Chronik der Kirche Hinterhausen
Zur Frühgeschichte der Hinterhausener Kapelle sind keine genauen Angaben zu machen, deshalb soll das erläutert werden, was kulturgeschichtlich nachzuvollziehen ist.
In dem Buch Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Seite 84, finden wir die Eintragung: Eine Katholische Kapelle (s.t.s. Lamberti Ep.M.) zu Hinterhausen kennen wir aus den Visitationsprotokoll vom Jahre 1712. Neubau vom Jahre 1867. Antependium vom Jahre 1748 mit einfacher Rankenfüllung neben einem stehenden Oval für ein Relief mit der Marter des hl. Bischofs Lambertus. Kupferner Weihwasserkessel - stark gebauchte Form mit schräg abstehendem breitem Fußrand -. Kleine Glocke vom Jahre 1687 nach der Überlieferung aus der Burgkapelle von Oberlissingen.
H 3 Konig bet vor uns 1687.
In der Kriegszeit 1939 – 1945 sammelte man die Kirchenglocken zum Schmelzen ein. Die erwähnte kleine Glocke wurde aus dem Turm geholt. Ein paar beherzte Männer aus dem Dorfe verhandelten und diskutierten mit den Beauftragten der Behörde. Sie kamen überein: überstieg sie ein bestimmtes Gewicht, wurde sie eingezogen. Schnell wurde eine Dezimalwaage unter der Kirchenlinde aufgestellt und es wurde gewogen. War es Zufall oder Fügung, es fehlten ein paar Hundert Gramm. Es wurde Wort gehalten und sie kam ganz schnell an ihren alten Platz zurück. Etliche Jahre erklang sie noch zur „Ehre Gottes“ im Dorfe, bis sie durch 2 andere Glocken ersetzt wurde.
Im Heimatbuch Lissingen
Paul Krämer
lesen wir auf Seite 125:
Die Dorfkirche zu Hinterhausen ist eine relativ späte Gründung der Ausbauzeit. Sie hat 1 Altar, 1 Kelch und die notwendigsten Paramente.
Von den Messen am St. Lambertifest bezog der Pfarrer 2 Gulden, von den Anniversarien je 12 alb. An Zinsen zog die Kapelle 2-1/4 rhein. Taler, 1743 waren es 18 Gulden. Wirtschaftlich gehörte Hinterhausen, das 1784 nur 4 Haushaltungen hatte, als selbstständige Zennerei in den Verband der Abtei Prüm. Das Prümer Wappen, Lamm mit Kreuzesfahne, zierte lange Zeit die Decke über dem Altar. Unser Ort gehörte zur Pfarrei Mürlenbach. Ab 1788 kam es zur Pfarrei Büdesheim, brachte an Einnahmen 23 Taler. 1802 kam Hinterhausen zur Pfarrei Sarresdorf. Seit 1821 wird diese als Pfarrei Gerolstein bezeichnet.
1847 befanden sich im Ort 70 Seelen. Dies nahm man zum Anlass (nach mündlicher Aussage) den Erstbau -eine Gebetsstätte- 1867 durch ein neues Gotteshaus zu ersetzen. Die Inneneinrichtung war dem Bistum unterstellt. Für die äußere Instandhaltung sorgte die Gemeinde.
Unser Kirchengebäude blieb glücklicherweise von Kriegsschäden verschont. Nach dem letzten Krieg - in den fünfziger Jahren - wurde eine große Renovierung vorgenommen. Viele Eigenleistungen der Gemeindemitglieder, unter Anleitung des Dorfbürgermeisters, trugen zum Ausbau bei. Das Antependium vom Jahre 1748 blieb erhalten. Ein Tabernakel kam hinzu. Ebenso ein großes Kruzifix. Die Sandsteinplatten ersetzte man durch Holzfußboden und Fliesen. Ein neuer Eingang mit Windfang und Sakristei wurde angebaut. Alle Kirchenfenster erneuerte der Glaser.
Ein junger Elektriker aus dem Ort verlegte die Lichtleitungen und eine Anlage für das ewige Licht. Die schmiedeeiserne Kommunionbank stiftete eine Dorffamilie. Ein junger Malermeister aus dem Dorf sorgte für einen ordentlichen Anstrich.
