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Man lernt ja nie aus

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© Heike Bowi

Die Volkshochschule der Verbandsgemeinde Gerolstein erweitert stetig ihr Kursangebot und verzeichnet steigende Teilnehmerzahlen. In diesem Jahr begeht die VHS Gerolstein ihr 75-jähriges Bestehen - mit neuen Sprachkursen, interessanten Vorträgen und vielen Workshops.

Pünktlich zum neuen Schuljahr startet auch das Programm der Volkshochschule Gerolstein. "Auch im Jubiläumsjahr können Sie sich auf schöne Kursangebote, neue Sprachkurse und interessante Vorträge und Workshops freuen", so Leiterin Heike Bowi. „Schnuppern Sie gerne in Kursangebote hinein."

Von Oktober bis Dezember bietet die VHS zum Beispiel Vorträge aus den Themengebieten Reise, Natur und Gesundheit, unter anderem "Abenteuer Atlantik" mit Guido Lange, "Abenteuer Nepal" mit Jonas Heimbach, "Biene und Mensch" mit Thomas Körsten, "Gut leben mit Fibromyalgie" mit Cornelia Bloss und "Bluthochdruck" mit Faramarz Bahadori. 

Fester Programmpunkt ist das traditionelle Adventskonzert: Am Sonntag, 08.12.2024 stimmen Barbara Spoo, Tobias, Schmitz, Helena Irsch und Ralf Schleidweiler in der Erlöserkirche in Gerolstein auf die Adventszeit ein.

Das gesamte Programm, alle Termine und Anmeldung unter https://vhs-gerolstein.de/


75 Jahre Volkshochschule Gerolstein: "Wer für das Leben und für seinen Beruf lernen möchte, für den ist die Volkshochschule eine erste Adresse." 

 

Keimzelle der heutigen VHS ist 1949 die Bildung eines Kulturausschusses in Gerolstein. Auf Initiative von Dechant Molter sollen die vielfältigen Veranstaltungen vor Ort koordiniert, Doppelungen oder zeitliche Überschneidungen vermieden werden. Im Herbst des Jahres konstituiert sich der Ausschuss in der Gaststätte "Zur Löwenburg". Als Leiter wird Rektor Hans Zimmermann benannt.

In Folge regt die französische Kreiskommandantur an, die bereits angelaufenen Kurse in Hauswirtschaft, Sprachen und Berufsbildung um Vorträge zu ergänzen. Auch Theaterabende kommen hinzu. 1955 tritt der Kulturausschuss dem Landesverband der Volkshochschulen bei. 1966 wird das sogenannte "Volksbildungswerk", das dank neuer Schulgebäude seine Unterrichtsstunden und das Kursangebot ausgeweitet hat, vom Verband als Volkshochschule aufgenommen.

Unter Bürgermeister Hans-Günther Geiser wird die VHS 1977 auch vom Land Rheinland-Pfalz offiziell anerkannt. Die VHS gehört damit zu den ersten vier offiziellen Volkshochulen in Rheinland-Pfalz. Zu ihrem 50-jährigen Bestehen ist die VHS Gerolstein 1999 Gastgeber der jährlichen Mitgliederversammlung. Wegweisend das Thema der Tagung: "Selbstgesteuertes Lernen als Impuls für die Erwachsenenbildung" wird im Weiteren die Ausrichtung der VHS maßgeblich voranbringen. Denn, so formuliert es Bürgermeister Adolf Rodermann im Jubiläumsjahr: "Wer sich heutzutage im Beruf behaupten, wer vorwärtskommen und mehr noch aufsteigen will, muss etwas dafür tun, und für den ist die Volkshochschule eine erste Adresse."

Das sei ein Verdienst insbesondere aller dort tätigen. "Ich kann den Dozenten nur nochmals sehr herzlich danken für ihren engagierten Einsatz." Ein Dank, der in heutiger Zeit erst recht gilt. Sind gute Dozenten auch 25 Jahre später im Jahr 2024 stets gesucht. Auch das damalige Programm ähnelt bereits dem heutigen. Die Fachgebiete gehen über Politik, Gesellschaft, Umwelt, Gesundheit, Sprachen, Arbeit, Beruf, Grundbildung, Schulabschlüsse bis hin zu Studienreisen in europäische Städte. Die VHS ist zudem Wegbereiter von Ausstellungen in Gerolstein und vieler musikalischer Veranstaltungen. So läutet bereits seit 1970 das Konzert in der Erlöserkirche die Adventszeit ein.

