Bei aller Freude über den neugestalteten Kyll-Platz am Rathaus, der zu einem Publikumsmagnet vor allem für Familien mit Kindern geworden ist, ärgern sich Gerolsteins Stadtpolitiker über zwei Bereiche des Projekts, die nicht gelungen sind – aber dennoch viel Geld gekostet haben: Das Wassertretbecken und das Kinderbecken. Grünen-Sprecher Tim Steen, der diesbezüglich einen Antrag in den Bauausschuss eingebracht hatte, sprach von einer „Fehlplanung“ und stellte die Frage, ob dafür nicht der Planer in Regress genommen werden könne. Er zog einen Vergleich: „Wenn ich als Privatperson etwas bestelle, will ich es auch nutzen können. Wenn das nicht funktioniert, mache ich eine Rückgabe oder fordere Regress.“
Letztlich mündete sein Antrag in einem Beschluss, dem der gesamte Ausschuss folgte. Dieser lautete: Die Gerolsteiner Bauverwaltung möge eine Preisabfrage bei Fachbüros machen, was ein Gutachten kosten würde, ob die Projekte richtig geplant wurden, oder ob es Anzeichen für eine Fehlplanung gebe. Zudem solle das Wasserwirtschaftsamt einbezogen werden, von welchen durchschnittlichen Wasserständen der Kyll man ausgehen müsse.
INFO
Das sagt der Planer
Planer Sebastian Reihsner stellt zunächst einmal fest, dass „wir mit dem Kyllumbau einen sehr schönen und wertvollen Raum mit hoher Aufenthalts- und Erholungsqualität geschaffen haben, was die hohe Frequentierung durch Besucher, vor allem durch Kinder bestätigt“. Zu den Vorwürfen meint er, dass allen Beteiligten von vornherein bekannt und auch Bedingung für die sehr hohe Förderquote gewesen sei, dass man es mit naturgegebenen Bedingungen zu tun habe.
Bezüglich der Probleme beim Tretbecken habe sein Büro bereits vor mehr als einem Jahr der Verwaltung einen konstruktiven Vorschlag gemacht, welcher aber leider bis dato nicht umgesetzt worden sei.
Zum Kinderbecken sagt er: „Es war von Anfang an klar und ist auch offen kommuniziert worden, dass es schwierig ist, in einem natürlichen Gewässer, welches eine ständig schwankende Wasserführung besitzt, die Wassertiefe so zu wählen, dass einerseits ein gefahrloses Spielen der Kinder möglich ist und andererseits immer genügend Wasser das Becken durchströmt. Wir haben dann in Abstimmung mit der SGD und der Verwaltung den Mittelwasserpegel als Maßstab genommen. 2018 und 2019 waren dann aber zwei Trockenjahre, was bekanntermaßen die Wasserspiegel aller Gewässer im Beneluxraum beeinflusst hat. Die Winterhalbjahre hingegen bringen wesentlich höhere Wasserstände, bis hin zu Hochwasser, die zu einer Ablagerung von Schlamm im Becken führen können.“ Sein Fazit: „Das Kinderbecken erfordert einen gewissen Unterhaltungsaufwand, wenn man die Funktion sicherstellen möchte.“ Wegen dieser schwankenden Rahmenbedingungen könne nicht von Planungsfehlern gesprochen werden.
Er betont aber auch: „Wir haben natürlich den Anspruch, dass unsere Arbeit den Ansprüchen genügen und deshalb stehen wir der Stadt mit Rat und Tat zur Seite, um die Situation zu verbessern.“
Denn sich einfach dem Schicksal ergeben und zur Tagesordnung und dem nächsten Projekt übergehen, das kommt für Steen überhaupt nicht infrage – und wohl auch für die anderen Ausschussmitglieder nicht. Schließlich werden die beiden Becken auch mehr als zwei Jahre nach der Fertigstellung noch nicht genutzt, weil sie nicht funktionieren.
