Natur: unsere Wahrzeichen von Gerolstein
Die Felsen „Hustley“, „Munterley“, „Drohende Ley“, „Große Kanzel“ und „Auberg“ prägen das Stadtbild und bilden das Wahrzeichen Gerolsteins.
Mit einer Fläche von ca. 102 Hektar ist das Gebiet um die Gerolsteiner Dolomiten seit 1990 als Naturschutzgebiet ausgezeichnet.
Vor rund 370 Millionen Jahren lag hier ein warmes, subtropisches Flachmeer, in dem sich mächtige Riffe aus Stromatoporen – Verwandte der Schwämme – und Korallen bildeten. Nach der Dolomitisierung, Versenkung und Faltung der Gesteine wurden die devonischen Ablagerungen wieder herausgehoben. Es entstanden die heutigen Gerolsteiner Dolomiten, welche sich schroff über dem Kylltal nördlich des Zentrums von Gerolstein erheben.
Die Gerolsteiner Dolomiten sind das älteste Riff, ein sog. Schwammriff, in Deutschland und stammte aus dem Mitteldevon.
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Munterley
Der bekannteste Gipfel der Gerolsteiner Dolomiten ist die „Munterley“ - mit einer Höhe von 482 Metern – und bietet eine atemberaubende Sicht über Gerolstein, das Kylltal und weit hinein in die Vulkaneifel. Diese Sicht genossen offensichtlich auch schon Steinzeitmenschen, die hier vor 30.000 Jahren siedelten, was gefundene Steinwerkzeuge und Knochen an der nahe gelegenen Buchenlochhöhle belegen.
Die Besichtung der Gerolsteiner Dolomiten lässt sich perfekt mit dem Erwandern des Felsenpfades – dem nördlichen Teil der „Gerolsteiner Dolomiten Acht“ – verbinden. Die knapp acht Kilometer lange Rundtour bietet viele magische Orte und geologische Spuren
Auf dem Munterley - Plateau befindet sich eine Schutzhütte und eine große Stadtfahne, die weithin sichtbar ist.
Von hier gelangt man zu Großen Kanzel und zum Buchenloch. Unterhalb der Munterley befindet sich die Drohende Ley. Diese wurde mittels aufwendiger Stahlseiltechnik und Betonstützen vor dem "drohenden" Umfallen gesichert.
Früher nannte man den Bereich der Munterley "Mandrich".
Quelle: Das Kyllthal mit seinen nächsten Umgebungen, nach geschichtlich- antiquarischem und naturhistorischem Bezuge und mit Rücksicht auf die Sagen, dargestellt von Jakob Schneider. 1843. Verlag von F. A. Gall.
Auberg
Ansichten von Bas van Andel zusammengestellt (Überschrift anklicken)
Der Auberg ist ebenfalls eine markante Felsformation in Gerolstein.
Er besteht aus devonischem Riffkalk der sog. Gerolsteiner Kalkgrube und sieht aus wie die 5 Finger einer Hand.
Auf dem "Daumen" befindet sich ein Aussichtspunkt mit Geländer. Geübte und wagemutige Kletterer besteigen immer wieder den höchsten Teil des Auberges, den "Zeigefinger".
Der Auberg ist in den Eifelsteig eingebunden.
Früher nannte man den Auberg auch "Auburg".
Quelle: Das Kyllthal mit seinen nächsten Umgebungen, nach geschichtlich- antiquarischem und naturhistorischem Bezuge und mit Rücksicht auf die Sagen, dargestellt von Jakob Schneider. 1843. Verlag von F. A. Gall.
Heiligenstein
Der Heiligenstein (506 m) liegt versteckt hinter Bäumen. Er ist durch den Keltenpfad bzw.der Dolomiten Acht erschlossen.
Eine kleine Nurdach-Hütte lädt zum Verweilen ein.
Das Naturdenkmal Heiligenstein ist ein 750 m langer Felsenzug; Breite wechselnd bis zu 75 m; Höhe der Felsen im Gipfel 30 m.
Der Ausblick über Gerolstein, das Kylltal bis nach Pelm lohnt den anstrengenden Aufstieg.
Buchenloch
Die Buchenlochhöhle befindet sich im Naturschutzgebiet der Gerolsteiner Dolomiten.
Sie ist fußläufig über den Vulkaneifelpfad "Gerolsteiner Felsenpfad" und den Eifelsteig zu erreichen. Die Höhle wurde vor Millionen Jahren durch die lösende Kraft des Grundwassers aus dem Stein gewaschen und ist ganzjährig geöffnet.
Sogenannte Buchenlay. Schutz und Unterkunft steinzeitlicher Menschen (vor circa 30.000 Jahren v. Chr. geschätzt) und Funde von Knochenresten des Eisfuchses, Höhlenbären und Mammuts.
Die Höhle ist ganzjährig frei über eine Treppe zugänglich.
Eine private Leidenschaft von dem Maler Eugen Bracht war die Paläontologie, die er mit Malreisen verband. 1879 grub er die Höhle Buchenloch aus. Hier seine Berichte.
