Zu einer Gedenkstunde für die Opfer von Krieg und Gewalt lud die Stadt Gerolstein am Totensonntag alle Bürgerinnen und Bürger zum Ehrenfriedhof ein. Zur Zeit ruhen dort insgesamt 391 Kriegstote - 317 Soldaten und 74 Zivilpersonen. Ihr Andenken wird nach internationalem Brauch durch ein fortdauerndes Ruherecht und die Pflege ihrer Gräber als Mahnung für den Frieden in Ehren gehalten. An der Gestaltung der Gedenkstunde wirkten mit: Werner Büsch (VG Gerolstein), Freunde der Blasmusik, die Katholische und Evangelische Kirchengemeinde , das Informationstechnikbataillon 281, Deutsche und französische Reservisten, Freiwillige Feuerwehr Gerolstein, der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. , und die VDK Ortsgruppe Gerolstein. Auch Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt, Landrätin Julia Gieseking, die Vorsitzende des Fördervereins der Städtepartnerschaften Evi Linnerth, dessen Vorstand, Bürgermeister Hans-Peter Böffgen, Beigeordneter Herbert Lames, Stadtratsmitglieder, erstmalig Gäste aus Frankreich , die mit der Widerstandskämpferin des Zweiten Weltkrieges Marcelle Dorr verbunden sind, und viele Gerolsteiner nahmen teil.
Nach der musikalischen Darbietung der beiden Liedern „Näher mein Gott zu Dir“ und „Ich bete an die Macht der Liebe“ durch die Freunde der Blasmusik, begrüßte Werner Büsch die Teilnehmer des Ökumenischen Wortgottesdienstes. In einer Liturgie appellierten die die Vertreter der Kirchen, Ralf Pius Krämer und Pfarrer Roman Hartmann: Immer wieder von der Wärme, Liebe und Hoffnung sprechen! Nicht aufhören daran zu glauben, dass es Wege gibt, dass Verständigung und Frieden unter verfeindeten Menschen möglich wird und Hass wegschmelzen lässt! Aus der Geschichte zu lernen!
Landrätin Julia Gieseking erinnerte an alle Opfer von Gewalt und Krieg – Opfer von damals und heute – „Auch heute sterben Soldaten, Kinder, Frauen und Männer in der Ukraine, Israel, Palästina und vielen allen Orten überall auf der Welt... Der Frieden ist nicht alles – aber alles ist ohne den Frieden nichts, zitierte sie Willi Brandt: „Wie recht er damit hatte, zeigt sich jeden Tag, wenn wir die Nachrichten einschalten“. Sie zog eine bittere Bilanz unzähliger, unschuldig Ermordeten und verschleppten Zehntausender Opfer - Kinder, Frauen, Männer und sogar Babys - Die Landrätin sprach auch von der Kraft der Aussöhnung am Beispiel Frankreich und Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. „Wie schön wäre es für alle die Kriege, die unsere Welt aktuell erschüttern, gelänge es den Hass und die Feindschaft zu überwinden und einen Frieden zu schaffen, der diesen Namen verdient. Einen Frieden, der mehr ist, als die Abwesenheit von Krieg...Wir in Deutschland können glücklich darüber sein, in Frieden leben zu können, wir dürfen aber nicht vergessen, wie verletzlich dieser Frieden ist. Wie sehr wir auf ihn aufpassen müssen... Hass und Hetze haben bei uns keinen Platz! Dagegen müssen wir fest zusammen stehen. Das sind wir all denen schuldig, an die wir heute erinnern. - den Opfern von damals und den Opfern von heute“
Stadtbürgermeister Schneider : „ Wir gedenken der Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder Frauen und Männer aller Völker, der Soldaten die in den Weltkriegen starben, der Menschen die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren. Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem andern Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurden. Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten. Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung um die Bundeswehrsoldaten und anderer Einsatzkräfte, die im Einsatz ihr Leben verloren. Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt Opfer geworden sind. Wir gedenken der Opfer von Terrorismus und Extremismus, Antisemitismus und Rassismus in unserem Land. Wir trauern mit allen die Leid tragen und die Toten und teilen den Schmerz. Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zuhause und in der ganzen Welt.
Vor den Bundeswehrsoldaten und Mitgliedern der Feuerwehr platzierten sich die Repräsentanten vor den von ihnen abgelegten Kränzen.
Mit den Lied „Ich hatt‘ einen Kameraden“ und der Nationalhymne endete die Gedenkveranstaltung.