Beim Kinderbecken, das parallel zur Kyll angelegt wurde und durch große Basaltsteine vom Fluss getrennt ist, ist das Problem, dass nicht genügend Wasser von der Kyll in den Bereich eingeleitet wird. Die Folge: Das Areal ist mehr Schlammgrube und Feuchtbiotop, denn Wasserbecken. Kinder nutzen es jedenfalls nicht. Letztlich – so auch die Einschätzung der Gerolsteiner Bauverwaltung – ist der Grund für die Misere, Das ist in den vergangenen beiden Jahren zu oft Niedrigwasser gab. Steens dazu: „So etwas muss ein Planer, der viel mit Wasserbau beschäftigt ist, von vornherein miteinbeziehen. Ansonsten, ich bleibe dabei, ist es eine Fehlplanung.“ Winfried Schegner, stellvertretender Leiter der Bauabteilung, sagte : „Beim aktuellen Wasserstand hätte das Kinderbecken zwei Meter tiefer gebaut werden müssen. Dann hätte es aber auch umfangreicher Absturzsicherungen ringsum bedurft.“
Stadtbürgermeister Uwe Schneider (SPD) informierte den Ausschuss darüber, dass es mit dem Planungsbüro Reihsner bereits Gespräche diesbezüglich gegeben habe. Schneider sagte: „Reihsner hat angeboten, große Wasserbausteine in die Kyll legen zu lassen, damit mehr Wasser ins Kinderbecken abgeleitet wird.“
Baumängel : Schlammgruben an der Kyll stinken den Gerolsteinern
Bei aller Freude über den neugestalteten Kyll-Platz am Rathaus, der zu einem Publikumsmagnet vor allem für Familien mit Kindern geworden ist, ärgern sich Gerolsteins Stadtpolitiker über zwei Bereiche des Projekts, die nicht gelungen sind – aber dennoch viel Geld gekostet haben: Das Wassertretbecken und das Kinderbecken. Grünen-Sprecher Tim Steen, der diesbezüglich einen Antrag in den Bauausschuss eingebracht hatte, sprach von einer „Fehlplanung“ und stellte die Frage, ob dafür nicht der Planer in Regress genommen werden könne. Er zog einen Vergleich: „Wenn ich als Privatperson etwas bestelle, will ich es auch nutzen können. Wenn das nicht funktioniert, mache ich eine Rückgabe oder fordere Regress.“
Letztlich mündete sein Antrag in einem Beschluss, dem der gesamte Ausschuss folgte. Dieser lautete: Die Gerolsteiner Bauverwaltung möge eine Preisabfrage bei Fachbüros machen, was ein Gutachten kosten würde, ob die Projekte richtig geplant wurden, oder ob es Anzeichen für eine Fehlplanung gebe. Zudem solle das Wasserwirtschaftsamt einbezogen werden, von welchen durchschnittlichen Wasserständen der Kyll man ausgehen müsse.
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Das sagt der Planer
Planer Sebastian Reihsner stellt zunächst einmal fest, dass „wir mit dem Kyllumbau einen sehr schönen und wertvollen Raum mit hoher Aufenthalts- und Erholungsqualität geschaffen haben, was die hohe Frequentierung durch Besucher, vor allem durch Kinder bestätigt“. Zu den Vorwürfen meint er, dass allen Beteiligten von vornherein bekannt und auch Bedingung für die sehr hohe Förderquote gewesen sei, dass man es mit naturgegebenen Bedingungen zu tun habe.
Bezüglich der Probleme beim Tretbecken habe sein Büro bereits vor mehr als einem Jahr der Verwaltung einen konstruktiven Vorschlag gemacht, welcher aber leider bis dato nicht umgesetzt worden sei.
Zum Kinderbecken sagt er: „Es war von Anfang an klar und ist auch offen kommuniziert worden, dass es schwierig ist, in einem natürlichen Gewässer, welches eine ständig schwankende Wasserführung besitzt, die Wassertiefe so zu wählen, dass einerseits ein gefahrloses Spielen der Kinder möglich ist und andererseits immer genügend Wasser das Becken durchströmt. Wir haben dann in Abstimmung mit der SGD und der Verwaltung den Mittelwasserpegel als Maßstab genommen. 2018 und 2019 waren dann aber zwei Trockenjahre, was bekanntermaßen die Wasserspiegel aller Gewässer im Beneluxraum beeinflusst hat. Die Winterhalbjahre hingegen bringen wesentlich höhere Wasserstände, bis hin zu Hochwasser, die zu einer Ablagerung von Schlamm im Becken führen können.“ Sein Fazit: „Das Kinderbecken erfordert einen gewissen Unterhaltungsaufwand, wenn man die Funktion sicherstellen möchte.“ Wegen dieser schwankenden Rahmenbedingungen könne nicht von Planungsfehlern gesprochen werden.
