Mahnmal am Brunnenplatz
Braucht die Stadt Gerolstein ein Mahnmal für die Toten beider Weltkriege?
Diese Frage beschäftigte den städtischen Ausschuss „Soziales, Generationen, Sport und Kultur“ in seiner Sitzung am 8. 11. 2023 unter der Leitung von Stadtbürgermeister Uwe Schneider.
Die Antwort lautete einstimmig: Ja! Denn in der Stadt Gerolstein fehlt immer noch eine würdige Gedenkstätte für die Opfer der beiden Weltkriege.
Eine Gruppe von sachkundigen Bürgern hatte einen ersten Vorschlag bereits im Jahr 2018 erarbeitet. Die Recherchearbeit bestand aus dem schwierigen Vervollständigen einer vorhandenen Liste von Opfern, Soldaten und Zivilpersonen des Zweiten Weltkriegs in Gerolstein. In der Sitzung stellte die Gruppe einen Vorschlag für die Realisierung der Darstellung der Opfernamen vor. Ein herzliches Dankeschön erhielten deshalb die Mitglieder dieser Arbeitsgruppe: Wolfgang Merkelbach, Rainer Nowotny, Karl Servatius und Karl Ewertz.
Der Vorschlag für die Präsentation der Namen war, diese gemeinsam mit den Namen der Toten aus dem Ersten Weltkrieg auf acht Bronzeplatten anzubringen und auf dem „Kriegerdenkmal“ 1914/18 am Brunnenplatz zu befestigen. Das wurde im Ausschuss intensiv und mit großem Ernst diskutiert.
Es gab zunächst Fragen zu Zuständigkeiten für den Ehrenfriedhof an der Straße zur Büschkapelle und dessen Zielsetzung. Weiterhin gab es Informationen zu dem „Kriegerdenkmal“ 14/18, das erst im Jahr 1936 von den NSDAP-Verantwortlichen aufgestellt worden war.
Man erinnerte auch an die Bemühungen, Mitte der 60er Jahre ein Ehrenmal am Brunnenplatz für die Toten des Zweiten Weltkriegs zu etablieren, das dann im Zuge der Umgestaltung des Brunnenplatzes auf dem Waldfriedhof aufgestellt wurde.
Die Ausschussmitglieder konnten sich nicht sofort mit dem Vorschlag „Ergänzung des Kriegerdenkmals“ anfreunden.
Es wurde darauf hingewiesen, dass im Zuge der Umgestaltung des Rathauses neue Planungen für den Übergang zum Brunnenplatz zu erwarten seien.
Nicht einfach machte es sich der Ausschuss auch bei der Frage der Finanzierung, da die Kosten für die Bronzetafeln in Höhe von 45- bis 50 000 € den Haushalt der Stadt bei weitem überfordern würde. Ein Vorschlag war, einen erheblichen Teil durch Spenden von Betrieben und von Bürgerinnen und Bürgern zu generieren.
Man war sich einig, dass das Thema von der Stadtspitze, den Stadtratsmitgliedern und vor allem von der gesamten Bürgerschaft diskutiert werden solle, bevor man konkrete Entscheidungen fassen könne.
Hier können Sie sich den vorgelegten Entwurf anschauen (oder oben links unter Downloads).
Denkmal
am Brunnenplatz
In der Liste der Kulturdenkmäler wird das Denkmal als Kriegerdenkmal genannt:
Kriegerdenkmal 1914/18, rechteckiger Pfeiler, Soldat |
bzw. Wand aus Natursteinen mit angebrachten Namenstafeln und einer Soldatenfigur.
Auf der Tafel unter dem Soldaten ist in dem Pfeiler einer Tafel eingelassen:
Sie standen und starben im Kampf
fest wie die Felsen der Heimat.
Darunter befindet sich ein kleiner 4-eckiger Basaltblock, auf denen man Kerzen abstellen kann.
Vor dem Denkmal befindet sich ein im Boden eingelassene Platte:
Gerolstein seinen im Kampf für Deutschland gefallenen Söhnen 1914-1918.
Quelle: Liste der Kulturdenkmäler in Gerolstein – Wikipedia
Quelle: Gerolstein, Landkreis Vulkaneifel, Rheinland-Pfalz (denkmalprojekt.org)
1936 wurde auf der Grünfläche neben dem Brunnenplatz ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen des I. Weltkrieges errichtet. Dieses Denkmal steht auf eingerammten Eichenpfählen, weil der Untergrund schlecht beschaffen ist.