Am 1. Mai 1921 hat der Kletterer Alex SCHMITZ einen Felsen neben dem Eingang der Buchenlochhöhle zum ersten Mal bestiegen.
Eine Erstbegehung im bergsteigerischen Sinne ist die erste Bewältigung einer speziellen Route an einem bestimmten Berg, Massiv oder Felsen. Die Erschließung von Neurouten wird von Kletterern durchgeführt, die eine Route in den Fels legen, die noch nie begangen wurde.
Nach einer erfolgreichen Durchsteigung gibt der Erstbegeher der Route einen Namen.
Und zu Ehren des berühmten Bergsteiger aus Tiers, Franz SCHROFFENEGGER (*02.02.1880-+02.08.1920), hat Alex SCHMITZ die Erstbegehung nach ihm benannt.
Und die Route heißt seitdem "Franzl-Riß".
Hustley
Viele Naturbegeisterte finden sich zum Klettern an der „Hustley“ ein.
Kletterkarten sind hierzu in der Tourist-Information Gerolstein im Bahnhof oder im Café "Am Brunnenplatz" erhältlich.
Bereits die Römer erbauten auf der Hustley ein Matronenheiligtum. Leider gibt es keine näheren Angaben zu dem Gerolsteiner Matronenheiligtum. Allgemeine Informationen finden Sie bei Wikipedia.
Auf Schocken
Auf dem Höhenpunkt 510,5 Meter üNN befindet sich ein Aussichtsturm.
Auf Schocken nennt man diese Erhebung und erlaubt einen Blick über den Schauerbachstausee nach Gerolstein.
Der Aussichtspunkt liegt unweit des Eifelsteigs.
Heimatpfad
Anlässlich des Jubiläumsjahres 2003 „50 Jahre Wiederverleihung der Stadtrechte" wurde der Heimatpfad geschaffen.
Eigentlich bestehen die Felsformationen rund um Gerolstein aus 350 Millionen Jahre alten Dolomoitfelsen, welche sich aus dem Eifeler Korallenmeer bildetet. Hier am Heimatpfad ist roter Bundsandstein zu finden. Diese entstanden aus einer Wüstenzeit vor 250 Millionen.
Dies alles ist mit sehr interessanten Schautafeln in dem eigentlich unbekannten Felsenband erklärt. Mehrere Sitzbänke und eine kleine Schutzhütte runden den kurzen Weg ab.
Der Weg ist gut ausgeschildert und mit Gedichten unserer sehr geschätzten Mundarterzählerin Wilma Herzog versehen.
Dietzenley
Die Dietzenley ist mit 617,6 m üNN der höchste Berg der Stadt Gerolstein
Die Dietzenley erhebt sich im Naturpark Vulkaneifel auf der Gemarkung von Gerolstein nördlich oberhalb des Gerolsteiner Stadtteils Büscheich-Niedereich.
Auf der größtenteils bewaldeten Kuppe steht ein 10 m hoher hölzerner Aussichtsturm, der eine gute Aussicht in die Vulkaneifel bietet. Etwas unterhalb davon befinden sich die Überreste eines keltischen Ringwalls.
Die 10. Etappe des Fernwanderwegs Eifelsteig führt von Gerolstein kommend über den Gipfel weiter nach Daun. Auch der Keltenpfad und die Dolomiten-Acht führt hier entlang.
Der berühmte Eifelmaler Eugen BRACHT beschrieb die Dietzenley. Hier sein Bericht.
Gerolstein – ein geobotanischer Hot Spot
von JOACHIM SCHMITZ (FREUNDESKREIS BOTANISCHER GARTEN AACHEN E. V.)
Das Erste, was Fremden zu Gerolstein einfällt, sind die Mineralwasserquellen. Die sind der besonderen Geologie geschuldet. Die Gerolsteiner Kalkmulde ist eine von mehreren von Südwest nach Nordost streichenden Kalkzügen der Nordeifel. Am spektakulärsten sind die großen Kalkfelsen über Gerolstein, die im Devon (vor etwa 400 Millionen Jahren) Korallenriffe waren. Auf der anderen Seite greift der Vulkanismus der Südosteifel auch bis Gerolstein aus. Stellenweise sind Vulkane durch die Kalkdecke gebrochen. Das bedingt eine sehr reichhaltige Vegetation.
Pflanzengeografisch herausragend sind drei Arten, die im Folgenden näher dargestellt werden sollen.
Kalk-Kreuzblümchen (Polygala calcarea):
Das Schopfige Kreuzblümchen (P. comosa) ist Charakterart der Halbtrockenrasen auf Kalk (Verband Mesobromion) und dementsprechend verbreitet in den Kalkmulden der Eifel. In höheren Lagen gesellt sich das Bittere Kreuzblümchen (P. amarella) dazu. Letzteres fehlt allerdings um Gerolstein. Hier wird es durch das Kalk-Kreuzblümchen ersetzt.