Neben den Dozenten dankt Rodermann zum 50-jährigen Jubiläum auch den geschäftsführenden Leitern. Martin Meyer, der sich seit Anfang der 60er Jahre bis 1986 für die Volkshochschule eingesetzt hat, ihm folgt Karl Marschall. Unter Karl Marschall und anschließend Bernd Schmitz verantwortet Monika Lux über 40 Jahre die Aufgaben der Geschäftsstelle. „Sie hat einen großen persönlichen Anteil daran, dass die VHS Gerolstein über die Grenzen der Verbandsgemeinde hinaus ein hohes Ansehen genießt“, so Bürgermeister Hans Peter Böffgen. Ihre Nachfolgerin ist seit 2020 Heike Bowi. 

Auch er gratuliert zum Jubiläum: „Ich freue mich über das ungebrochene Interesse an den Angeboten unserer VHS und wünsche allen Teilnehmern spannende Erkenntnisse und Erfahrungen beim gemeinsamen Besuch unseres vielseitigen Angebots."


Im Interview erzählt Heike Bowi, warum die Volkshochschule bis heute nichts von ihrer Attraktivität verloren hat.

 

© Heike Bowi

Frau Bowi, wer kommt zur VHS?

Das ist ein gemischtes Publikum im Alter von 10 bis 80 Jahre. Wir sprechen mit unserem Angebot viele Menschen an. In der Tendenz buchen wieder vermehrt jüngere Leute unsere Kurse. Mütter und ihre Töchter kommen beispielsweise gerne gemeinsam zum Zumba-Kurs.

War das nicht schon immer so?

Ich hatte vorzeiten das Gefühl, das Image der Volkshochschule sei etwas angestaubt. Aber nach der Coronazeit ist das Interesse in allen Altersgruppen wieder stark gestiegen.

Warum zum Beispiel?

Wir haben jetzt vermehrt Angebote in Kooperation mit Schulen und unterstützen beim Aufholen von Lerndefiziten, speziell nach Corona. Im kommenden Schulhalbjahr bieten wir u.a. additive Lernangebote an der Grundschule Waldstraße und an der Grund- und Realschule plus in Gerolstein an. Die Angebote werden vom rheinland-pfälzischen Bildungsministerium gefördert und mit den Schulen abgestimmt. Auch dadurch ist die Volkshochschule wieder präsenter bei den Schülerinnen und Schülern.

Was hat die Volkshochschule noch an Angeboten für jüngere Leute im Programm?

Jede Menge. Zum Beispiel Kurse in Mathematik für Abgangsschüler zur Vorbereitung auf das berufliche Gymnasium, die Höhere Berufsfachschule oder die Berufsoberschule. Auch die Tanzkurse für den Abschlussball sind sehr beliebt. Dazu sportliche Angebote, bei denen man spezielle Techniken erlernen kann, außerdem Fitnesskurse, Kurse zum Entspannen oder Yoga. 

Sind Kurse gut besucht oder sogar ausgebucht?

Auf jeden Fall gut besucht, und manche sind sogar sofort ausgebucht. Im Schnitt liegt die Teilnehmerzahl zwischen 10 und 15 Personen. Zum Zumba-Kurs kommen sogar 45 Teilnehmer. Hier können wir die Aula des St.-Matthias-Gymnasiums nutzen. Auch die Angebote in Kooperation mit der Kulturinitiative Hillesheim e.V., wie Lesungen, Konzerte und das philosophische Frühstück, laufen super.

Kommen wir zur beruflichen Weiterbildung. Was haben Sie hier im Angebot?

Kurse für Tabellenkalkulation mit Excel haben wir bereits im Programm. In Zukunft möchten wir auch Grund- und Aufbaukurse rund um den Computer anbieten, uns so noch breiter aufstellen. 

Woran fehlte es bisher?

