schon tags durchschreitet,
die Gräfin nimmt des Grafen Hände sacht.
Der sieht voll Staunen seine Gattin an,
ein Wechsel jäh, wie Blitz bei den Gewittern,
die eben lachte noch, durchfährt ein Zittern,
drängt nun zu Fuß zu gehen ihren Mann.

Die Gräfin hetzt voran auf schmalem Pfad,
der jenen Bogen mit dem Hohlweg meidet,
das große Stück des Weges schneidet,
auf den des Grafen Kutscher sich begab.
Es schlagen Äste zu, es ritzt der Dorn,
der Wurzeln Krausgeflecht stellt dunkle Fallen,
fern hören sie des Kutschers Peitsche knallen,
da gibt der Wald sie frei am klaren Born.

Jetzt sehen sie, wie einen Hort, noch fern,
die Löwenburg mit ihren starken Mauern liegen,
die Heimat ihnen ist und die sie lieben,
im Mondlicht warten wie ein treuer Stern.
Den Pochenden wird aufgetan das Tor,
verwundert seh’n die Diener die Gesichter,
da rauscht heran die Kutsche in die Lichter
und bleich der Kutscher springt hervor.
Zerschossen sind die Wagenpolster, selbst der Hut
des Kutschers ist von einem Schuss getroffen.
Die Antwort auf der Gräfin dunklem Ahnen liegt jetzt offen:
Ihr Leben wurde so gerettet, beider höchstes Gut.
Das Grafenpaar gab unserm Herrn für ihre Rettung Preis,
mit einem Denkmal wollten sie der Nachwelt sagen,
was dort sich anno 1680 zugetragen:
Das Grafenkreuz gilt heut noch als Beweis.

 

Davitskreuz:

Auf dem Weg zur Dietzenley (über den Waldlehrpfad) kommt man auch bei dem Davitskreuz vorbei.

Hierbei handelt es sich um ein barockes Schaftkreuz am Heidberg. 

Zur Entstehung unseres Kulturdenkmals "Davitskreuz" ist folgendes überliefert und im Heimatjahrbuch Büscheich von 1925 vom damaligen Lehrer Diehl auch schriftlich festgehalten: Es war am Allerseelentage des Jahres 1764. Allgemein war es strenger Brauch, am Vormittag dieses Tages nach Gerolstein in die Kirche zu gehen und für die Verstorbenen zu beten. Auf keinen Fall durfte an diesem Tage gearbeitet werden. Trotzdem versündigte sich ein Mann aus Büscheich, Davit genannt, gegen dieses ungeschriebene Gebot. Während die frommen Beter nach Gerolstein zur Kirche gingen, spannte er seine Ochsen an, um nach Pelm in die Schmiede zu fahren. Als er im Hohlweg an die Stelle kam, an der heute das Davitskreuz steht, blieben die Ochsen urplötzlich stehen und waren nicht mehr von der Stelle zu bewegen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als kehrt zu machen und nach Hause zu fahren. Als Sühne für seinen Frevel ließ er das Kreuz errichten.

Quelle: Kulturdatenbank; und Oswald WEBER, ehemaliger Ortsvorsteher von Büscheich.

 

 

Kreuzabnahmegruppe / Kreuz am alten Rathaus

Besondere Beachtung unter den Wegekreuzen von Gerolstein verdient die Gruppe am alten Rathaus. Das Denkmal wurde 1940 zu einem Symbol des Widerstandes der Gerolsteiner gegen den Nationalsozialismus. Sie nennt sich Kreuzabnahme. Hier die Geschichte von Pater Josef BÖFFGEN. Die Kreuzabnahmegruppe befand sich zuvor gegenüber dem Alten Rathaus.

Pater BÖFFGEN hatte nochmals einen Nachtrag zu diesem Kreuz geschrieben.

Inschrift am Sockel:

Christus ist für Alle gestorben, auf dass diejenigen,
welche leben, nicht sich, sondern Jhm leben, der für sie
gestorben und auferstandenist. 2. Cor. V. 15.

 

 

Simon-Kreuz:

Am 15.04.1923 waren Simon HERMES und seine Ehefrau zu Fuß auf dem Heimweg von Gerolstein nach Hillesheim. Sie befanden sich am nördlichen Stadtausgang Gerolsteins (heute liegt hier der Buchenhof der Familie SCHEND gegenüber), als es zur Begegnung mit einem oder mehreren marokkanischen Soldaten kam, die der französischen Besatzung angehörten. Offensichtlich wollten er oder sie sich an die Frau HERMES heranmachen. Simon versuchte seine Frau vor den Zudringlichkeiten oder Schlimmerem zu beschützen; dabei wurde er erschossen.

Zum Gedenken an seinen tragischen Tod steht an der Stelle des Geschehens ein Bildstock aus Sandstein.