Er betont aber auch: „Wir haben natürlich den Anspruch, dass unsere Arbeit den Ansprüchen genügen und deshalb stehen wir der Stadt mit Rat und Tat zur Seite, um die Situation zu verbessern.“
Denn sich einfach dem Schicksal ergeben und zur Tagesordnung und dem nächsten Projekt übergehen, das kommt für Steen überhaupt nicht infrage – und wohl auch für die anderen Ausschussmitglieder nicht. Schließlich werden die beiden Becken auch mehr als zwei Jahre nach der Fertigstellung noch nicht genutzt, weil sie nicht funktionieren.
Beim Kinderbecken, das parallel zur Kyll angelegt wurde und durch große Basaltsteine vom Fluss getrennt ist, ist das Problem, dass nicht genügend Wasser von der Kyll in den Bereich eingeleitet wird. Die Folge: Das Areal ist mehr Schlammgrube und Feuchtbiotop, denn Wasserbecken. Kinder nutzen es jedenfalls nicht. Letztlich – so auch die Einschätzung der Gerolsteiner Bauverwaltung – ist der Grund für die Misere, Das ist in den vergangenen beiden Jahren zu oft Niedrigwasser gab. Steens dazu: „So etwas muss ein Planer, der viel mit Wasserbau beschäftigt ist, von vornherein miteinbeziehen. Ansonsten, ich bleibe dabei, ist es eine Fehlplanung.“ Winfried Schegner, stellvertretender Leiter der Bauabteilung, sagte : „Beim aktuellen Wasserstand hätte das Kinderbecken zwei Meter tiefer gebaut werden müssen. Dann hätte es aber auch umfangreicher Absturzsicherungen ringsum bedurft.“
Das Tretbecken im Kyllpark in Gerolstein ist noch immer nicht nutzbar. Nur die Enten fühlen sich darin wohl. Foto: TV/Mario Hübner
Stadtbürgermeister Uwe Schneider (SPD) informierte den Ausschuss darüber, dass es mit dem Planungsbüro Reihsner bereits Gespräche diesbezüglich gegeben habe. Schneider sagte: „Reihsner hat angeboten, große Wasserbausteine in die Kyll legen zu lassen, damit mehr Wasser ins Kinderbecken abgeleitet wird.
Unmut herrscht auch über den Umstand, dass das Wassertretbecken zwar regelmäßig von viele Enten zum Baden genutzt wird, aber noch nie ein Mensch darin gesehen wurde. Denn auch hier reicht der Wasserzufluss aus der Kyll nicht, weshalb das Becken trüb ist und nicht zur Nutzung einlädt. Das Problem ist in der Stadt schon lange bekannt. Daher hat der alte Stadtrat auch schon vor längerer Zeit beschlossen, eine zweite Frischwasserpumpe einbauen zu lassen. Denn die erste Pumpe funktioniert nicht mehr, da sie sich offenkundig regelmäßig mit Schlamm zusetzt. Wie Steen auf erneute Nachfrage nun erfuhr, gibt es die Pumpe bereits seit Anfang dieses Jahres. Nur: Sie ist immer noch nicht eingebaut worden. Seine Reaktion: „Ich kann es nicht fassen: Die Pumpe liegt irgendwo rum und es passiert nichts. Das zeigt mir deutlich: Die Bauabteilung hat – wie schon öfters – die Prozesse nicht im Griff.“ Laut Stadtbürgermeister Schneider („Es ist unglücklich, dass wir da nicht in die Gänge gekommen sind.“) soll die Pumpe in dieser Woche eingebaut werden. Wenn sich dann die Wasserqualität deutlich verbessert, soll auch der Handlauf installiert werden, den die Stadt aber komplett aus der eigenen Tasche bezahlen muss.
Quelle:
Trierischer Volksfreund -> hier