Für gezielte Angebote fehlen uns noch qualifizierte Dozenten. Hier sind wir offen für Interessierte. 

Wie viele Dozenten stehen Ihnen denn aktuell zur Verfügung?

Wir haben rund 30 Kursleiterinnen und Kursleiter, die regelmäßig über das Jahr verteilt Kurse durchführen.

Welche Qualifikationen muss ich denn mitbringen, um als Dozent Kurse abzuhalten?

Es gibt Bereiche, da ist eine besondere Qualifikation nicht notwendig. Beispielsweise, wenn wir einen Kochabend anbieten. Neben Profi-Köchen stehen hier auch leidenschaftliche Hobbyköche am Herd. Sehr beliebt ist das Kochen mit Rezepten verschiedener Nationen und das "Wilde Kochen" rund ums Wildfleisch im Herbst. Wichtig sind Spaß und Freude Umgang mit Menschen. Bei Sprachkursen beispielsweise braucht es entsprechende Qualifikationen. Hier dozieren meist ausgebildete Lehrer, die über pädagogische Fähigkeiten verfügen.

Für welche Kurse ist es denn schwer, einen Dozenten zu finden?

Wir haben vermehrt Anfragen für Spanisch-Kurse, für Business-Englisch und auch Deutsch-Kurse, u.a. von regionalen Unternehmen, die ihre Mitarbeiter schulen möchten. Hier fehlen uns leider qualifizierte Dozenten, die auch vormittags tätig sein können. Wir bieten bereits Anfänger- und Fortgeschrittenen-Kurse sowie für die Reise in Französisch, Italienisch, Deutsch und Englisch an und ganz aktuell auch Schwedisch und Niederländisch für Anfänger.

Und welche Kurse laufen besonders gut?

Der Zumba-Kurs Hierfür haben wir eine Australierin als Dozentin gewinnen können und sind vom Zulauf sehr positiv überrascht. Der Kurs war in kurzer Zeit ausgebucht, so dass wir mit einer zweiten Gruppe starten konnten.

Wie sieht es mit Deutsch-Kursen für Flüchtlinge aus? 

Derzeit bieten wir drei Kurse "Deutsch als Fremdsprache" für Anfänge rund Fortgeschrittene". Nach den Sommerferien erweitern wir voraussichtlich um einen vierten Kurs. Eine große Nachfrage besteht auch nach Einbürgerungstests. Hier sind wir als VHS Gerolstein einer der wenigen Anbieter in der Region, der die Prüfung beantragen und die Tests beaufsichtigen darf.

Was würden gerne zum bestehenden Angebot noch anbieten?

In erster Linie Kurse für die beruflichen Qualifikation, auch in Kooperation mit anderen Anbietern, um langfristig Berufstätigen weite Anfahrten zu ersparen.

Wo kann ich denn detaillierte Informationen über das Angebot der VHS Gerolstein erhalten?

Auf unserer Website www.vhs-gerolstein.de sind alle Angebote detailliert einzusehen und buchbar. Außerdem veröffentlichen wir unser Angebot wöchentlich im Mitteilungsblatt "Gerolstein aktuell" der Verbandsgemeinde. Kurs-Highlights stellen wir außerdem auch digital auf die VG-Facebook-Seite.

Digital ist ein gutes Stichwort. Wie groß ist denn die digitale Konkurrenz durch youtube. Hier kann man über Tutorials doch auch lernen?

Die Menschen, die zu uns kommen, schätzen die Kurse in Präsenz. Sie möchten Fragen stellen und suchen den direkten Austausch mit den anderen Kursteilnehmern.

Bieten Sie denn auch online Kurse an?

Im Moment läuft ein Online-Kurs „Yoga“. Während Corona hatten wir auch Online-Sprachkurse im Angebot. Aber jetzt möchten die Menschen nicht mehr zu Hause sitzen. Sie wollen raus, miteinander kommunizieren und sich gemeinsam fortbilden.

Haben Sie denn das Gefühl, dass Volkshochschulen generell noch gefragt sind?

Ja, auf jeden Fall. Man lernt ja nie aus.

Das Interview führte Kurt Daun für Orange7, Ausgabe August/September 2024, www.orange-7.de. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung.  

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