Quelle:   Meine Geschichte von Gerolstein in 43 Kapiteln, Karl-Heinz BÖFFGEN, Kapitel 26, Besatzung, passiver Widerstand, Separatisten und ein Mord 1923, Seite 78 ff.

 

Fruhnertskreuz:

Auf dem Weg zur Papenkaule steht das Fruhnertskreuz. Zunächst war dieses Schaftkreuz aus Sandstein hergestellt. Die Inschriften zeigten entweder 1796 oder 1726. Später wurde der beschädigte Stein durch ein Holzkreuz ersetzt. Der Flurname heißt hier: Ober dem Kreuz.

 

Die Liste aller Wegekreuze, auch die der Stadtteile, finden Sie hier.

12 Apostel und 8 Seligkeiten

Kasselburger Weg

Im Kasselburger Weg wurden auch Häuser für kinderreiche Eisenbahner - Familien gebaut.

Die Gerolsteiner Bürgerinnen und Bürger hatten für diese Häuser schnell einen Spitznamen gefunden:

ein größeres Haus hieß die "Zwölf Apostel", ein anderes Haus hieß die "Acht Seligkeiten".

 

Quelle: Heimatjahrbuch 2012 Vulkaneifelkreis, Wilhelm Thelen: Die Blumen aus dem Engelkörbchen

Albertinum

Das Albertinum wurde 1927 von Maximilian HOPMAN als Hotel Dolomit: Feldstraße 5, erbaut.

 

Nach dem II. Weltkrieg ging das Hotel in den Besitz des Bischöflichen Stuhls in 

Trier übergangen, dann Albertinum (Internat).

 

Der Name des Hotels beruhte auf der Lage des Hauses vor den Gerolsteiner Dolomiten (unter anderem mit den Felsen Auberg, Munterley und Hustely), welche sich direkt dahinter über dem Flusstal der Kyll nördlich des Gerolsteiner Ortszentrums erhoben. Während des 2. Weltkrieges war das Haus Kommandozentrale, danach Asylort für russische und polnische Kriegsgefangene.

Im Dezember 1945 bekam der damalige Kaplan von Daun, Karl Pfeiffer, vom Regens des Bischöflichen Priesterseminars Trier den Auftrag, für die Stadt Gerolstein ein Schülerheim zu errichten und zu leiten.

 

Quelle Heimatjahrbuch Vulkaneifelkreis 1984.

 

 

Wie schon mehrfach berichtet, wurden die Gewalttaten zwischen 1946 bis zur Schließung des Hauses 1983 im ehemaligen bischöflichen Internat ALBERTINUM aufgearbeitet.

An 54 Kinder wurden körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt angewendet.

Hier finden Sie den Abschlussbericht.

 

Das Albertinum:

Am 15. Januar 1946 wurde das Albertinum in Gerolstein als Internat eröffnet. 

Die Einrichtung wurde im Vorfeld von Dechant Herr MOLITOR, Amtsbürgermeister Herr RECKTENWALD, Landrat Herr FELDGES und Erzbischof Herr BORNEWASSER unterstützt. 

Erster Direktor war Herr Karl PFEIFFER; unterstützt wurde er von Herrn DIEDERICH. 

Die Idee zur Errichtung eines Schülerheimes für auswärtige Schüler hatte Studiendirektor Hubert RAHM.  

Namensgeber und Patron ist der heilige Albertus Magnus; daraus wurde der Name Albertinum abgeleitet. Der Banner war wieß mit einem roten Christuskreuz und der Wahlspruch lautete: progressus in veritate et reverentia. 

Auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten fiel die Wahl auf das frühere Hotel DOLOMIT. 

60 Schüler zogen dann am 15.01.46 ein. Im Dezember 1946 übernahmen die Ordensschwestern der Franziskanerinnen aus Waldbreitbach die Haushaltsführung; Oberin Schwester Cherobin und später Oberin Schwester Paula. 

Der bekannte Bildhauer Heinz HAMM aus Gerolstein fertigte den Altar und die Fenster an. 

Ab März 1947 war Herr J. ARENDT als Oberpräfekt im Internat tätig; später auch Herr BOOR als Präfekt.. 

1952 wurde eine Sportgruppe unter dem Namen DJK Albertinum gegründen: Präsident Direkter PFEIFFER, 1. Vorsitzender Norbert HEINZ, Schriftführer Heinz-Günther KLAR, Kassierer Horst LAMERZ. 

Musiklehrer waren Herr ENDERS und Herr Carl BREUER (Homepage a.a.O.). 

Ab Ostern 1956 wurde die neue Kapelle mit einer Aula und einer großen Terrasse eingeweiht. 

 

Hier können Sie die Festschrift zum 10jährigen Bestehen nachlesen. Dort finden Sie auch eine vollständige Namensliste aller Schüler im Albertinum. 

Downloads

1987 zeichnete Klaus Tombers alle unsere Kirchen im Dekanat Gerolstein

Alle Bilder: ©Klaus Tombers 1987/Stadtarchiv