Das einfachste Unterscheidungsmerkmal ist der Geschmack der Blättchen. Wie schon der Name sagt, sind sie beim Bitteren Kreuzblümchen sehr bitter. Die des Kalk Kreuzblümchens schmecken dagegen neutral. Die Hauptblütezeit ist Mitte bis Ende Mai. Offensichtlich sind die Ansprüche der beiden Arten so ähnlich, dass sie nicht am selben Ort koexistieren können. Das nennt man in der Ökologie das Konkurrenzausschlussprinzip. In einem Punkt unterscheiden sie sich aber doch. Das Kalk-Kreuzblümchen ist extrem atlantisch verbreitet. Der Zeigerwert für das Klima ist K1. Das ist der niedrigste Wert, den die Skala überhaupt hat! Dementsprechend markieren die Vorkommen um Gerolstein den äußersten nordöstlichen Vorposten des Verbreitungsgebietes der Art.
Zierliche Fetthenne (Sedum forsterianum):
Unmittelbar westlich von Gerolstein liegt das Dorf Lissingen. Dahinter erhebt sich der Wöllersberg. Der besteht aus vulkanischem Tuff. Er ist das letzte Überbleibsel eines großen Vulkankraters. Die typische Vegetation sind Felsrasen und -gebüsche. Bemerkenswert sind Vorkommen der Nelkenhaferflur (Airo Nelkenhafer-Felsrasen (Airo caryophylleae- Festucetum ovinae) auf dem Wöllersberg bei Lissingen. caryophylleae-Festucetum ovinae). Der namengebende Nelkenhafer (Aira caryophyllea) und weitere Charakterarten sind allerdings so unscheinbar, dass sie kaum auffallen. Im Biotopbild dominieren optisch die gelben Polster des Scharfen Mauerpfeffers (Sedum acre), der nun wirklich nichts Besonderes ist. Bezeichnend für vulkanische Böden ist, dass der Boden relativ basisch reagiert, obwohl er keinen Kalk enthält. Deshalb findet man hier auch das Kelch Steinkraut (Alyssum alyssoides), dass man sonst nur auf Kalksand, z. B. in Rheinhessen, antrifft. Floristisch herausragend ist das Vorkommen der Zierlichen Fetthenne. Der deutsche Name stammt vom ungültigen Synonym Sedum elegans. Die Art gehört zur Gruppe um die Felsen-Fetthenne oder Tripmadam (S. rupestre). Von dieser unterscheidet sie sich durch die zapfenartig gedrängten Blätter am Ende vegetativer Triebe. Außerdem sind die Äste des Blütenstands vor der Blüte zurückgebogen. Ähnlich wie das Kalk-Kreuzblümchen erreicht die Zierliche Fetthenne hier zumindest in der Eifel die Nordostgrenze ihres Areals. Blütezeit ist der Juni.
Sponheimer Steinbrech (Saxifraga rosacea ssp. sponhemica):
Wenige Kilometer weiter südlich mündet der Hundsbach in die Kyll. Der Bach hat sich steil in den vulkanischen Untergrund geschnitten. An einer nordexponierten Stelle hat sich eine Halde mit grobem Basaltschutt erhalten. Hier wächst der Sponheimer Steinbrech. Sonst kommt er bei uns nur noch auf mehreren ähnlichen Blockschutthalden im Nahegebiet und Rheinhessen vor. Der Sponheimer Steinbrech blüht hier ab Mai. Das ist ein typisches Relikt der eiszeitlichen Flora. Auch in der stärksten Vereisung ist zwischen dem Alpengletscher im Süden und dem Polargletscher von Norden immer ein eisfreies Stück geblieben, in dem eine Vegetation wuchs, wie man sie heute am Polarkreis oder in den Alpen über der Baumgrenze findet. Hier wuchs ein Ur-Rasen-Steinbrech (S. rosacea). Nach der Eiszeit wanderten wieder Bäume ein und verdrängten diese Vegetation. Die folgte den sich zurückziehenden Gletschern nach Norden und in die Alpen. So kommt die Unterart S. rosacea ssp. ro sacea heute in den Alpen und in Skandinavien vor. Nur wenige Biotope konnten nicht von Bäumen ein genommen werden. Vulkanische Blockschutthalden gehören dazu. Hier haben sich von der Stammart ab gespaltene Populationen zu eigenen Unterarten entwickelt. Neben dem Sponheimer Steinbrech gibt es noch zwei weitere, sehr isolierte Unterarten, die eine im tschechischen Elbtal, die andere auf einer irischen Atlantikinsel.
Weitere Infos und Veranstaltungstermine des Freundeskreises Botanischer Garten Aachen e. V. unter https://www.biozac.de/
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Herrn Joachim SCHMITZ Schmitzens Seite für Botanik und Vegetationskunde
Abgedruckt in: Die Eifel, Zeitschrift des Eifelvereins, Heft 2 | 2025 | Jahrgang 120, Seiten 43-45
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