In die Sakristei kam Holzfußboden und Schränke für die Aufbewahrung der Kirchensachen. Der Beichtstuhl hatte noch lange Zeit seinen festen Platz in der Sakristei. Die alten Kirchenbänke ersetzte man durch neue. Danach durfte in der Kirche die hl. Eucharistie aufbewahrt werden. Am Eingang steht die Statue (Figur) vom hl. Lambertus. Über dem Weihwasserkessel ist eine aus Holz gefertigte Gedenktafel der Gefallenen und Vermissten der beiden letzten Kriege angebracht.
Gedenket Eurer Gefallenen und Vermissten
+ Im Gebet+
1914 – 1918
Michael Dahm 4. 9.1914
Johann von Landenberg 15. 7.1915
Nikolaus Dahm 9.10.1917
Nikolaus Görres 20. 6.1918
1939 – 1945
Michael Krämer-Eis 20. 2.1914
Jakob Schmitz 15. 9.1944
Adolf Brauns 14.10.1944
Anton Schmitz 23.12.1944
Vermisste
Anton Böffgen 3.1945
Nikolaus Ernst 30.12.1942
Adolf von Landenberg 12.12.1942
Auch die Glocke aus dem Jahre 1687 wurde durch zwei neue ersetzt.
Hervorzuheben sind die kleinen Holzkreuze unter den Kreuzwegstationen, die im Kirchenraum angebracht sind. Ein Bürger erfüllte sich seinen Lebenstraum, er wanderte nach dem Tode seiner Frau nach Jerusalem aus, er wollte auf den Spuren Jesu wandeln. In einem Kloster fand er Unterkunft. Dort fertigte er kleine Holzkreuze, berührte sie an der Grabstelle Jesu und schickte diese dann in seinen geliebten Heimatort.
Im Außenbereich wurde eine neue Begrenzungsmauer um das Kirchengrundstück angebracht. Die Steine dafür wurden im Hinterhausener Wald, in einem Steinbruch, mit großer Mühe gebrochen. Sie wurden mit einem Pferdegespann zur Kirche gebracht und mit viel Handarbeit in die richtige Form behauen. Unter Anleitung eines Maurermeisters mit Fachkräften sorgte man für eine schöne Bruchsteinmauer rund um die Dorfkapelle. Damals sorgte ein kleiner Stangettenzaun für die Fernhaltung von Tieren (Hunden, Katzen und Hühnern). Der Eingang wurde mit einem handgeschmiedeten Eisentor versehen. Die Sandsteinplatten aus dem Inneren, hat man für den Zugang zum Gotteshaus wieder verwendet. Mit den Jahren stellte man fest, dass die Platten bei der Eifelwitterung zu glatt wurden und dadurch eine Gefahrenquelle darstellten. Man ersetzte sie durch ein anderes rauheres Natursteinpflaster.
1989 stand eine wiederholte Renovierung an. Voraussetzung war die Trockenlegung des Fundamentes. Anschließend kamen ein neuer Innen- und Außenanstrich sowie die Umgestaltung des Altarraumes. Nach modernsten Erkenntnissen wurde die Isolierung vorgenommen. Die Kirchturmspitze verschieferte man neu. Ein neuer Kirchturmhahn drehte sich wieder, wie der Wind weht.
2018 wurde die gesamte Umrandungsmauer der Kirche in hervorragender Weise in Eigenleistung durch die Dorfbevölkerung repariert und neu verfugt.
Die Schiefereindeckung der Kirche ist seit längerer Zeit undicht geworden und mehrfach repariert worden. Die Nägel der Schieferplatten sind durchgerostet, sodass eine Neueindeckung unumgänglich war.
Nach jahrelangem zähem Ringen um die Finanzierung, konnte im Jahr 2023 die Neueindeckung des Hauptdaches ohne Sakristei, Eingangsraum und Turm ausgeführt werden.
Die gesamte Außenfassade wurde mit enormer Eigenleistung der Hinterhausener Bürgerinnen und Bürger neu angestrichen. Ohne diese Eigenleistung, sowie einem Zuschuss der Jagdgenossenschaft Hinterhausen und der Katholischen Pfarrgemeinde Gerolstein, wäre eine Finanzierung nicht möglich gewesen.
Da die Kirche im Besitz der Gemeinde ist, hat das Bistum jeglichen Zuschuss abgelehnt, sodass die Restfinanzierung durch die Stadt Gerolstein erfolgen musste.
Für die äußerst fleißigen Helferinnen und Helfer wurde ein kleines Helferfest durchgeführt.