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Rocker im Rondell: „Mir gefällt es hier in Gerolstein!“

Erstellt von Clara Zins-Grohé | |   Startseite gerolstein.org  Kernstadt
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Zweihundert Stühle aufgestellt und optimal vorbereitet hatte Piddy Hens das Rondell für den Comedy-Abend. Veranstalter Jens Marquardt war mit der Stadthalle sehr zufrieden  und äußerte sich lobend. „Technik klappte auch!“ Nur noch ein absoluter Stromausfall könne eine erfolgreiche Veranstaltung verhindern, meinte er. Piddy‘s Antwort:  „Hatten wir noch nie - aber für einen solchen Notfall haben die Gerolsteiner auch noch Lösungen parat. Dann stellen wir Kerzen auf!“ Orga-Talent Piddy hat alles im Griff.  Jens Marquard war froh, dass Probleme, die er in anderen Veranstaltungsorten vor kurzem hatte, in Gerolstein nicht zu erwarten sind.

Ein gut gelauntes Publikum begrüßte den Comedian, Sozialpädagogen und Radiomoderatoren Sven Hieronymus klatschend und dieser machte sogleich einen Besucher-check: „Wer kommt denn alles aus Gerolstein? Hände hoch“. Es zeigte sich, dass ein großer Anteil der Anwesenden von auswärts kam. Der weiteste Weg wurde mit einem fesselnden Solo-Bühnenprogramm belohnt. Der Spruch: „Weine könnt ich...Weine“ hat Kultstatus. Rocker vom Hocker legte los:

„Ihr seid doch nur hier her gekommen, um Euch an meinem Elend zu laben. Egal wie Scheiße dein Leben läuft – mit dem Rocker willst Du niemals  tauschen!“.  Feuer frei  mit Neuigkeiten – Hurra: Tochter und Sohn beide ausgezogen...endlich könnte Ruhe zuhause einkehren, das Paradies steht fast vor der Tür...doch ...ein Hund ist eingezogen. „Kinder aus dem Haus und Hund anschaffen ist genau, als wenn dir ein Arzt am Hintern ein Furunkel entfernt und tät’ s an der Stirn wieder annähen!“ Doch  Frau sieht es emotional:  Der portugiesische Fund-Hund ist das neue Kind mit Fell – „der Arme“ toppt jeden Urlaubsflirt!

 Beim Mitfünfziger Bodenheimer  bekommt nicht nur die Jugend von heute, sondern auch die Ü50 Generation  ihr Fett weg. „Im Alter wird man Weise....oder zumindest Teil-Weise“ (wenn man den Kindern das Auto überlässt) „Im Alter sind materielle Werte nicht mehr wichtig....privates Glück steht im Vordergrund....Umfrage des Rocker vom Hocker Instituts durchgeführt an einer Testperson...widerlegt so manche These und das Publikum prustet  vor Lachen.

Nicht artig - aber auch nicht bösartig, äußert sich Hieronymus über sein Familienleben. Zeitgleich mit jedem Anruf von Tochter und Sohn, mit jedem Hundebellen,  folgt ein Anschlag auf Lachmuskeln dem nächsten. Ohne Pauschalbeschimpfung nimmt Hieronymus die Unzulänglichkeiten des Lebens auf das Korn.  Hundezüchter Heinz Schend aus  Gerolstein hätte gern noch länger den lustigen Familien-Stories von Labrador Anton im Hause Hieronymus zuhören können. Auch Eva und Michael Clemens fanden das Programm sehr kurzweilig: „Man fühlt sich bei mancher Anekdote den Spiegel  vorgesetzt“,  findet Hundebesitzerin Eva Clemens. „Sven Hieronymus bringt den Alltag auf den Punkt, ohne aus dem Ruder zu laufen“, ergänzt ihr Mann Michael, der  auch die Liebe zur Musik mit dem Comedian teilt. Er liebt Hardrock, Metal und Blues und besitzt ebenfalls eine beachtliche Schallplattensammlung, auch Thema einer witzigen Bühnen-Szene. 

Da das Leben aber nicht nur aus Spaß besteht, wurde es zum Abschluss ernst. Als „Rocker vom Hocker“ positioniert sich Sven immer wieder öffentlich gegen rechte Hetze und Gewalt. Seine Botschaft, in einem Gedicht verpackt: „Feuer frei für Frieden und Demokratie“, setzte dem Abend einen würdigen Schlusspunkt.

Dass ihm Gerolstein gefallen hatte, bewies Sven Hieronymus auch nach seiner Bühnenshow. Er mischte sich ‚unters Volk‘ , erfüllte jede Menge Autogrammwünsche, zeigte sich interessiert und auch sehr geduldig, als ein Paar für sieben Kinder Autogramme mit komplizierten Namen erbat.

Für die  Gerolsteiner Hilfsorganisation Eifellicht hatte der Künstler eine Botschaft: „Macht weiter so! Respekt!“ Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hat Sven Hieronymus mit Mitstreitern die sehr erfolgreiche Hilfsaktion „Nicht reden.Machen!“ ins Leben gerufen. 1050 Paletten mit Hilfsgütern wurden von ihm bereits in die Ukraine verschickt. Für eine Kooperation beider Vereine wurden Kontaktdaten ausgetauscht.

 

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