Durch Herrn Bouché wurde 1889 der Hansasprudel gegründet. Es wurden zwei Brunnen genutzt. Diese befinden sich in unmittelbarer Umgebung des Gerolsteiner Rathauses. Die beiden Quellen wurden nach den Vornamen Hans und Charlotte Bouché benannt. Daher hieß der Bereich zunächst Bouchés-Anlagen. Quelle: Thomas KLEVER, Kreisheimatjahrbuch 2012
Kreisheimatjahrbuch
von Helmut Schäfer
Ehrenmal und Brunnenplatz in Gerolstein
Helmut Schäfer, Gerolstein
Ein beliebter Treffpunkt in Gerolstein ist seit Jahrzehnten das Ehrenmal am Rande des Brunnenplatzes. Dieses Denkmal und auch der Platz davor haben ihre eigene Geschichte, die eng mit der Entwicklung der Stadt verbunden ist.
In den Jahren 1923/1924 erwarb die Stadt das Gelände für die stolze Summe von 300000 Reichsmark. Besitzer war Herr Bouchee, Gründer des Hansa-Sprudels. Das Gebäude des Hansa-Sprudels befand sich an der Stelle, an der heute das Rathaus steht. Zu der von der Stadt erworbenen Geländefläche gehörte auch der Bering der St. Josefsschule - heute das Mehrgenerationenhaus. Das Gelände vor dem Hansa-Sprudel wurde zu einer städtischen Anlage und nach dem ehemaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg benannt. 1936 wurde das Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges (1914-1918) auf dem Platz errichtet. Wegen des schlechten Untergrundes steht das Ehrenmal auf eingerammten Eichenpfählen.
Am Denkmal selbst findet man zwei große Gedenktafeln mit den Namen der Gefallenen, vor dem Denkmal sind zwei weitere kleinere Tafeln mit den Inschriften: "Gerolstein seinen im Kampf gefallenen Söhnen 1914 - 1918" und "Sie standen und starben im Kampf- wie die Felsen der Heimat".
Bei der Grundsteinlegung im Mai 1936 wurde folgende Urkunde mit in den Sockel gelegt: "Im vierten Jahre der Regierung des Volkskanzlers und Führers, des Einigers der deutschen Nation Adolf Hitler der neben dem großen Feldmarschall des Weltkrieges Paul von Hindenburg Ehrenbürger Gerolsteins ist, setzte Gerolstein im Mai 1936 seine im Kampfe für Deutschland gefallenen Söhnen dieses Denkmal. Das Denkmal ist errichtet zur Ehre der im Kampfe gebliebenen Helden als Wahrzeichen soldatischen Kämpfer- und Opfermutes, für ewige Zeiten kommenden Geschlechtern sich würdig zu zeigen den Taten der Väter. Sie schirmten Deutschlands Grenzen. In ihrem Tode besiegelten sie neues Leben. Der Frontkämpfer Adolf Hitler weckte die Schläfer und sammelte die Kämpfer. Deutschland ist wieder stark. Stark im Geiste der Toten des Weltkrieges geworden. Dass es ewig stark bleibe, wie sie es waren über das Grab des Krieges hinaus. Erbaut aus heimischem Stein mit Basaltlava aus Hohenfelser Brüchen nach dem Entwurf des akademischen Bildhauers Otto Land, Köln, der in kunstgerechter Arbeit den Stein belebt. Ausgeführt durch Unternehmer Johann Peter Lenzen aus Gerolstein. Vorsitzender des Denkmalausschusses und Ortsgruppenleiter der NSDAP: Diplom-Ingenieur Josef Endris, Bürgermeister zu Gerolstein: Nikolaus Laroche, Kreisleiter der NSDAP: Walter Köl-le, Landrat des Kreises Daun: Dr. Paul Wirtz. Gerolstein, im Mai Eintausendneunzehnhundertsechsunddreißig."
Mitte der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde ein zweites Ehrenmal auf dem Platz errichtet, dieses sollte an die Opfer des Zweiten Weltkrieges erinnern. Das Ehrenmal fand wenig Zuspruch bei den Bürgern und wurde dann im Zuge der Umgestaltung des Platzes auf dem Waldfriedhof aufgestellt'Bei der Neugestaltung des Platzes wurde ein Brunnen, entworfen von dem Leudersdorfer Bildhauer Ulrich Henn, zum neuen Mittelpunkt. Die gesamte Anlage - der Brunnenplatz - wurde am 16. Juli 1977 eingeweiht, in wohlwollender Weise unterstützt durch das Mineralwasserunternehmen Gerolsteiner Brunnen.
Der Brunnenplatz mit Ehrenmal ist heute Treffpunkt aller Einheimischen und Touristen, er ist Veranstaltungsort für viele Feste und Feierlichkeiten - Gottesdienst an Fronleichnam - Eröffnung der Karnevalssession der Burgnarren am 11.11.- Familienflohmarkt.
Quelle: JB-Daun-s211-220.indd.ps (heimatjahrbuch-vulkaneifel.de)